1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Digitalisierung als Faktor der (Sicherheits-)Politik – Ist die Sahara eine Grenze für Facebook

Dienstag, 21. Juni 2011, 16:00 Uhr im Plenarsaal

https://p.dw.com/p/RKFQ
Bild: picture-alliance/dpa

Kaum eine Entwicklung ist so eng mit dem Phänomen der Globalisierung verknüpft wie die rasche Verbreitung des Internet. In vielen Teilen der Welt ist eine verwirrend große Menge an Informationen in extrem kurzer Zeit verfügbar. Die schnelle Ausbreitung interaktiver sozialer Medien befördert das Knüpfen sozialer Netzwerke und beschleunigt die Bündelung gesellschaftlicher Interessen.

Angesichts ihres großen Potenzials in Sachen Organisation und Information, kann die Digitalisierung auch politische Systeme beeinflussen und das Machtgefüge fundamental verschieben. Die Aufstände in großen Teilen der arabischen Welt seit Ende 2010 beweisen dies. Doch jenseits der Wüste Sahara, zwischen den arabischen Kulturen des Norden und den sub-saharischen Ländern des Südens nimmt die Relevanz von Plattformen wie Facebook drastisch ab. Das süd-saharische Afrika ist von den Vorgängen in Nordafrika kaum berührt; nur geringe Teile der Bevölkerung dort sind Teil der digitalen Gesellschaft.

Die Diskussion wird sich damit befassen, ob die Verbreitung des Internets als Massenmedium im süd-saharischen Afrika mittelfristig machbar wird, beispielsweise durch sinkende Kosten für Technikhardware und Datennetzwerke. Auch die zu erwartenden Folgen bei einem Schließen der digitalen Lücke werden untersucht. Angesichts der Vorkommnisse im arabischen Raum scheint dies von besonderer Bedeutung – politische Teilhabe und Information sind nicht nur Grundrechte, sondern auch Grundbedürfnisse, die früher oder später erfüllt werden müssen.

Man könnte spekulieren, dass im sub-saharischen Afrika eine ähnliche Situation eintreten könnte wie in Nordafrika, wenn sich das Internet dort als Massenmedium etabliert. Die Politik zeichnet sich in diesem Teil der Welt durch mangelnde Kontinuität, mangelnde Demokratie und despotische Strukturen aus. Womöglich wäre das Schließen der digitalen Lücke sogar ein entscheidender Faktor für eine politisch und wirtschaftlich stabile Zukunft des Kontinents. Ein interessierter, informierter, proaktiver Bürger könnte alles sein, das es braucht, um die Basis für ein stabiles politisches System und eine nachhaltigere wirtschaftliche Entwicklung zu legen.

Moderation:
Florian Volmer
Academy of the German Armed Forces for Information and Communication, Strausberg, Germany

Panelists:
Sebastian Elischer
Institute of African Affairs, GIGA German Institute of Global and Area Studies

Margrit Prussat
Senior Scientist and Lecturer, University of Bayreuth, Institute of African Studies, DEVA