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Doch kein Wasser auf dem Mars?

hf/bo (dpa)21. Dezember 2015

Erst im September verkündete die NASA, Hinweise für Wasser auf dem Mars gefunden zu haben. Französische Forscher widersprechen dem nun: Die verdächtigen Rillen könnten auch durch Trockeneis entstanden sein.

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Marslandschaft (Foto: picture alliance).
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS/dpa

Gefrorenes Kohlendioxid statt flüssiges Wasser: Das vermuten die Forscher vom französischen Forschungszentrum CNRS auf dem Mars. Ihren Untersuchungen nach ist Trockeneis - der Hauptbestandteil der Marsatmosphäre - für die Rillen auf der Marsoberfläche verantwortlich. Sie könnten zum Beispiel durch Verdampfen entstanden sein, vermuten die Studienautoren Cedric Pilorget und François Forget. Ihre Studie veröffentlichten sie im britischen Fachblatt "Nature Geoscience".

An Berghängen in den mittleren Breiten des Roten Planeten haben Raumsonden zahlreiche Strukturen entdeckt, die Ähnlichkeit mit irdischen Abflussrinnen haben. Forscher hatten vermutet, dass sie durch flüssige Salzmassen entstanden sind, die im marsianischen Sommer den Hang herunterrutschen.

Allerdings seien Tausende Kubikmeter Wasser nötig, um derartige Rinnen zu formen, schreibt Colin Dundas vom US Geological Survey, der US-Geologie-Behörde, in einem Begleitkommentar. Die Marsrinnen seien mit einem Alter von höchstens einer Million Jahren jedoch geologisch sehr jung, und das Klima dort in dieser Zeit durchgehend zu kalt gewesen, um solche großen Mengen flüssigen Wassers zu erlauben.

Fluss ohne Flüssigkeit

Pilorget und Forget glauben an ein anderes Szenario. Der Mars durchläuft ähnliche Jahreszeiten wie die Erde. Im marsianischen Winter gefriert das Kohlendioxid in der Luft und legt sich als Trockeneis auf den Boden. Es entstehen eisähnliche Platten. Sobald es wieder wärmer wird, verdampft das Trockeneis durch die Sonne. Forscher sprechen hier von "sublimieren" - denn das Eis wird nicht flüssig, sondern direkt gasförmig.

Die Rillen seien entstanden, als Kohlendioxidgas unter den Trockeneisplatten den Boden hat instabil werden lassen; er sei sozusagen weggeflossen.

Doch kein außerirdisches Leben?

Simulationsrechnungen unterstützen die Annahme, dass Rinnen auf dem Mars auch ohne Wasser entstanden sein könnten, schreibt Dundas. Allerdings seien auch andere Szenarien denkbar - ohne Wasser oder vielleicht auch mit. "Wenn wir es mit anderen Welten zu tun haben, müssen wir immer daran denken, dass ungewohnte Prozesse möglich sind - und sogar wahrscheinlich."

Flüssiges Wasser ist von zentraler Bedeutung für die Entstehung von Leben, wie wir es kennen. Auf dem Mars wurden bereits zahlreiche Hinweise auf ausgetrocknete Gewässer gefunden. Die Untersuchungen der Rinnen an den Berghängen lieferte hingegen das erste Mal einen Hinweis auf noch existierendes flüssiges Wasser.

hf/bo (dpa)