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Wieder Blutbad in der Unruhe-Provinz

1. Mai 2014

In der westchinesischen Provinz Xinjiang sind bei Messerattacken und Bombenanschlägen auf einem Bahnhof drei Menschen getötet worden. Präsident Xi fordert schärfere Maßnahmen gegen den Terror.

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Schauplatz des Angriffs: ein Bahnhof in Urumqi (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Images

Der Angriff ereignete sich nach chinesischen Medienberichten auf einem Bahnhof der Provinzhauptstadt Urumqi. Unbekannte seien an einem Ausgang mit Messern auf Passanten losgegangen und hätten Sprengsätze gezündet. Außer den drei Toten haben es etwa 80 Verletzte gegeben, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Polizei riegelte alle Zugänge zum Bahnhofsplatz ab. Der Zugverkehr wurde gestoppt.

Auf dem Kurznachrichtendienst Weibo waren Fotos von mit Blut verschmierten Koffern und von Trümmern auf dem Boden vor dem Bahnhof zu sehen. Die Herkunft der Bilder war zunächst unklar. Viele der Fotos von der Explosion in Urumqi wurden nach kurzer Zeit wieder aus dem Twitter-ähnlichen Dienst entfernt - eine übliche Zensurmaßnahme im kommunistischen China.

Uiguren sehen sich diskriminiert

Die Region Xinjiang im Westen der Volkrepublik China ist die Heimat der moslemischen Minderheit der Uiguren. In Xinjiang sind sie die größte Volksgruppe. Viele von ihnen sehen sich kulturell, sozial und wirtschaftlich benachteiligt und durch die Ansiedlung von Han-Chinesen an den Rand der Gesellschaft gedrängt. In der Region gibt es immer wieder gewaltsame Zwischenfälle. Die Regierung in Peking macht dafür islamistische Terroristen verantwortlich.

Staats- und Parteichef Xi Jinping bekräftige seine Forderung nach einem härteren Vorgehen im Kampf gegen den Terror. Der Kampf gegen die Gewalt erlaube keinen Moment der Schwäche und erfordere entschlossene Maßnahmen. Nach chinesischen Medienberichten stattete Xi der Region einen viertägigen Besuch ab. Ob er sich zum Zeitpunkt der Anschläge noch Xinjiang aufhielt oder seinen Besuch bereits beendet hatte, ist nicht bekannt.

Bei einem ähnlichen Angriff wie jetzt in Urumqi waren im Februar im Bahnhof der Millionenstadt Kunming in der Provinz Yunnan mindestens 30 Menschen getötet worden. Mehr als zehn schwarz gekleidete Täter stachen und schlugen mit langen Messern auf die Menschen in der Kartenverkaufshalle und auf dem Vorplatz des überfüllten Bahnhofs ein. Die Behörden machten uigurische Separatisten für den Angriff verantwortlich.

Exilgruppe fürchtet neue Unterdrückung

Der in München ansässige Weltkongress der Uiguren, eine Exil-Vertretung der Volksgruppe, erklärte, der Vorfall von Urumqi drohe neue Repressionen in Xinjiang auszulösen. Die Region sei in Aufruhr. Ende Januar kamen bei Unruhen dort zwölf Menschen ums Leben. Im Jahr 2009 waren bei besonders schweren Ausschreitungen fast 200 Menschen getötet worden.

wl/ml (rtr, afpe)