1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Kluft zwischen den Reichen und Armen der Welt verringern

Mittwoch, 22 Juni 2001, 11:00 Uhr im Raum Süssmuth

https://p.dw.com/p/QzjO
Bild: picture-alliance/ dpa

Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weiter vergrößert, sowohl international wie auch innerhalb der meisten Staaten. Als Gründe hierfür werden häufig Versäumnisse der Armen genannt: Zu geringe Beteiligung am Welthandel, Mangel an Bildung und Technologie, schlechte Staatsführung und ähnliches – daraus folgen ungenügende ökonomische Ressourcen wie sie sich in wirtschaftlichen Kennzahlen (Bruttoinlandsprodukt, Bruttosozialprodukt) widerspiegeln.

Diese Interpretation verkennt allerdings, dass diese Versäumnisse eher ein Resultat als eine Ursache der Armut sind. Wer den tatsächlichen Fluss von Ressourcen, Geld und Wissen in der Welt untersucht, entdeckt eine konstante Bewegung von den armen Regionen der Welt in reiche. Die Handels- und Finanzsysteme der Welt sind derzeit so beschaffen, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden.

Die Anhäufung von Vermögen durch manche führt deshalb zur Armut für andere. Im begrenzten System Erde ist eine Reduzierung der Armut nur möglich, wenn sie mit einer Reduzierung des Wohlstands bzw. Überflusses einhergeht. Der Kampf gegen die Armut kann nicht als Aufholen eines Vorsprungs bei Beibehaltung aller Regeln funktionieren. Es geht viel eher darum, neue Regeln aufzustellen, um eine gleichmäßigere Verteilung der Ressourcen zu erreichen. Eine derartige Umverteilung setzt allerdings einen grundlegenden Wandel der Produktions- und Konsumstrukturen voraus, vor allem auf Seiten der Zu-viel-Konsumierenden.

Ein solches Ziel lässt sich nicht durch den Verweis auf die von der UN definierten Menschenrechte erreichen. Die Definition der Menschenrechte muss stattdessen gründlich diskutiert werden im Lichte einer neuen weltweiten Produktionsordnung. Wenn die Rechte auf Nahrung, Gesundheit und Wohnung verwirklicht werden sollen, können die jetzigen Strukturen der Ressourcenausschöpfung und finanziellen Ausbeutung nicht aufrechterhalten werden.

Moderation:
Jutta Sundermann
Member of the Attac Coordination Committee

Panelists:
Peter Herrmann
Director, European Social, Organisational and Science Consultancy

Fabian Scheidler
Editor, Kontext TV