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Politik

Notre-Dame-Dekan wirbt für Nachbau aus Holz

18. April 2019

Nach dem Brand der Notre-Dame in Paris hat Präsident Macron versprochen, die Kathedrale in den nächsten fünf Jahren wieder aufzubauen. Um dennoch Touristen etwas zu bieten, hat der Dekan des Gotteshauses eine Idee.

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Frankreich Paris | Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris
Bild: Getty Images/AFP/Z. Abdelkafi

Auf dem Vorplatz der teilweise zerstörten Kathedrale Notre-Dame könnte ein Nachbau aus Holz entstehen. Er solle Gläubige und Touristen über die fünfjährige Schließung des Gotteshauses hinwegtrösten, sagte Dekan Patrick Chauvet. "Wir können ja nicht sagen, die Kathedrale ist fünf Jahre lang geschlossen und das war's", betonte er. 

Jährlich besuchen im Schnitt 13 Millionen Besucher Frankreichs berühmte Kathedrale. Diese verdienten einen "symbolischen und anziehenden Ort", sagte der Dekan weiter. Rund um den Holz-Nachbau könnten Priester nach seiner Vorstellung die Besucher empfangen, mit ihnen über Notre-Dame sprechen und mit ihnen beten.

Zuspruch für das Vorhaben

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo unterstützt nach Chauvets Angaben das Projekt und ist bereit, einen Teil des derzeit noch gesperrten Vorplatzes dafür zu freizugeben.

Auch der französische Kulturminister Franck Riester warb für einen Ort, wo "jeder Franzose, jeder Europäer, jeder Weltbürger Notre-Dame während der Bauarbeiten auf die ein oder andere Weise wiederfinden kann". Die Entscheidung über einen Nachbau aus Holz sei aber noch nicht abschließend gefallen, sagte er.

Unklar ist ebenso, wie lang Notre-Dame letztlich geschlossen bleiben muss. Es sei möglich, dass die Kathedrale schon bald wieder geöffnet werde, wenn es die Sicherheit des Gebäudes erlaube, sagte eine Sprecherin der Pariser Diözese. Allerdings sei es noch zu früh, um darüber eine verlässliche Aussage zu treffen. Notre-Dame war in der Nacht zu Dienstag durch einen Großbrand schwer beschädigt worden.

Kunst gerettet

Zunächst war befürchtet worden, dass bei dem Brand auch bedeutende Kunstwerke zerstört worden waren. Das bestätigte sich allerdings nicht. Rund 90 Prozent der Kunstwerke und Reliquien in Notre-Dame sind nach Angaben eines Versicherungsexperten rechtzeitig vor den Flammen gerettet worden. Der Evakuierungsplan sei minuziös befolgt worden, sagte der Schadensachverständige Michel Honore, der den Domschatz im Auftrag der Versicherer vor Ort begutachtet hat, der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Kirchenschatz besteht aus 1000 bis 1200 Gegenständen von wertvollen Kelchen über historische Kirchengewänder bis hin zu großformatigen Gemälden. Hilfskräfte hatten das Inventar mit einer Menschenkette vor dem Flammen in Sicherheit gebracht. Die geretteten Schätze sollen zunächst im Rathaus und dann vermutlich im Louvre untergebracht werden. 

lh/se (dpa, afp, rtr)