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Die Unterstützung für Pakistan wächst

23. August 2010

Die Spenden und Hilfszusagen für die Flutopfer in Pakistan belaufen sich inzwischen auf umgerechnet 630 Millionen Euro. Wegen einer neuen Flutwelle im Süden mussten weitere 200.000 Menschen ihre Häuser verlassen.

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Flüchtling streckt seine Hand nach Brot aus (Foto: AP)
Für viele gibt es endlich wieder etwas zu essenBild: AP

"Unter diesen Umständen, da Europa und Amerika eine Rezession durchmachen, ist diese Solidarität sehr ermutigend", sagte der pakistanische Außenminister Shah Mahmood Qureshi am Sonntag (22.08.2010) in der Hauptstadt Islamabad. Die Summe der zugesagten und bereits geflossenen Finanzhilfen bezifferte er auf 816 Millionen Dollar (rund 630 Millionen Euro). Wie viel davon bereits ausgezahlt wurde, ist nicht bekannt.

Die Vereinten Nationen hatten die internationale Gemeinschaft unlängst um 360 Millionen Euro Soforthilfe gebeten. Mittlerweile heißt es aber, das Land brauche deutlich mehr Geld als bisher veranschlagt.

60 Millionen Euro aus Deutschland

Pakistaner auf Wagen mit ihren Habseligkeiten (Foto: AP)
Flüchtlinge retten ihr Hab und GutBild: AP

Allein die USA haben Pakistan 150 Millionen Dollar zugesagt. Deutschland hat bislang etwa 60 Millionen Euro für die Opfer des katastrophalen Hochwassers auf den Weg gebracht.

Vom NATO-Militärflugplatz im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen startete am Sonntag ein Frachtflugzeug mit Hilfsgütern. An Bord der Maschine befanden sich unter anderem von der Slowakei gespendete Generatoren, Zelte und Wasserpumpen.

Evakuierungen wegen neuer Flutwelle

Im Süden Pakistans haben am Wochenende wegen einer neuen Flutwelle rund 200.000 Menschen ihre Häuser verlassen. In der Provinz Sindh war der Fluss Indus weiter angestiegen. Mehrere Dämme, die den Wassermassen nicht standhielten, wurden von der Flut durchbrochen.

Etwa 600.000 Bewohner von Sindh leben derzeit in Hilfslagern. Immerhin erwarten die Behörden für die kommenden Tage landesweit ein Sinken der Pegel.

Regierung weiter in der Kritik

Mutter mit zwei Kindern im Wasser (Foto: AP)
Es ist die schlimmste Flut in Pakistan seit 80 JahrenBild: AP

Viele Pakistaner werfen der Führung ihres Landes weiter ein zu langsames Tempo bei der Hilfe für die Not leidenden Menschen vor. Die Regierung dürfte sich nach Einschätzung von Experten trotz der Spenden aus dem Ausland gezwungen sehen, Mittel aus dem eigenen Etat für den Wiederaufbau zu verwenden. Die Gelder fehlen dann an anderer Stelle, etwa beim Ausbau der Infrastruktur oder für neue Schulen.

Dies könnte dann den islamistischen Organisationen im Land Auftrieb geben. Vor allem in den früheren Taliban-Hochburgen besteht die Gefahr, dass die Regierung zugunsten der Radikalen massiv an Einfluss verliert.

IWF will über weitere Hilfen verhandeln

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will mit der pakistanischen Regierung über zusätzliche Finanzhilfen zur Bewältigung der Katastrophe beraten. Dazu sei in den kommenden Tagen ein Treffen in Washington geplant, teilte der Direktor für den Mittleren Osten und Zentralasien beim IWF, Masood Ahmed, mit. Das Hochwasser, das Millionen Menschen ins Unglück gestürzt habe, stelle auch eine gewaltige ökonomische Herausforderung dar, unterstrich Ashmeed.

Wie kürzlich veröffentlichte Satellitenaufnahmen der US-Weltraumbehörde NASA belegen, ist ein Fünftel Pakistans überschwemmt. Das entspricht ungefähr der Fläche von Italien. Mindestens sechs Millionen Menschen haben ihre Häuser verloren. Insgesamt sind 20 Millionen Pakistaner von der Jahrhundertflut betroffen.

Autor: Thomas Grimmer (apn, rtr, epd)
Redaktion: Gerd Winkelmann

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