"Die Welt wartet auf einen neuen Messias" | Service | DW | 15.11.2008
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Service

"Die Welt wartet auf einen neuen Messias"

Auch nach seiner Wahl beschäftigt Amerikas neuer Präsident die Leser von DW-WORLD. Ebenso die Krise im Kongo und die Diskussion um Onlinedurchsuchungen und Atommüll in Deutschland – unser Leser-Feedback der Woche:

Ob Präsident, Papst oder Dalai Lama − die Welt wartet auf einen neuen Messias und erwartet, dass er sie errettet. "Die Welt", das sind die vielen Menschen auf dem Globus, die ihre Hoffnungen in andere setzen oder in einen Übermenschen, einen Gott auf Erden, der ihre Probleme löst. Probleme, die sie sich selber geschaffen haben. Auf diesen Übermenschen werden sie vergeblich warten: Der Messias kommt nicht! Der Dalai Lama hat schon abgesagt. Er sei, sagt er, nur ein einfacher Mönch. Ein Mensch also. Der Papst hat sich dazu noch nicht geäußert. Er will die Hoffnungen wohl nicht fahren lassen. Und Barack Obama, der künftige Präsident der Vereinigten Staaten? Er hat, sobald er ins Weiße Haus eingezogen sein wird, immerhin ganz reale Machtbefugnisse. Nicht von Gottes Gnaden, sondern von Gnaden noch mächtigerer Wirtschaftsbosse. Aber vielleicht gelingt es ja, in den USA einen wirklich demokratischen Wandel herbeizuführen. Menschen, die sich ihres eigenen Verstandes nicht bedienen können (weil sie es nicht gelernt haben), brauchen einen Vorbeter, der ihnen sagt, was sie zu glauben, was sie zu denken, was sie zu tun haben. Einen Dalai Lama, Papst oder Präsidenten. Wer selber denkt, liegt meistens quer zu allem. Wir haben gehört, was der künftige Präsident, was Barack Obama gesagt hat. Es bedarf großer gemeinsamer Anstrengungen, hat er gesagt. − Dies ist das ganze Geheimnis der Macht. Der Macht, die Verhältnisse zu verändern. (Dietrich Stahlbaum, Deutschland)

Ich wünsche Herr Obama recht viel Glück und eine gute Hand bei der Auswahl seiner Vertrauten. Es wäre gut, wenn er alle seine Versprechen in die Tat umsetzen könnte, wieder mehr Frieden auf der Welt wäre und auch die Ärmeren etwas mehr vom Leben hätten. (Arthur Graf, Deutschland)

Auch mein 4-jähriges Enkelkind beglückwünscht Barack Obama. (Ingrid Lange, Deutschland)

Aufdeckung geheimer Anti-Terroraktionen der USA

Hat die Bush-Regierung noch mehr Leichen im Keller? Weder die Bush-Regierung noch [der neue US-Präsident] Obama werden diese Leichen ausgraben. Das wäre kein geeigneter Moment und würde die Totenruhe der Geheimdienste in den USA auch noch stören. Mit Amerika ist man im Westen so umsichtig! Die großen Töne schlägt man eher im Osten an, wo nach westlicher Auffassung immer wieder die Menschenrechte verletzt werden, so kann man auch noch die eigenen Hände wie immer in Unschuld waschen! (Krauer Walter, Schweiz)

UN vermittelt in Kongo-Krise

Im Kongo wird es nie zu einem wirklichen Frieden, solange die Welt-Konzerne, die an den Rohstoffen des Kongos verdienen, die verschiedenen Truppen mit Geld und Waffen unterstützen. Es ist traurig und beschämend zu gleich: Die wirklich Schuldigen sind wir, die westliche Welt, die nur materielle Interessen am Kongo hegt. Ich war sowohl letztes Jahr als auch dieses Jahr in Ruanda. Für mich ist es entsetzlich gewesen zu erfahren, was meine Regierung bzw. die EU und auch die UN dort alles für Fehler machten bzw. machen und in direkter Weise Schuld an diesen Konflikten haben. Die westlichen Regierungen sollten sich erst einmal einig sein, dass Frankreich sich aus diesem Konflikt heraus halten muss. Frankreich ist für mich die schuldige Nation in diesem Konflikt und ich verstehe auch nicht, was der französische Außenminister dort zu suchen hat! Spätestens nach dem Ruanda kurzerhand verfügt hat, dass die Oberschulen zukünftig nicht mehr in französischer Sprache sondern nur noch in englischer Sprache unterrichtet werden sollen, müsste der UN klar sein, dass Frankreich nicht erwünscht ist. Ich hoffe, dass wenigstens die UN-Verantwortlichen sich an die Geschichte Ruandas ab 1994 erinnern und dies zum Anlass nehmen, die gleichen Fehler von damals nicht zu wiederholen. Dann kann ich in ein paar Jahren wieder dorthin fahren und brauche mich nicht zu schämen, dass ich eine Europäerin bin (Magdalena Pöppl, Deutschland)

