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Musik

Die tragische Geschichte der Amy Winehouse

Suzanne Cords
23. Juli 2019

Amy Winehouse war ein Ausnahmetalent. Ihre Karriere war kurz und heftig, flankiert von Drogen und Alkohol. Am 23. Juli 2011 starb die Soulsängerin an einer Alkoholvergiftung und ist damit jüngstes Mitglied im "Club 27".

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Singer Amy Winehouse performs at the V Festival in Hylands Park, Chelmsford, Essex near London on Sunday, August 17, 2008. Photo: Scott Taylor/Starstock/Photoshot +++(c) dpa - Report+++ Keine Verwendung in China, Taiwan, Macao und Hongkong, No usage in China, Taiwan, Macao and Hongkong
Amy Winehouse beim V Festival in ChelmsfordBild: picture-alliance/dpa

Ihr ganzes Leben lang wollte Amy Winehouse nur eins: singen – und den richtigen Mann fürs Leben finden. Amy wuchs als Tochter eines Taxifahrers und einer Apothekerin in Southgate, einem Vorort von London, auf. In der Schule langweilte sie sich und rebellierte gegen die Lehrer, denn sie interessierte sich nur für ein einziges Fach: Musik.

"Ich will berühmt werden"

Mit 12 Jahren bewarb sich Amy selbstbewusst an der renommierten Sylvia Young Theatre School. In ihrer Bewerbung schrieb sie: "Ich möchte Gesangsunterricht haben und nicht immer von meinen Lehrern hören, dass ich die Klappe halten soll. Ich will berühmt werden. Ich will, dass die Menschen meine Stimme hören und für fünf Minuten ihre Sorgen vergessen können. Ich will, dass die Menschen sich an mich erinnern."

Amy Winehouse Bildergalerie
Früher Ruhm und überschüttet mit Preisen: Hier bei den Brit Awards 2003Bild: Getty Images/G. Cattermole

Die Schulleiterin war begeistert von Amys Talent: "Sie hatte eine so reife und wunderbare Stimme. Ich dachte, das wird die nächste Judy Garland oder Ella Fitzgerald", erinnerte sich Sylvia Young Jahre später. Und Amy war überglücklich, als sie an Londons bekannter Talentschmiede aufgenommen wurde.

Frühes Debüt

Gerade mal 19 Jahre alt war Amy Winehouse, als sie ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb. Ein Jahr später kam ihr Debütalbum "Frank" auf den Markt und erreichte auf Anhieb Platz 3 der britischen Charts. Amy sang nicht nur, sie schrieb auch über ihr Leben. Auf "Frank" verarbeitete sie die Beziehung zu ihrem Ex-Freund.

Amy sei eine Weiße mit schwarzer Soulstimme, schwärmten die Kritiker. Sie selbst fühlte sich von den 60er Jahren inspiriert, nannte Sarah Vaughan, Dinah Washington und Ella Fitzgerald ihre Vorbilder. Auch optisch orientierte sich die eigenwillige Sängerin am Look der Sixties. Die Bienenkorb-Frisur und der ausgeprägte Lidstrich wurden zu ihrem Markenzeichen. Doch mit zunehmendem Erfolg fühlte sie sich unwohl auf der Bühne. Bei Konzerten vor großem Publikum verspürte sie Angst. Immer häufiger streifte sie nach den Auftritten durch Clubs und Bars und ertränkte den Erfolgsdruck im Alkohol.

Mit Liebeskummer zum Welterfolg

Amy Winehouse Bildergalerie Ehemann Blake Fielder-Civil
Die Ehe mit Blake Fielder-Civil stand unter keinem guten SternBild: Getty Images/M. Buckner

Auf einer ihrer Kneipentouren lernte Amy den heroinabhängigen Blake Fielder-Civil kennen und verfiel ihm auf Anhieb. Mit ihrem neuen Freund stürzte sie sich immer häufiger in Drogen- und Alkoholexzesse. Als er sie schon nach ein paar Monaten für eine Andere sitzen ließ, war die liebeshungrige Amy am Boden zerstört. Auf dem Album "Back To Black" schrieb sie sich 2006 in lauter traurigen Liebesliedern den Schmerz von der Seele. Die Scheibe brachte ihr fünf Grammys ein und machte sie endgültig zum Weltstar.

Allen voran stürmte der Song "Rehab" die Charts: Er handelt vom erfolglosen Versuch ihres Vaters Mitch und ihres Managers, Amy in eine Entzugsklinik zu stecken. In gerade mal zwei Stunden hatte Amy dieses Lied niedergeschrieben, das zur Hymne aller unangepassten jungen Rebellen wurde.

Trauriges Ende

18 Monate nach der Trennung klopfte Blake Fielder-Civil wieder an Amys Tür. Die beiden heirateten, doch glücklich wurde Amy nicht. Keine zwei Jahre später kam 2009 die Scheidung. Auch ihre Karriere geriet ins Stocken. Immer öfter torkelte sie betrunken auf der Bühne herum. Ihre einst so kraftvolle Stimme klang nur noch kläglich. Das Publikum buhte sie aus. Amy musste Konzerte abbrechen, ganze Tourneen wurden abgesagt – laut Management "aus gesundheitlichen Gründen". Doch jeder wusste, dass Amy Winehouse massive Alkoholprobleme hatte. Ihr Apartment glich einem Müllhaufen: Überall lagen leere Flaschen herum. Amy selbst war abgemagert und nur noch ein Schatten ihres früheren Ichs.

Grabgestecke mit Amys Bild Photo: Alexander Smotrov/RIA Novosti
Fans trauern um die SängerinBild: picture-alliance/dpa

Am 23. Juli 2011 fand ihr Bodyguard sie tot in ihrer Londoner Wohnung. Gerichtsmediziner wiesen über vier Promille Alkohol im Blut nach. Die Sucht war Amy zum Verhängnis geworden. "Sie konnte die Songs zum Leben erwecken wie keine andere", schrieb ein englischer Journalist nach ihrem Tod, "aber sie war unfähig, ihr eigenes Leben zu leben."

Suzanne Cords Weltenbummlerin mit einem Herz für die Kultur