DW Akademie in Marokko | Nahost/Nordafrika | DW | 05.10.2022
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Nahost/Nordafrika

DW Akademie in Marokko

Medienschaffende in Marokko arbeiten in einem Spannungsfeld von nominell geschützter Pressefreiheit durch die Verfassung und staatlicher Kontrolle. Die DW Akademie unterstützt Journalisten durch Aus- und Fortbildung.

In der Region zeichnet sich Marokko durch relativ hohe politische Stabilität und eine vergleichsweise starke zivilgesellschaftliche Szene aus. Trotzdem sind Grundrechte eingeschränkt, vor allem das Recht auf Meinungsfreiheit. So belegt Marokko Platz 135 von 180 auf der Rangliste der Pressefreiheit 2022 von Reporter ohne Grenzen.

Die Umbrüche von 2011 führten keinen radikalen Wandel herbei, doch stießen sie einen Reformprozess zu mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit an. Dazu gehören auch Dezentralisierungsbestrebungen, denn zwischen dem Städtedreieck Rabat-Casablanca- Marrakesch und den übrigen Gebieten besteht ein Entwicklungsgefälle. Diese Diskrepanz spiegelt sich in einer ungleichen Versorgung mit lokalen Informationen. 

Der marokkanische Medienmarkt konzentriert sich im wirtschaftlichen Zentrum, und es fehlt generell an professionellem Lokaljournalismus. Die privaten Medien, die überwiegend Online-Portale betreiben, sind auf Werbeeinnahmen angewiesen. Größter Kunde ist der Staat, der durch selektive, intransparente Vergaben eine ihm genehme Berichterstattung erzwingen kann. Über Themen, die die Bevölkerung in ländlichen Gebieten betreffen, wird in den Medien kaum berichtet. 

Dem Informationsgefälle versuchen Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft etwas entgegenzusetzen. Mehrere Nichtregierungsorganisationen gründeten Community-Medien, vor allem Webradios, die Mitglieder ihrer Communities mit Informationen versorgen. Dabei konzentrieren sich die Community-Medien auf gesellschaftliche Themen. Sie leisten einen Beitrag zur Aufklärung über Themen wie Gewalt gegen Frauen, Radikalisierung oder Umweltprobleme. 

Unser Engagement

Die DW Akademie ist seit 2011 in Marokko aktiv. Aktuell stärkt sie mit dem Projektträger Forum des Alternatives Maroc (FMAS) ausgewählte Community-Medien und hilft dabei, ein Netzwerk unter ihnen aufzubauen. Ziel ist, dass die Community-Medien ihre gesellschaftspolitischen Themen besser in den nationalen Diskurs einbringen können, dass sie ihre Interessen solider vertreten und sich als fester Bestandteil der marokkanischen Medienlandschaft etablieren.

Die DW Akademie unterstützt FMAS beim Aufbau einer eigenen Medienabteilung. Die Internet-Plattform  soll Produktionen von lokalen Community-Medien für das landesweite Publikum und vor allem für benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie Frauen journalistisch aufbereiten. Über E-Joussour können Community-Medien journalistische Inhalte austauschen.

Ein weiteres, von der Delegation der Europäischen Union in Marokko gefördertes Projekt, das ebenso mit dem Partner FMAS implementiert wird, zielt auf die Qualifizierung von Jugendlichen – insbesondere junge Frauen – für den Arbeitsmarkt sowie auf die Steigerung deren nachhaltigen Partizipation am öffentlichen Leben. 

Angesichts der Corona-Krise unterstützen die DW Akademie und FMAS Community-Medien bei der Umsetzung von Sendereihen über die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf lokaler Ebene. Die NRO 100% Mamans bildet alleinerziehende Mütter als Bürgerjournalistinnen für den Radiosender Mères en ligne aus. Täglich produzieren sie, von Müttern an Mütter gerichtet, einen Podcast zu Corona. Zusammen mit anderen Bürgermedien produziert FMAS einen täglichen (Radio-)Newsletter, in dem u.a. Falschmeldungen zum Virus und Covid-19 widerlegt werden. 

 

Mittelgeber: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), Delegation der Europäischen Union in Rabat 

Program Director: Khalid El-Kaoutit

Einsatzorte: Casablanca, Rabat, Tanger, Khémissat, Taliouine u.a. 

Partner vor OrtForum des Alternatives Maroc (FMAS)100% Mamans, Association Initiative Citoyenne

Schwerpunkte: Qualifizierung, Professionalität und wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Mediensektors, Gesellschaftliche Teilhabe

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