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Dieselgate: EU-Kommission macht Druck

21. Januar 2016

Noch ist nicht klar, welche Kosten die Abgasaffäre in den USA verursacht, da fordert auch die EU-Kommission: Der Autobauer solle europäischen Kunden angemessen entschädigen. VW lehnt das ab.

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Bild: picture-alliance/dpa/F. May

Die europäische Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska erklärte nach einem Treffen mit Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller, Kunden aus der EU sollten "so behandelt werden wie US-Verbraucher". Der Konzern müsse "sich Gedanken über angemessene Wege zu machen, um Verbraucher zu entschädigen".

In den USA bietet Volkswagen Käufern von Autos mit Zwei- und Drei-Liter-Dieselmotoren ein Wiedergutmachungspaket an. Es beinhaltet eine Prepaid-Kreditkarte mit 500 Dollar (457 Euro), einen Gutschein im selben Wert, den die Kunden bei einem VW-Händler einlösen können, sowie Pannenhilfe für drei Jahre.

Eine Entschädigung wie in Amerika soll es nicht geben. Die Situation in den USA sei nicht mit der in anderen Märkten vergleichbar, heißt es bei Europas größtem Autobauer.

Anfang Januar hatte das US-Justizministerium bei einem Bundesgericht in Detroit Zivilklage eingereicht, die für den Wolfsburger Autobauer Strafzahlungen in Milliardenhöhe zur Folge haben könnte. Zudem werden gegen das Unternehmen etwa 650 Sammelklagen in den USA wegen der Abgasaffäre angestrengt. Solch kostspieligen Klagen von Autokäufern drohen Volkswagen in Europa wohl nicht.

Selbstkritischer Ausschuss

Mit der Abgasaffäre wird sich ab dem 1. Februar aber auch ein Untersuchungsausschuss im Europaparlament beschäftigen. Das Parlament legte nun die 45 Mitglieder des Gremiums fest. Der Ausschuss soll unter anderem klären, welche Fehler auf EU- und auf nationaler Ebene gemacht wurden, die den jahrelangen Betrug ermöglichten.

Im September hatte Volkswagen eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests einen niedrigeren Stickoxidausstoß anzeigt. Industriekommissarin Bienkowska forderte Müller erneut auf, "dem Skandal auf den Grund zu gehen". Dazu gehöre auch, "dass die Umwelt- und gesundheitlichen Folgen vollständig beurteilt" würden.

VW will nun die technischen Information und zwar "ohne Verzögerung" so Müller. Die Kommission könne damit einschätzen, ob die geplanten Gegenmaßnahmen des Konzerns wirksam seien, hieß es weiter. Bienkowska sagte demnach, es sei "gleichfalls dringend, alle Details mit Blick auf Abweichungen bei CO2-Emissionen und Verbrauchsdaten mitzuteilen".

Keine Stellenstreichungen

Volkswagen dementierte derweil einen Bericht, wonach die Streichung von bis zu 10.000 Arbeitsplätze zur Debatte stehe. "Wir stehen fest zu unserer Stammbelegschaft", teilte ein Konzernsprecher mit. Zuvor hatte das "Manager Magazins" darüber berichtet, dass der Chef der Marke, Herbert Diess, schon 2016 eine Produktivitätssteigerung von zehn Prozent fordere. Um dieses Ziel zu erreichen, werde es keinesfalls ausreichen, die 7000 Leiharbeitskräfte nicht mehr zu beschäftigen - es gehe auch um "fest beschäftigte VW-Mitarbeiter". Das Magazin berief sich auf Quellen im Konzern.

Wie viele und welche Arbeitsplätze tatsächlich gestrichen werden müssten, hänge auch von der Reaktion der Kunden auf den Skandal um manipulierte Abgaswerte ab.

Volkswagen steckt derzeit in der schwersten Krise seiner Geschichte. Im September hatte der Konzern eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge eine Manipulationssoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests einen niedrigeren Stickoxidausstoß anzeigt.

nm (dpa, afp)