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Weihnachtskrabben

Klaus Esterluss
20. Dezember 2017

Was passiert wohl, wenn man flauschige Pompons und Dekorier-Spinnenkrabben zusammenbringt? Die Tiere sehen danach wie Weihnachten aus, aber aus gutem Grund.

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Eine Dekorateurkrabbe bedeckt mit roten und grünen Pompons
Bild: Rohan Brooker
Ein Mann trägt einen Pullover mit Weihnachtsmotiven
Was Menschen tun: dekorieren auf möglichst häßliche WeiseBild: Imago/Zuma Press
Eine Dekorateurkrabbe bedeckt von grünen Pompons
Was Dekorateurkrabben tun: verkleiden, um besser geschützt zu seinBild: Enid Ruiz

Weihnachten ist, wenn manche Menschen die seltsame Eigenart entwickeln, obskure, bunte Strickpullover zu tragen, oft mit Rentier-Motiv. Den Rest des Jahres gelten solche Klamotten gemeinhin als ziemlich daneben. Es gibt sogar Menschen, die einen Tag der hässlichen Pullover feiern oder sich darin übertrumpfen wollen, wer den hässlichsten Pullover trägt.

Die Krabben haben zum Glück etwas anderes im Sinn. Sie hübschen sich zwar auch so gut wie möglich auf und sind dabei nicht besonders wählerisch. Aber sie haben wenigstens einen Grund dazu.

Kleine Flauschbälle

Camposcia retusa,  so heißen die Krabben offiziell, sind besser bekannt als Dekorateurkrabben. Sie sind sowas wie eine Lieblingsspezies von Meeresforschern, gerade weil sie sich so gern schmücken. Normalerweise würden sie zu Schwämmen greifen, Algen oder anderen Meeresabfällen. Aber Dank Danielle Dixson und ihrem Team von der University of Delaware wissen wir jetzt, dass sie auch einen Faible für kleine, flauschige Pompons haben.

Die Wissenschaftler, darunter auch einige Studenten, haben mit den Krabben eine Reihe von Tests durchgeführt. Dazu wurde jedes Tier in einen eigenen Container gesteckt und mit grünen oder roten Pompons versorgt, die ihnen am Ende einen weihnachtlichen Look verpasst haben.

"Wir haben uns für Pompons entschieden, weil sie leicht genug für die Krabben sind, um damit zu interagieren. Auch für uns ist es so einfach gewesen, die Größen und Farben auszutauschen." Die Farben, die wir benutzt haben, hingen ganz einfach mit dem Angebot im Laden zusammen, in dem sie die Pompons gekauft hätten, ergänzt Dixson.

Das Hübschmachen

Die Hälfte der Krabben bekam von den Forschern einen Unterschlupf angeboten, die andere nicht. Dixson wollte wissen, ob es Unterschiede in der Geschwindigkeit und Art der Verkleidung gibt, abhängig von der Verfügbarkeit von Verstecken. Ihr Team schoss im Verlauf eines Tages Fotos, um das herauszufinden. In den ersten 12 Stunden ein Foto pro Stunde, und dann am Ende noch ein Abschlussbild.

Sie fanden dabei heraus, dass alle Krabben innerhalb eines Tages vollständig dekoriert waren. Die meisten sogar schon innerhalb von nur sechs Stunden.

"Das zeigt, wie wichtig der Dekorationsprozess ist", sagt Dixson. "Sie dekorieren auch zuerst die Beine und dann den Rest des Körpers." Andere Arten, die ebenfalls Verkleidungen nutzen, machen das anders. Die Larven der Köcherfliege zum Beispiel bauen sich harte Schalen aus unterschiedlichen Materialien. Raubwanzen haben die etwas seltsame Angewohnheit, einen Schild aus Ameisenkörpern zu tragen, die ihre Hauptnahrung sind, um nicht von Fressfeinden verspeist zu werden.

Bei Krabben, denen die Forscher Rückzugsmöglichkeiten angeboten hatten, ragten oft die Beine aus den Höhlen. Diese schienen eine besondere Eile damit zu haben, die Beine zu tarnen.

Am Ende könnte man sagen, dass sich Menschen und Krabben mit ihren Verkleidungen auch in Gefahr begeben. Krabben werden, je mehr sie mit sich herumschleppen schwerer und weniger beweglich. Menschen laufen Gefahr von Weihnachtsmuffeln durch den Kakao gezogen zu werden, weil sie so etwas unglaublich hässliches anziehen. Schöne Weihnachten.