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Drogba ärgert FC Barcelona

Joscha Weber18. April 2012

Dem FC Chelsea ist zumindest teilweise eine Revanche für das Aus von 2009 geglückt: Die "Blues" bezwingen den großen FC Barcelona im Champions League Halbfinal-Hinspiel mit 1:0. Das Siegtor schoss Altstar Drogba.

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Didier Drogba jubelt (Foto:Matt Dunham/AP/dapd)
Bild: AP

Im strömenden Regen von London hat sich der FC Chelsea eine gute, wenn auch nicht wirklich sichere Ausgangslage für das Rückspiel erkämpft. Das 1:0 (1:0) gegen die diesmal uninspirierten Fußballkünstler des FC Barcelona nährt die Hoffnungen der Londoner auf das Endspiel und das große Ziel des russischen Klubbesitzers Roman Abramowitsch: den Gewinn der Champions League. Seit seiner Übernahme des FC Chelsea anno 2003 soll er mehr als 600 Millionen Euro in den Verein gesteckt haben, manche sagen sogar, es sei bereits eine Milliarde. Mit dem von der UEFA geplanten "Financial Fairplay" ist dies unvereinbar, erfolgreich ist es dennoch: Denn Chelsea gewann mit gnadenloser Effektivität gegen das spielerisch haushoch überlegene Barça-Ensemble.

Di Matteo mit dem richtigen Händchen

Champions League: Chelsea besiegt Barca

Von Beginn an war dieses Gipfeltreffen ein offener Schlagabtausch. Barcelona kombinierte wie gewohnt schnell und sicher. Und bereits in der 9. Minute wären die Katalanen um ein Haar in Führung gegangen: Von Andres Iniesta glänzend in Szene gesetzt, lupfte der chilenische Nationalstürmer Alexis Sanchez den Ball über Petr Cech an die Latte. Auch die Londoner hatten Chancen, weil Barças Abwehr phasenweise bedenklich wackelte. Doch im Abschluss offenbarte sich schnell ein Problem von Chelsea: Der mittlerweile in die Jahre gekommene Stoßstürmer Didier Drogba kann den laufintensiven Überfallfußball seiner Mannschaft nicht mehr so umsetzen wie früher. Er kam in der Vorwärtsbewegung meist einen Schritt zu spät. Dennoch erhielt er von Trainer Roberto di Matteo den Vorzug gegenüber Spaniens Torjäger Fernando Torres. Denn der spielt derzeit wie ein Schatten seiner selbst und schoss in Liga und Champions League gerade einmal fünf Saisontore.

Diese Entscheidung di Matteos sollte sich bezahlt machen. Nachdem das Team seines Gegenübers Pep Guardiola die erste Hälfte mit 75 Prozent Ballbesitz bestimmt hatte, fiel in der Nachspielzeit dann ein Tor aus dem Nichts für Chelsea: Lampard schickte Ramires auf der linken Außenbahn und der flankte präzise auf Drogba, der trocken einschob (45.+2). Ausgerechnet Drobga, den viele Beobachter an der Stamford Bridge schon als Auslaufmodell sahen.

Alexis Sanchez (2. v.r) mit einem Heber über Chelseas Keeper Petr Cech (l.) (Foto: dpa)
Mit viel Gefühl: Alexis Sanchez (2. v.r) traf mit diesem Heber über Chelseas Keeper Petr Cech aber nur die LatteBild: picture-alliance/dpa

Einbahnstraßenfußball an der Stamford Bridge

Die zweite Hälfte lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Einbahnstraßenfußball. Chelsea blieb ohne einen Torschuss und verteidigte mit elf Mann gegen den seltsam ideenlos wirkenden FC Barcelona. Ihre charakteristische Virtuosität im Passspiel blieben sie ebenso schuldig wie Messi seine Geniestreiche am Ball. Chelsea hielt mit kompakter Defensivarbeit dagegen und stellte jede Vorwärtsbewegung quasi ein. Bezeichnend war, dass der spielerisch begabteste Chelsea-Spieler Juan Manuel Mata keinen Anschluss ans Spiel fand und nach 73 Minuten ausgewechselt wurde.

Zweimal stockte den Fans an der Stamford Bridge noch der Atem: Zunächst als Puyol mit einem Kopfball Chelseas Torhüter Petr Cech zu einer Glanzparade zwang (87.) und dann als Pedro aus 16 Metern nur den Pfosten traf (90.+2.). Dann war es überstanden für die "Blues", die sich damit zumindest teilweise für das unglückliche Aus gegen den FC Barcelona im Champions League Halbfinale revanchierten und nun auf das Endspiel in München hoffen dürfen. Doch davor steht das schwere Rückspiel in Barcelona am 24. April. Einen Tag danach kommt es zum zweiten Halbfinal-Rückspiel zwischen Real Madrid und dem FC Bayern München, der das Hinspiel am Dienstag (17.04.2012) mit 2:1 gewonnen hatte.