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Politik

Drei weitere Deutsche in türkischer Haft

23. Juni 2017

Im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putsch sind in der Türkei mehr Deutsche festgenommen worden als bislang bekannt. Das Auswärtige Amt in Berlin geht jetzt von neun statt von den bislang sechs bekannten Fällen aus.

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Berlin Tag der Pressefreiheit
Demonstration für die Freilassung des inhaftierten "Welt"-Journalisten Deniz Yücel am Tag der Pressefreiheit im MaiBild: Imago/IPON

Wie Außenamtssprecher Martin Schäfer in Berlin mitteilte, wurden die weiteren Fälle erst kürzlich bekannt. Er kritisierte, dass sein Ministerium in zwei der drei neuen Fälle nicht von der türkischen Regierung unterrichtet worden sei, obwohl diese nach dem Völkerrecht dazu verpflichte sei. Außerdem durfte die deutsche Botschaft bisher keinen der drei Festgenommenen besuchen.

Martin Schäfer
Martin Schäfer: Die Türkei hätte uns informieren müssenBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Zu den drei neuen Fällen gehört ein Deutsch-Türke, der seit Ende Mai in Haft ist. Hinzu kommt eine deutsche - und mutmaßlich auch türkische - Staatsangehörige, die seit der zweiten Juni-Woche festgehalten wird. Der dritte Fall ist ein Deutscher, der vor wenigen Tagen in Istanbul festgenommen worden sein soll. Die Informationen zu allen drei Fällen seien neu - und zum Teil unbestätigt, sagte Schäfer.

Informationen noch unbestätigt

Die Informationen zu den Festnahmen hätten die deutschen Behörden teilweise auf informellen Wegen erreicht. "Wir gehen dem mit Hochdruck nach, weil uns das Schicksal dieser Menschen am Herzen liegt", fügte Schäfer hinzu. Die genauen Vorwürfe nannte er nicht. Sie stünden aber im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch vom Juli 2016. Ob unter den Dreien auch Journalisten sind, konnte Schäfer nicht sagen.

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Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland wird durch die insgesamt neun Festnahmen zusätzlich belastet. Hinzu kommt, dass sich weder im Fall des inhaftierten "Welt"-Journalisten Deniz Yücel noch im Fall der Journalistin Mesale Tolu eine baldige Hauptverhandlung zur Klärung der Vorwürfe abzeichnet. Die fortwährende Untersuchungshaft sei problematisch, wenn nicht gar rechtswidrig, sagte Schäfer.

uh/rb (dpa, afp, rtr)