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Die Lehren aus Fukushima

15. Dezember 2012

Direkt in der Region des japanischen Unglücksreaktors beraten Minister und Experten, wie ähnliche Atomkatastrophen künftig verhindert werden können. Mehr internationale Zusammenarbeit ist dabei ein Schlüsselbegriff.

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Blick auf das Plenum der Fukushima-Konferenz (Foto: AFP/Getty Images
Bild: AFP/Getty Images

In Japan haben sich Minister und Experten aus aller Welt in Koryama und damit nahe dem verunglückten Atomkraftwerk von Fukushima versammelt, um über Lehren aus der Katastrophe zu beraten. "Das Ziel ist es, die Sicherheit der Atomanlagen zu verstärken, indem wir unsere Erfahrungen und unser Wissen teilen", sagte Japans Außenminister Koichiro Gemba in seiner Rede zur Eröffnung der internationalen Konferenz (Artikelbild). Gemba betonte die Notwendigkeit, aus dem Unglück vom 11. März 2011 zu lernen und die internationale Kooperation zu verstärken. Zu der Runde hatte Japan gemeinsam mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eingeladen.

NIF: Fukushima - Konferenz zur Sicherheit von Atomkraft # niffuku11f # 15.12.2012 11 Uhr # Journal # deutsch

Deutschland: Aktionsplan zu lasch

Offizielles Konferenzthema ist die Umsetzung des nach der Katastrophe beschlossenen Aktionsplans für mehr weltweite Atomsicherheit. Diesen Plan hatten die Regierungen der rund 155 IAEA-Mitgliedsstaaten in einer Konferenz in Wien einige Monate nach Fukushima beschlossen. Er rät unter anderem zu mehr Sicherheitskontrollen in den rund 430 Meilern, verbesserten Standards und mehr Unabhängigkeit der Aufsichtsbehörden. Deutschland hatte den Plan damals als zu lasch kritisiert.

"Ein Jahr und neun Monate sind seit dem Unglück vergangen. Es gibt noch viele Menschen, die darunter leiden, dass sie fliehen mussten, die in Angst leben", sagte der Minister. Er betonte, er sei in der Region geboren, habe dort seinen Wahlkreis und verstehe daher das Leiden der Bewohner. Eine Katastrophe wie in Fukushima dürfe sich "nirgends jemals wiederholen", sagte Gemba. Sollte sich dennoch einmal wieder ein derartiges Unglück ereignen, müsse es möglich sein, mit internationaler Hilfe rasch zu reagieren.

Rauch steigt aus Reaktor I - Screenshot vom 12 März 2011 (Foto: NTV Japan via APTN/AP)
Das Foto für die Geschichtsbücher: Rauch steigt aus Reaktor I - Screenshot vom 12 März 2011Bild: NTV Japan via APTN/AP

Tepco: Schlechte Angewohnheiten

IAEA-Direktor Yukiya Amano sagte, die Bewältigung des Unglücks von Fukushima habe weiter die Priorität seiner Organisation. Am 11. März 2011 waren in dem an der japanischen Ostküste gelegenen Atomkraftwerk infolge eines heftigen Erdbebens und eines riesigen Tsunamis die Kühlsysteme ausgefallen. In mehreren Reaktoren kam es daraufhin zu einer Kernschmelze. Große Mengen Radioaktivität wurden freigesetzt. 160.000 Anwohner mussten aus dem Umland in Sicherheit gebracht werden.

Erst am Freitag hatte der Betreiber des Unglücksreaktors Fukushima ein mangelndes Sicherheitsbewusstsein und "schlechte Angewohnheiten" als Gründe für die Atomkatastrophe genannt. Der Vorsitzende einer Arbeitsgruppe für Reformen bei Tokyo Electric Power (Tepco), Takefumi Anegawa, sagte, sein Unternehmen stelle sich voll und ganz hinter entsprechende Passagen einer parlamentarischen Untersuchung. "Das geben wir zu, und werden versuchen, uns zu ändern", versprach der Manager. Es war das bislang klarste Schuldeingeständnis des Unternehmens seit dem Unglück.

sti/kle (afp, dpa, rtr)