1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

DW-Bloggerin Ahangarani wieder frei

27. Juli 2011

Nach 17 Tagen Haft ist die iranische Filmemacherin Pegah Ahangarani aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Iranische Sicherheitsbehörden hatten sie festgenommen. Was ihr vorgeworfen wurde, ist immer noch unklar.

https://p.dw.com/p/Rcc8
Pegah Ahangarani auf dem Global Media Forum der Deutschen Welle 2009 (Foto: AP/DW)
Pegah AhangaraniBild: AP/DW

Hamid Hekmat, der im Ausland lebende Onkel Pegah Ahangaranis, bestätigte am Mittwoch (27.07.2011) gegenüber DW-WORLD.DE die Freilassung seiner Nichte: "Schon gestern Abend wurde der Familie mitgeteilt, dass sie am Mittwoch nach Hause gebracht werden soll. Nun ist sie endlich frei." Genauere Angaben über den Zustand der Schauspielerin konnte er nicht machen. Wie die iranische Justiz den Fall weiter verfolgen wird, ist ebenfalls nicht bekannt. Ahangarani war am 10. Juli festgenommen worden und durfte während ihrer Haft keinen Rechtsbeistand in Anspruch nehmen. Sie wurde gegen eine Kaution in Höhe von umgerechnet etwa 58.000 Euro freigelassen, wie ihr Onkel mitteilte.

Kein Bloggen für die Deutsche Welle

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad (Foto: ISNA)
Irans Präsident Mahmud AhmadinedschadBild: ISNA

Die 27-jährige Schauspielerin und Dokumentarfilmerin sollte für die Farsi-Redaktion der Deutschen Welle über die Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland bloggen. In der Nacht zum 12. Juli, einen Tag vor ihrer Ausreise aus Teheran, wurde sie jedoch vom Informationsministerium vorgeladen. Dort hatte man ihr bereits mit einer Verhaftung gedroht.

Daraufhin reiste Ahangarani nicht nach Deutschland. Um sie nicht zu gefährden, verzichtete die Deutsche Welle auf die Fortsetzung des gemeinsamen Blog-Projekts. Dennoch wurde sie wenig später festgenommen. Dagegen hatte die Deutsche Welle mit Nachdruck protestiert.

Bereits in der Vergangenheit hatte Ahangarani für die DW gebloggt. Zur Verleihung des Blog-Award der Deutschen Welle "The BOBs" war sie 2009 zur Sendezentrale des deutschen Auslandssenders nach Bonn gekommen.

Künstler unter Druck

Ahangarani ist nicht die einzige Künstlerin, die in den letzten Wochen verhaftet wurde. Marsieh Wafamehr, eine 38-jährige Schauspielerin und Ehefrau eines berühmten iranischen Regisseurs, wurde ebenfalls aufgrund einer Rolle verhaftet, die sie in einem sozialkritischen Film gespielt hatte.

Die iranische Staatsanwaltschaft teilte mit, beide Schauspielerinnen seien "nach offiziellen Untersuchungen der Sicherheitsbehörden" festgenommen worden und kämen aufgrund der ersten abgeschlossenen Untersuchungen vorerst auf Kaution frei. "Die Medien dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass zwei Künstler festgenommen worden sind. Denn es geht hierbei nicht um ihren Beruf, sondern um sie selbst und ihre Straftaten", so Gholam Hussein Mohseni Edzehi, der iranische Generalstaatsanwalt, in einer Stellungnahme.

Nationale und internationale Reaktionen

Proteste im Iran (Foto: dapd)
Proteste gegen das RegimeBild: AP

Die Festnahme von Pegah Ahangarani hatte für viel Kritik seitens der Politik sowie unabhängiger Organisationen und Menschenrechtsaktivisten im In- und Ausland gesorgt. Abgeordnete der SPD-Fraktion im deutschen Bundestag forderten beispielsweise eine Erklärung der iranischen Regierung.

Der iranische Filmverband, das sogenannte "Haus des Kinos", hatte die Festnahme der jungen Dokumentarfilmerin als eine "Tragödie" bezeichnet. Laut einer iranischen oppositionsnahen Internetseite sollen Besucher eines Kinos nach der Aufführung eines Ahangarani-Films ihre Solidarität mit der Schauspielerin durch Parolen bekundet haben.

Während der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Iran 2009 unterstützte Ahangarani den Oppositionskandidaten Mirhossein Mussawi. Nach der Wiederwahl des amtierenden Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad wurde die iranische Künstlerin schon einmal von den Sicherheitsbehörden einbestellt und verhört.

Autor: Parsa Bayat
Redaktion: Chi Viet Giang