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Dortmund dreht durch

Tobias Oelmaier18. März 2016

Borussia Dortmund zieht ein Traumlos fürs Viertelfinale der Europa League: Der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp ist der Gegner in der Runde der besten Acht. Das Wiedersehen kommt früher als erhofft.

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Jürgen Klopp
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Klar haben sie sich alle ein Duell mit Jürgen Klopp gewünscht in Dortmund. Aber eigentlich doch wohl eher fürs Finale am 18. Mai, und nicht schon jetzt in der Runde der letzten Acht. Aber Losfee Alexander Frei, einst selbst für die Schwarzgelben aktiv, hatte offenbar keine Geduld und zog den FC Liverpool schon jetzt. "Ich werde wahrscheinlich wieder eine SMS aus Dortmund bekommen wegen meiner Auslosung", schwante es Frei gleich nach seinem Coup in Nyon, dem Sitz der Europäischen Fußball-Union. Aber der Viertelfinal-Gegner ist zumindest für Klubchef Hans-Joachim Watzke keine Überraschung: "Nach unseren Erfahrungen in dieser Saison war ja schon damit zu rechnen, dass Alexander Frei kein 08/15-Los ziehen würde. "Jetzt kommt Jürgen Klopp nach Hause, das wird für ihn sicher etwas ganz Besonderes." Die Stadt Dortmund twitterte erwartungsfroh: "Wir drehen durch".

Die ersten Reaktionen der BVB-Spieler ließen jedenfalls nicht lange auf sich warten: "Er kommt zurück", twitterte Ilkay Gündogan sofort. "Er" ist natürlich Jürgen Klopp, der bis zum letzten Sommer in Dortmund vorzügliche Arbeit auf der Trainerbank geleistet hatte und dort längst zum Volkshelden geworden war.

Aber auch in Liverpool ist Klopp innerhalb weniger Monate zur Kultfigur geworden. Die Medien und die Fans lieben den langen Blonden mit den frischen Sprüchen und der ausladenden Gestik. So werden es für ihn sicher emotional keine leichten Abende, zuerst an alter Wirkungsstätte in Dortmund, dann an der Anfield Road. Und auch die Borussen werden mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden, auch wenn BVB-Sportdirektor Michael Zorc versucht, den Blick aufs Sportliche zu lenken: "Wir wollen keine romantischen Abende veranstalten, sondern uns sportlich durchsetzen", lautet seine Forderung an den Spielerkader aber auch an den neuen Trainer, an Thomas Tuchel, "das ist schwer genug".

Großbritannien Europa League, FC Liverpool - Manchester United Klopp
Neuer Klub, alte Posen: Jürgen Klopp in voller Aktion für den FC Liverpool, hier gegen Manchester UnitedBild: Reuters/C. Recine

Tuchel seinerseits frohlockt - zumindest offiziell - vor der fußballerischen Auseinandersetzung mit seinem Vorgänger: "Wir wollen uns mit den Besten messen, und wir treffen erneut auf einen Top-Gegner. Für alle Fußballfans ist das ein Traumlos, für uns ist das sportlich eine Riesenherausforderung." Die Kunde vom Liverpool-Los hatten die Dortmunder im Flugzeug erhalten, als sie, auf dem Rückweg aus London nach dem Erfolg bei den Tottenham Hotspur, vor lauter Neugier das Mobiltelefon angeschaltet ließen.

Dortmund ist zwar als Bundesliga-Zweiter und Bezwinger des Premier-League-Zweiten Tottenham von der Papierform her leichter Favorit, aber Klopp kennt seine Pappenheimer aus dem Effeff. Tuchel wiederum hat das Spielsystem beim BVB noch variabler gemacht, die Borussia zu einem internationalen Spitzenteam geformt, das vielleicht in jeder Liga der Welt außer in Spanien an der Tabellenspitze stände. Andererseits hat Liverpool den Vorteil, zuerst auswärts antreten zu dürfen. Und die Stimmung gilt sowohl an der Anfield Road als auch im Dortmunder Stadion als phänomenal. Es gibt also genügend Argumente für beide Vereine. Entscheiden werden, wie immer, die mindestens zwei Mal 90 Minuten auf dem Platz. Und ganau das ist der Vorteil dieser Auslosung: Es werden zwei Spiele sein. Im Finale von Basel hätte sich das Wiedersehen mit Klopp auf eine Partie beschränkt.