Erweiterte Überwachungsbefugnisse für das Bundeskriminalamt

Zu DDR-Zeiten hatte die Stasi fast jeden Verdächtigen, der demokratisch dachte bespitzelt. Jetzt leben wir in einem freien demokratischen Staat, in dem die Privatsphäre zu unserer Freiheit gehört. Wenn aber die Sicherheit und der Schutz für unsere Gesellschaft, in der wir miteinander in Frieden und Freiheit leben wollen, durch Terrorismus gefährdet wird, dann muss bei Verdacht von bestimmten Kreisen mit Zustimmung eines Richters diese Onlinedurchsuchung geschehen. Es ist oberste Priorität. (Ronald Schneider, Deutschland)

Woher wollen [Behörden wie] das Bundeskriminalamt wissen, ob etwas zu "hinterforschen" ist, wenn sie es nicht vorher gesehen haben. Praktisch wird also alles durchforscht und erst im Nachhinein kann entschieden werden, ob man vielleicht zu Unrecht spioniert hat. Dann ist ja quasi alles rechtens oder wie soll ich diese neue Vorgehensweise interpretieren? (Jana Rasch, Deutschland)

Klimawandel

Es hat wohl wenig Sinn, über ein Aufhalten des Klimawandels zu sinnieren. Mit gleicher Berechtigung kann ein Kind darüber nachdenken, durch einen Sanddamm die Flut aufzuhalten. Erdgeschichtlich relativieren sich alle Überlegungen, bedenkt man, dass sich einst vor Leipzig ebenso die Haie im Meer wie in Norddeutschland die Gletscher getummelt haben, dass die Luft ebenso viele Prozent CO2 wie einige Promille hatte. Noch vor "kurzem" haben die Bergdörfer über das plötzliche unaufhaltsame Wachstum der Gletscher gejammert, die Bilder dazu mit Gletschern als fressende Ungeheuer sind allgemein bekannt. Auch jetzt beginnt die Diskussion über eine neue kleine Eiszeit. Ich denke vielmehr, man sollte den Wechsel der Naturbedingungen hinnehmen und sein Leben darauf ausrichten. Das dürfte wohl zuerst mit dem Bau hoher Dämme beginnen. (Busse, Deutschland)

Atommülllager: Kraftwerk

Die Reaktorblöcke haben meterdicke Mauern und sind nach dem jeweiligen Standard des Baujahres so gut wie möglich gegen Eindringen und Terroranschläge geschützt. Statt sie aufwändig abzureißen und damit noch mehr Atommüll entstehen zu lassen, wäre es am einfachsten, die stabilen Gebäude nach der Laufzeit als Endlager zu nutzen. Es hält nicht Jahrmillionen, aber mehr als die 20 Jahre die [das Atommülllager] Asse gehalten hat, hält es auf jeden Fall. Im Zweifelsfall lässt sich das Material leicht wieder entfernen - anders als in einem gefluteten Salzstock wo unwiederbringlich das Erdreich und Grundwasser verseucht bleibt. Wir Steuerzahler, die wir normalerweise die Zeche für die Atomwirtschaft bezahlen (selbst wenn wir gar keinen Atomstrom nutzen) würden dann auch von den Kosten befreit. Es würde keine Atomtransporte mehr geben und der Verursacher behält seinen Müll – statt wie jetzt Niedersachsen zum Atomklo der Nation zu machen. (Michael Meding, Deutschland)