1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die neue Stärke der Hamas

8. Dezember 2012

25 Jahre Hamas: An ihrem Geburtstag gibt sich die radikal-islamische Palästinenserorganisation gewohnt kämpferisch und lässt sich von zehntausenden Anhängern frenetisch bejubeln.

https://p.dw.com/p/16ycg
Feier zum 25. Gründungstag der Hamas in Gaza Stadt (Foto: rtr)
Feier zum 25. Gründungstag der Hamas in Gaza StadtBild: Reuters

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hatten sich die Menschen mit grünen Fahnen, Mützen und anderen Emblemen der Hamas auf dem Katiba-Platz in Gaza-Stadt versammelt. Die Hamas spricht von einer halben Million Teilnehmern.

Die Jubelfeier begann mit markigen Gesten und einer aggressiven Kampfansage an Israel. Exil-Chef Chaled Maschaal kletterte aus einer großen Raketen-Attrappe auf das Podium und stellte umgehend das Existenzrecht des jüdischen Staates in Frage: "Palästina ist vom Mittelmeer bis zum Jordan und vom Norden bis zum Süden unser Land und unsere Nation", sagte Maschaal. "Wir können keinen Zollbreit davon abgeben."

Hamas-Chef Maschaal stieg aus dieser Raketen-Atrappe (Foto: dapd)
Markige Geste: Hamas-Chef Maschaal stieg aus dieser Raketen-AtrappeBild: AP

Er versprach außerdem, alles dafür zu tun, um in Israel gefangen gehaltene Palästinenser zu befreien. Dies solle auf demselben Wege geschehen wie bereits früher. Maschaal deutete damit an, dass die Hamas erneut israelische Soldaten entführen wolle, um damit Gefangene freizupressen.

Im zweiten Teil seiner Rede lobte Maschaal ausdrücklich den moderaten Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, der gegen den Widerstand Israels und der USA die Anerkennung Palästinas als UN-Beobachterstaat durchgesetzt hatte. Abbas und seine im Westjordanland regierende Fatah-Organisation haben Israels Existenzrecht anerkannt und damit auf große Teile Palästinas verzichtet, die Maschaal beansprucht.

Terroristen oder Pragmatiker?

Palästinenser feiern - Israel reagiert auf UN-Entscheidung

Viele politische Beobachter im Gazastreifen sehen den Mann mit dem silbergrauen Bart als Vertreter einer eher pragmatischen Politik. So hatte Maschaal schon mal einen 20-jährigen Waffenstillstand mit Israel vorgeschlagen, um der nächsten Generation die Lösung des Konflikts zu überlassen.

Zudem tut die im Westen und von Israel als Terrorgruppe eingestufte Hamas alles, um den Ende November mit Israel vereinbarten Waffenstillstand einzuhalten. Auch das Verhältnis zur moderateren Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat sich verbessert. In seiner Rede sprach sich Hamas-Chef Maschaal für eine rasche Versöhnung der seit 2007 verfeindeten Gruppen aus.

Nach Jahrzehnten zurück

Der 56-jährige Maschaal war am Freitag im Gazastreifen eingetroffen und hatte damit, wie er sagte, zum ersten Mal nach 37 Jahren wieder palästinensischen Boden betreten. Sein Besuch im Gazastreifen wird als ein Zeichen für die neue Stärke der Hamas gesehen. Die Geburtstagsfeier war vorgezogen worden, um zugleich der palästinensischen Unruhen am 8. Dezember 1987 zu gedenken, die den Beginn der ersten Intifada markieren. Zudem lässt sich die Organisation nach dem achttägigen blutigen Konflikt mit Israel als politische und diplomatische Siegerin feiern.

rb/kle (afp, dapd, dpa, rtr)