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Mit 20 in die YouTube-Rente

Verena Greb
28. September 2019

Die Lochis starteten 2011 mit Sketchen und Musikparodien ihren YouTube-Kanal. Heute sind sie unter den meistabonnierten YouTubern in Deutschland - und hören auf. Wir stellen sie und weitere vielgeklickte YouTuber vor.

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Popxport Die Lochis
Bild: Fee Grönemeyer

"Die letzten Jahre waren wie ein Sprint. Aber wir haben eine Strecke zurückgelegt, wofür man eigentlich einen Marathon braucht", erzählen die Brüder Heiko und Roman Lochmann im eigens für ihre Abschiedstour produzierten Video "Das Ende von Die Lochis". Die Tour zu ihrem dritten und letzten Album "Kapitel X", genannt "Die Abschlusstour" startete am 19. September in Berlin und führte durch fünf Großstädte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Jetzt fällt der letzte Vorhang in der Dortmunder Westfalenhalle.

Unverhoffter Erfolg

Mit gerade mal 20 Jahren blicken Roman und Heiko Lochmann auf eine Karriere zurück, wie sie sich viele Jugendliche erhoffen. Die Brüder geben zu, dass sie erst im Nachhinein realisieren, dass das Erlebte auch das war, wovon sie einmal geträumt hatten. Entsprechend ungeplant erscheint das, was seit 2011 passiert ist. Nach den ersten ins Netz gestellten Videos der damals Zwölfjährigen (darunter ihr "Toastbrot-Song", die Parodie eines Bruno Mars-Hits) kam 2012 der Publikumspreis in der Kategorie "Newbie" des deutschen Webvideopreises, zwei Nominierungen für den "Echo” 2017, der "Goldene Kamera Digital Award", 2,7 Millionen Abonnenten auf der Videoplattform YouTube und weitere Follower in Millionenhöhe auf Instagram und Facebook.

Die Lochis auf dem Roten teppich der Echo Preisverleihung in Berlin
Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs: Die Lochis 2018 auf dem Roten TeppichBild: picture-alliance/dpa/A. Bänsch

Gerade der allererste Preis sei besonders wichtig gewesen, "weil der voll viel eingeleitet hat. Das war für uns ein riesen Motivationsschub damals", so Heiko und Roman. Durch TV-Berichte über die Schüler steigen die Besucher- und, Abonnentenzahlen ihres YouTube-Kanals. Bereits 2014 knackt er die Millionengrenze. Ebenso rasant steigt die Produktivität der beiden. Sie parodieren nicht mehr nur, sondern produzieren eigene Lieder.

Von der Internetplattform in die Charts

Inzwischen können die Lochis auf drei Alben zurückblicken. Am bekanntesten dürfte ihr Song "Lieblingslied" vom Debütalbum "#zwilling" sein, womit sie 2016 Platz 1 der deutschen Albumcharts erreichen. Im Folgejahr bekommt es Goldstatus. Ein Erfolg, den vor ihnen kein anderer YouTuber erzielen konnte.

Berlin Backstage: Die Lochis

Man ahnt es: Die 16 Songs von ihrem neuen Album "Kapitel X" richten sich vor allem an ihre Fans, Jugendliche und junge Erwachsene. In "Feuer" etwa verhandeln sie die Höhen und Tiefen des Verliebtseins. Im gemeinsam mit dem Rapper Eko Fresh produzierten Titel "Blauer Haken" thematisieren sie nicht unkritisch, wie Jugendliche untereinander über das Smartphone kommunizieren.

Was nach dem Ende folgt

Roman und Heiko Lochmann "lieben Auftritte", wie sie ihren Fans in ihrem Videoresümee erzählen. Waren sie zu Beginn ihrer Karriere noch allein mit ihrer Kamera im heimischen Wohn- oder Kinderzimmer, füllen sie inzwischen mit Bühnenshows große Hallen, wie jetzt bei ihrer Abschiedstournee. Auch als Schauspieler haben sich die beiden zwischenzeitlich ausprobiert - in einigen Folgen in der von der ARD ausgestrahlten Telenovela "Sturm der Liebe" sowie im Kinofilm "Bruder vor Luder" (2015), für den die Lochmann-Brüder auch das Drehbuch schrieben und für den Soundtrack verantwortlich zeichneten. Im nächsten Jahr soll mit "Takeover” ein weiterer Film mit den Zwillingen ins Kino kommen.

In ihrem Abschiedsvideo werden die beiden Sunnyboys auch nachdenklich und gestehen, dass sie sich trotz ihrer Karriere manchmal einsam fühlen und Sehnsucht nach Freunden und Familie und letztlich auch nach einer neuen Entwicklung haben: "Wir sind die ganze Zeit mit 200 auf der linken Spur gefahren, haben ab und zu vielleicht vergessen, auch mal zu tanken." Jetzt sei es an der Zeit, "eine Ausfahrt zu nehmen" und das YouTube-Zeitalter fürs Erste hinter sich zu lassen.