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Die Lage am Himmel normalisiert sich

22. April 2010

Nach tagelangem Chaos und zehntausenden Flugausfällen kehrt die europäische Luftfahrt langsam zur Normalität zurück. In Deutschland und den meisten anderen Ländern sollen wieder alle Flüge planmäßig stattfinden.

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Startendes Flugzeug in Frankfurt am Main nach Ende des Flugverbots (Foto: AP)
Bild: AP

Wahrscheinlich werde schon an diesem Donnerstag (22.04.2010) wieder "nahezu 100 Prozent des Flugverkehrs in Europa" abgewickelt, erklärte die europäische Organisation für Flugsicherheit in Brüssel. Bereits am Mittwoch hätten etwa 80 Prozent der Flüge stattgefunden, nachdem die Sperrung weiter Teile des europäischen Luftraums wegen der Vulkanasche aus Island endgültig aufgehoben wurde. Doch selbst wenn sich die Aschewolke weitgehend verzogen hat, werden nach Expertenmeinung noch einige Tage vergehen, bis die Flugpläne wieder komplett rund laufen.

Warteschlange am Flughafen Berlin-Tegel (Foto: AP)
Warten auf den (Heim-)Flug: Lange Schlagen an den Flughäfen, hier in Berlin-TegelBild: AP

Milliardenschaden für die Airlines

Damit löst sich nach rund einer Woche eine der größten und teuersten Verkehrsbehinderungen der Geschichte allmählich auf. Der Schaden ist nach ersten Schätzungen immens: Der Internationale Flugverband IATA beziffert die Ausfälle der Fluggesellschaften auf insgesamt knapp 1,3 Milliarden Euro. Mehr als jede zweite Verbindung wurde seit vergangener Woche Donnerstag gestrichen - 100.000 von 190.000 Flügen fielen aus. Geschätzte drei Millionen Passagiere kamen dadurch nicht an ihr Ziel. Tausende gestrandete Urlauber warten noch immer auf ihre Heimkehr nach Deutschland und in andere europäische Länder.

Die Flugausfälle trafen auch viele Unternehmen außerhalb der Reisebranche. Vor allem bei deutschen Autoherstellern und Zulieferern gab es Engpässe, weil einige Bauteile nicht wie üblich per Luftfracht geliefert werden konnten. Bei Opel, BMW, Daimler und Bosch musste die Produktion daher teilweise ausgesetzt werden. Den Produktionsausfall wollen die Unternehmen unter anderem über Sonderschichten und an Wochenenden wieder aufholen.

LKW sollen sonntags fahren dürfen

Erleichterung soll eine Lockerung des deutschen Sonntagsfahrverbots für schwere LKW am kommenden Wochenende bringen. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums erklärte, die Lockerung des Verbots sei absolut notwendig, um die Folgen der Flugausfälle für die deutsche Wirtschaft abzumildern. Ausnahmen sollen für Waren erteilt werden, die gewöhnlich über den Luftverkehr befördert werden. Normalerweise gilt in Deutschland an Sonntagen von 0:00 bis 22:00 Uhr ein Fahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen. Nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle wird sich der volkswirtschaftliche Schaden für Deutschland durch die Sperrung des Flugraums allerdings "in Grenzen halten".

Der isländische Vulkan am Eyjafjalla-Gletscher am Mittwoch, 21.04.2010 (Foto: AP)
Spuckt weniger Asche in die Luft: Der Vulkan am Eyjafjalla-GletscherBild: AP

Neue Störungen durch isländische Vulkanasche dürften derweil in naher Zukunft nicht zu erwarten sein. "Die Wolke hat sich verzogen", erklärte der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert, dass die Vulkanasche in den nächsten Tagen über den Atlantik in Richtung Nord-Nordost getrieben wird. Auch ein Sprecher des meteorologischen Instituts in der isländischen Hauptstadt Reykjavik gab Entwarnung: Der Vulkan unter dem Eyjafjalla-Gletscher schleudere nur noch wenig Asche in die Atmosphäre - auch das dürfte zur einer Entspannung der Lage am Himmel über Europa beitragen.

Autor: Frank Wörner (dpa, rtr, afp, apn)
Redaktion: Michael Wehling

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