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Ex-Bundesliga-Trainer Jörg Berger auf Südafrika-Tour

Arnulf Boettcher27. Oktober 2008

Knapp 20 Monate vor der Fußball-WM 2010 hat der ehemalige Bundesliga-Trainer Jörg Berger positive Eindrücke bei einer Reise durch Südafrika gewonnen. Problematisch sieht Berger aber noch die Infrastruktur.

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(AP Photo/Michael Probst)
Der frühere Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, freut sich auf die WM 2010Bild: AP

In weniger als 20 Monaten beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft 2010: Vom 11. Juni bis zum 11. Juli ist Südafrika Gastgeber des zweitgrößten Sportereignisses nach den Olympischen Spielen. Die deutsche Nationalmannschaft liegt in ihrer Qualifikationsgruppe hervorragend im Rennen, und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff ist bereits auf der Suche nach einem geeigneten Quartier. Doch wie sieht es vor Ort aus, wie ist der Stand der Vorbereitungen auf das erste WM-Turnier in Afrika? Davon hat sich jetzt Jörg Berger ein Bild machen können. Der ehemalige Bundesliga-Trainer und ARD-Experte hat Südafrika bereist und einen positiven Eindruck gewonnen, obwohl von WM-Euphorie nicht viel zu spüren war: "Es war mir fast zu ruhig. In den Straßen und Geschäften war von den Vorbereitungen fast nichts zu sehen. Die einzigen, die schon ein bisschen Fußball-Fieber hatten, waren die Schwarzafrikaner. Die weißen Südafrikaner hingegen waren eher distanziert. Sie sind keine Fußball-Anhänger, außer man kommt aus einer Familie, in der der Vater deutschstämmig ist oder englischstämmig."

Foto Arnulf Boettcher
Der früherer Bundesliga-Trainer Jörg BergerBild: DW / Arnulf Boettcher

Problematische Infrastruktur

Immer wieder war die Rede davon, die WM in ein anderes Land zu verlegen. Sogar der Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, Joseph Blatter, brachte einen Plan B ins Gespräch. Doch Jörg Berger kann sich angesichts der Fortschritte nicht vorstellen, dass die WM noch neu vergeben wird. Aber: "Die Infrastruktur ist dort schwierig zu lösen, was die Zufahrtsstrassen, die Autobahnen und den Nahverkehr angeht. Das hat auch damit zu tun, dass die Stadien nicht über einen längeren Zeitraum gewachsen sind." Und so soll vor allem der öffentliche Nahverkehr, der derzeit überwiegend mit Sammeltaxis abgewickelt wird, ausgebaut werden. Für Johannesburg etwa ist geplant, das Schienennetz so zu entwickeln, dass bis zu 48.000 Fans stündlich zum Stadion transportiert werden können.

(AP Photo/Schalk van Zuydam)
Das Stadion Soccer City in Johannesburg soll 94.700 Zuschauern Platz bietenBild: AP

WM im südafrikanischen Winter

Als problematisch gilt auch der Transfer zwischen den neun Gastgeberstädten. Trotzdem will die FIFA die 32 Teams auf lange Reisen quer durch das Land schicken und somit auch die sie begleitenden Fans. Eine besondere Rolle spielen dabei auch die Klima-Bedingungen, die in den einzelnen Regionen höchst unterschiedlich sind: "Der Juni ist der kälteste Monat, man ist im tiefsten Winter", erläutert Berger. "Und in Kapstadt können die Temperaturen bei geplanten Spielzeiten um 20.00 Uhr auf Null Grad sinken."

Sicherheit im Blickpunkt

Hohe Priorität haben Sicherheitsfragen, hat doch Südafrika eine der höchsten Kriminalitätsraten weltweit. Zwar sollen 30.000 zusätzliche und speziell für die WM ausgebildete Polizisten sowie technische Überwachungssysteme vor Übergriffen schützen. Dennoch sollten Fußball-Fans auf Spontanreisen verzichten. Berger selbst hatte keine Bedenken, wenn man sich an die Spielregeln hält. "Ich würde nicht um Mitternacht von der Hauptstrasse abweichen. Man sieht auch nachts kaum Leute auf der Strasse, nur Sicherheitskräfte. Und mit dem Auto sollte man bei freier Fahrt bei Rot nicht anhalten."

Begeisterung für "Bafana, Bafana"

(AP Photo/Joerg Sarbach)
Das südafrikanische Nationalteam will eine gute Figur abgebenBild: AP

Ein Sommermärchen wie bei der WM 2006 in Deutschland mit Fanfesten und Public Viewing dürfte in Südafrika nur eingeschränkt möglich sein. Gleichwohl rechnet Berger damit, dass "die Jungs", das gastgebende Bafana, Bafana-Team, gut abschneiden werden, "nicht nur wegen ihres Leistungsvermögens, sondern vor allem auch wegen der ganzen Unterstützung und der großen Emotionen in Südafrika."