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Glanz und Absturz

25. Februar 2008

Die Immobilienkrise verhagelt beim Sorgenkind Dresdner Bank den Gewinn. Die Münchener Rück hat die weltweite Kapitalmarktkrise 2007 unbeschädigt überstanden und kann zum vierten Mal in Folge einen Rekordgewinn vermelden.

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Grünes Logo der Dresdner Bank spiegelt sich gebrochen in einer Fensterfront (Quelle: AP)
Unklare Aussichten: Dresdner BankBild: AP

Unterschiedliche Signale aus der deutschen Finanzwelt: Die Münchener Rück hat die weltweite Kapitalmarktkrise 2007 ohne große Blessuren bewältigt und zum vierten Mal in Folge einen Rekordgewinn eingefahren. Milliardenbelastungen infolge der Krise haben das Allianz-Sorgenkind Dresdner Bank hingegen nach zuletzt erfolgreicher Aufholjagd wieder zurückgeworfen. Die Krise um faule US-Kredite machte Bewertungskorrekturen in Höhe von 1,275 Milliarden Euro nötig, was zu einem Gewinneinbruch führte. "Die Finanzmarktkrise hat in unserer Bilanz deutliche Spuren hinterlassen", sagte Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter am Montag (25.2.2008) in Frankfurt.

Noch im Sommer 2007 hatte sich die Dresdner Bank auf Rekordkurs gesehen, dann aber kamen die hohen Abschreibungen. Dass dennoch schwarze Zahlen geschrieben wurden, ist dem Geschäft mit Privat- und Firmenkunden zu verdanken: Das operative Ergebnis stieg in diesem Sektor um 13 Prozent auf den Rekordwert von 884 Millionen Euro. Insgesamt sank das operative Ergebnis der Dresdner Bank um 47,4 Prozent von 1,35 Milliarden Euro auf 710 Millionen Euro. Unter dem Strich liefere die Dresdner Bank das zweitbeste Ergebnis seit Übernahme durch die Allianz ab.

Gerupftes Investmentbanking

Im Investmentbanking - etwa das Geschäft mit Wertpapieren - musste der Konzern am meisten Federn lassen. "Selbstverständlich ist ein operatives Ergebnis von minus 659 Millionen Euro alles andere als akzeptabel", sagte Investmentbanking-Vorstand Stefan Jentzsch zum Ergebnis bei Dresdner Kleinwort 2007. 2006 gab es bei der Investmentbank noch 549 Millionen Euro operativen Gewinn. Die nicht von der Finanzmarktkrise betroffenen Bereiche steigerten ihre Erträge um sechs Prozent auf knapp drei Milliarden Euro.

Der Dresdner-Bank-Mutterkonzern Allianz hatte bereits mitgeteilt, dass bei der Dresdner Kleinwort 450 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Investmentbank hatte zuletzt weltweit etwa 6000 Mitarbeiter. Die Dresdner Bank insgesamt hatte Ende 2007 26.309 Mitarbeiter und damit 1316 weniger als Ende des Jahres 2006.

Feuerwehrmann mit Motorsäge vor umgestürztem Baumstamm (Quelle: dpa)
Viel Holz: Sturm Kyrill war teuerBild: PA/dpa

Münchner Rekorde

Die Münchner Rück kam auf den Rekordgewinn von 3,9 Milliarden Euro. Wie der Konzern ebenfalls am Montag in München mitteilte, trugen dazu allerdings Einmaleffekte von etwa 500 Millionen Euro durch die Unternehmenssteuerreform sowie Verkäufe von Aktien und Immobilien bei. Für 2008 erwartet der Konzern einen leicht niedrigeren Gewinn von 3 bis 3,4 Milliarden Euro.

Das operative Ergebnis sank 2007 den Angaben zufolge um 400 Millionen Euro auf 5,1 Milliarden Euro. Grund sei eine Zunahme von Naturkatastrophen nach dem vergleichsweise ruhigen Jahr 2006. So schlug der Wintersturm "Kyrill" in Deutschland mit 390 Millionen Euro zu Buche. Jeweils 60 Millionen Euro kosteten das Unternehmen der "Queen's Birthday"-Sturm in Australien und die Überschwemmungen in Großbritannien.

Konservative Strategie belohnt

Zwei Männer in dunklen Anzügen (Quelle: dpa)
Zufriedene Konservative: Nikolaus von Bomhard (r.), Vorstandsvorsitzender der Münchner Rückversicherung und Finanzvorstand Jörg SchneiderBild: picture-alliance/ dpa

Die Finanzmarktkrise in den USA belastete das Unternehmen mit Abschreibungen von 166 Millionen Euro. Beim Geschäft auf dem US-Kreditmarkt mit zweitklassigen Risiken sei die Gruppe nur in geringem Ausmaß mit 340 Millionen Euro exponiert, das entspreche weniger als 0,2 Prozent der gesamten Kapitalanlagen von 176 Milliarden Euro und verdeutliche die konservative Anlagestrategie.

Der Vorstandsvorsitzende Nikolaus von Bomhard kündigte eine Dividende von 5,50 Euro je Aktie an, ein Euro mehr als 2006. Insgesamt sollen damit 1,1 Milliarden Euro an die Anteilseigner ausgezahlt werden. (sams)