1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
6 Bilder
Gero Schließ
1. März 2019
https://p.dw.com/p/3E2Vh

Die Ausstellung "Die Macht der Vervielfältigung – Von prä- zu postdigitaler reproduktiver Kunst, oder von Radierung über Xerox zu Augmented Reality in Südamerika und Deutschland" widmet sich, wie der lange Titel schon ahnen lässt, einer ganzen Reihe von Aspekten der Reproduktion in der Kunst.

Die Druckgrafik ist die erste massenhaft reproduzierbare Kunstform, die wegen ihres großen Verbreitungspotentials eine hohe politische und gesellschaftliche Relevanz besitzt. Ohne Johannes Gutenbergs in Leipzig getätigte Erfindung des modernen Buchdrucks wäre beispielsweise die Wirkung von Texten wie der Lutherbibel undenkbar. Waren es früher Kupferstich, Buchdruck und Litografie, so sind es heute Fotografie, Computerdrucke und künstliche Intelligenz, die von den schier unbegrenzten Möglichkeiten von Reproduktion und Vervielfältigung zeugen.

Auseinandersetzung mit Jair Bolsonaro

Dass dies gerade in der politischen Auseinandersetzung eine machtvolle Waffe sein kann, zeigen einige der beteiligten brasilianischen und deutschen Künstler. In ihren Grafiken üben sie scharfe politische Kritik, nicht zuletzt auch herausgefordert vom neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. In dessen kulturkritischen Attacken und in den vermehrten Boykottdrohungen gegenüber gesellschaftskritischen Kultur-Veranstaltungen sehen sie nämlich die Kunstfreiheit in Brasilien bedroht.

Die aus Brasilien stammenden Grafik-Künstler haben ihre künstlerische Heimat und Inspiration in den Druck-Clubs im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul und seiner Hauptstadt Porto Alegre gefunden. Seit ihrer Gründung in den 1950er Jahren finden die sich als Ateliernetzwerk verstehenden Druck-Clubs auch internationale Beachtung.

Die Ausstellung "Die Macht der Vervielfältigung" ist noch bis zum 23. März 2019 in Leipzig zu sehen. Sie ist ein Projekt des Goethe-Instituts Porto Alegre, das gemeinsam mit der Bundesuniversität von Rio Grande do Sul und anderen Partnern entwickelt wurde.