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Studenten als Staatschefs

Das Interview führte Friedel Groth7. März 2008

Beim Model G8 Youth Summit spielen Studenten das Treffen der Staats- und Regierungschefs nach. Anne Fleck reist mit der deutschen Delegation nach Japan. Im Interview erzählt sie, worum es bei dem Treffen geht.

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Diskutieren wie die Politikprofis (Foto: Politikfabrik, 2007)
Diskutieren wie die Politikprofis: 2007 in Berlin, jetzt in TokioBild: Politikfabrik e.V.
DW-WORLD.DE: Was ist die Idee hinter dem Model G8 Youth Summit?
Anne Fleck (Foto: A. Fleck)
Anne Fleck organisiert für die studentische Agentur Politikfabrik das TreffenBild: Anne Fleck
Anne Fleck: Das ist zum einen, junge Experten auf die Politik einzustellen, und zum anderen, tatsächlich einen Einfluss auf die Politik auszuüben und junge, unkonventionelle, aber trotzdem sehr informierte Ideen in den G8-Prozess mit einzubringen. Sie reisen am 10. März 2008 mit der deutschen Delegation nach Tokio. Was passiert dann? Der Model G8 Youth Summit startet am Tag danach, Dienstag, mit einem Besuch der einzelnen Delegationen bei ihren Botschaften in Tokio. Danach treffen wir uns in den simulierten Fachministerrunden und den Runden der Staats- und Regierungschefs. Dort werden die relevanten Themen, die im Moment auf der politischen Tagesordnung stehen, diskutiert. Die Länderchefs werden sich zum Beispiel mit dem Klimawandel auseinandersetzen, während sich die Außenminister um das Kosovo kümmern. Wer sind die Teilnehmer in Japan? Die Teilnehmer sind informierte Studenten, die mit den Themen vertraut sind und sich auf ihre speziellen Themen gezielt vorbereitet haben. Gibt es bei diesem Modelgipfel ähnliche Spannungen zwischen den Delegierten der verschiedenen Länder wie in der Wirklichkeit?
In einem Konferenzsaal diskutieren die Studenten über aktuelle politische Themen (Foto: Politikfabrik)
Ziel der Diskussionsrunden ist eine gemeinsame AbschlusserklärungBild: Politikfabrik e.V.
Auf uns lastet nicht der gleiche Druck wie auf den Regierungschefs, aber trotzdem prallen unterschiedliche Ansichten aufeinander. Das ist auch eine der Herausforderungen, bei der man diplomatischen Umgang miteinander lernt, um zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen - was nicht immer ganz einfach ist. Also eine gute Schule für politische Nachwuchskräfte? Diese internationalen Treffen, bei denen man mit den anderen Studenten aus den G8-Staaten zusammenkommt, um politische Themen zu besprechen und eine gemeinsame Abschlusserklärung zu verfassen, ist auf jeden Fall eine politische Schule. Nach St. Petersburg und Berlin findet jetzt in Tokio der dritte Model G8 Youth Summit statt. Was ist aus den bisherigen Abschlusserklärungen geworden?
Der dritte simulierte G8-Gipfel findet wie der echte in Japan statt (Logo: Politikfabrik)
Der dritte simulierte G8-Gipfel findet wie der echte in Japan statt
Bei den letzten beiden Gipfeln haben wir es in Deutschland leider nicht geschafft, die Abschlusserklärungen bis in die Regierungsebene zu bekommen. In diesem Jahr wollen wir dieses Ziel erreichen. Dazu arbeiten wir mit dem Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministers, Bernd Pfaffenbach, der auch G8-Sherpa von Bundeskanzlerin Merkel ist, zusammen. Er ist der Schirmherr unseres Projekts und an ihn wird die Abschlusserklärung weitergeleitet. Ist es nicht enttäuschend, wenn die Politik solche Projekte nicht wahrnimmt? Das ist auf jeden Fall eine Enttäuschung, aber wir müssen sicher auch noch an uns arbeiten. Der Model G8 Youth Summit ist komplett von Studenten organisiert und auf die Beine gestellt worden. Wir befinden uns noch in der Anfangsphase und sind dabei es auszubauen, um unsere Ideen dann auch gezielt an die Politik heranzutragen. In diesem Jahr haben wir zum Beispiel den ehemaligen japanischen Minister für Wirtschaftpolitik Heizo Takenaka mit dabei. Ich bin voller Hoffnung, dass das Projekt immer weiter wächst und sehe auch, wie es in den vergangenen Jahren gewachsen ist.