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Draht nach Usbekistan

12. September 2007

Die Islamische Dschihad Union (IJU) hat sich zu den in der vergangenen Woche vereitelten Terroranschläge in Deutschland bekannt. Die Anschläge hätten Ende 2007 unter anderem den US-Stützpunkt Ramstein treffen sollen.

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Aus diesen Chemikalien wollten die Verdächtigen offenbar Sprengstoff herstellen, Quelle: AP
Aus diesen Chemikalien wollten die Verdächtigen offenbar Sprengstoff herstellenBild: AP
Das Haus der Verdächtigen in Oberschledorn, Quelle: AP
Das Haus der Verdächtigen in OberschledornBild: AP

Eine Woche nach der Festnahme von drei Terror-Verdächtigen in Deutschland hat sich die Islamische Dschihad Union (IJU) im Internet zu der Planung der vereitelten Anschläge bekannt. Aus dem Internetauftritt gehe hervor, dass die Anschläge für Ende 2007 geplant gewesen seien und sich gegen den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein sowie gegen US- und usbekische Konsulareinrichtungen in Deutschland richten sollten, teilte das Bundesinnenministerium am Dienstagabend (11.09.2007) in Berlin mit.

"Fortbestehende Gefährdung"

"In der Erklärung wird der durch Deutschland genutzte Luftwaffenstützpunkt Termez/Usbekistan thematisiert", erklärte das Ministerium. "Mit den Anschlägen wollte die IJU die Schließung des Stützpunktes bewirken." Das Gemeinsame Internetzentrum der Bundessicherheitsbehörden halte die Erklärung für authentisch. "Die Bekennung der IJU fügt sich in die bisherige Erkenntnislage der Strafverfolgungsbehörden ein", hieß es weiter. Durch die Festnahmen vergangene Woche sei die Gefährdung im konkreten Fall gebannt worden. Das Bekenntnis unterstreiche aber die fortbestehende Gefährdung durch den islamistischen Terrorismus.

Transportflugzeuge der Bundeswehr in Termez, Quelle: AP
Transportflugzeuge der Bundeswehr in TermezBild: dpa - Report

Die Polizei hatte am Dienstag vergangener Woche im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) drei Männer wegen der Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung IJU und der Planung von Bombenanschlägen in Deutschland festgenommen. Bei den Beschuldigten, gegen die Haftbefehl erging, handelt es sich um den 28-jährigen türkischen Staatsangehörige Adem Y. sowie um zwei zum Islam konvertierte Deutsche, den 28-jährigen Fritz Martin G. und den 21-jährigen Daniel Martin S.

Ermittlungen gegen sieben Helfer

Die Bundesanwaltschaft nahm zudem sieben mögliche Helfer und Hintermänner ins Visier. Laut Südwestrundfunk richten sich die Ermittlungen gegen einen weiteren Terrorverdächtigen aus Ulm. Dabei soll es sich um einen 22-jährigen Deutsch-Türken handeln, der sich derzeit in der Türkei aufhalte. Der Mann streitet laut SWR die Vorwürfe ab. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte den Bericht am Dienstag nicht kommentieren.

Laut Bundeskriminalamt hatten sich die drei Festgenommenen große Mengen Chemikalien zum Bau von Sprengsätzen beschafft. Im Zuge der Ermittlungen waren in mehreren Bundesländern insgesamt mehr als 30 Objekte durchsucht worden.

"El Kaida angenähert"

Nach Angaben von Bundesanwältin Monika Harms ging die Gruppe in Usbekistan aus der Islamischen Bewegung Usbekistans (IMU) hervor, die sich zu Selbstmordanschlägen in der Hauptstadt Taschkent 2004 bekannt hatte. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte, die IJU habe sich nach Beobachtungen der Geheimdienste "dem Netzwerk von El Kaida in den letzten Jahren angenähert".

Der US-Stützpunkt Ramstein, Quelle: dpa
Der US-Stützpunkt RamsteinBild: dpa

Der Versorgungsstüzpunkt Termez, dessen Schließung die IJU erreichen wollte, unterstützt den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Dort sind rund 300 Soldaten stationiert. Das als Anschlagsziel genannte Ramstein ist das Hauptquartier der US-Luftwaffe in Europa und liegt in der Nähe der rheinland-pfälzischen Stadt Kaiserslautern. Ramstein ist Basis der "86th Airlift Wing" und der "435th Air Base Wing", die für Truppentransporte in Kampfgebiete, Evakuierungsflüge und die Einrichtung von Luftbrücken zuständig sind. Laut Pentagon sind in Ramstein 20.000 Armee-Angehörige stationiert. Die Ramstein Air Base ist gleichzeitig eine NATO-Einrichtung. (stu)