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E-Zigaretten verursachen Herzinfarkte und Depressionen

7. März 2019

Eine US-Studie zeigt, dass E-Zigaretten gefährlicher sind als viele glauben: Raucher riskieren Herzkrankheiten und Depression. Allerdings sind die herkömmlichen Zigaretten noch viel gefährlicher.

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BDT Patthasorn Kleespies vom deutschen E-Raucher-Hersteller Eazzi testet eine neue Zigarette in der Eazzi-Zentrale in Gelnhausen.
Bild: REUTERS/K. Pfaffenbach

Raucher von E-Zigaretten haben – im Vergleich zu Nichtrauchern – ein 56 Prozent höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Schlaganfall-Risiko liegt etwa um 30 Prozent höher.

Die koronare Herzkrankheit tritt etwa zehn Prozent häufiger auf und Kreislaufkrankheiten wie Blutgerinsel etwa 44 Prozent häufiger. Depressionen, Angststörungen und andere emotionale Störungen kommen etwa doppelt so häufig vor wie bei Nichtrauchern.

Diese Daten stammen von einem Team um Medizinprofessor Mohinder Vindyhal von der Kansas School of Medicine in Wichita. Seine Forschungsergebnisse wird Vindyhal auf dem Kardiologenkongress ACC19 in New Orleans am 18. März 2019 vorstellen. Die Zusammenfassung wird dann hier erscheinen. 

Hände weg von den Verdampfern

"Ich möchte nicht, dass irgendeiner meiner Patienten oder Familienmitglieder E-Zigaretten 'dampft'" sagte Vindyhal. "Wir haben herausgefunden, dass es keine Rolle spielt, wie oft jemand E-Zigaretten konsumiert. Selbst wenn es nur an einigen Tagen [in der Woche] geschieht, steigt trotzdem die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes oder einer koronaren Herzkrankheit an."

Seine Studie widerlegt die weitverbreitete Auffassung, dass E-Zigaretten ungefährlich sind, weil in ihnen keine Rauchgase entstehen und damit weniger Gifte aus dem Verbrennungsprozess in die Lunge gelangen.

Mehr dazu: Giftige Metalle im Dampf von E-Zigaretten nachgewiesen

Klassische Zigaretten noch viel gefährlicher

Normale Zigaretten schnitten indes deutlich schlechter ab als E-Zigaretten. Dort lag die Gefahr eines Herzinfarktes um 165 Prozent höher, die Gefahr einer koronaren Herzkrankheit um 94 Prozent und die eines Schlaganfalls um 78 Prozent höher.

Vindyhal nutzte für seine Studie Daten aus einer breitangelegten Interview-Studie des US Zentrums für Gesundheitsvorsorge. 

An dieser Studie hatten 96.467 Teilnehmer in den Jahren 2014, 2016 und 2018 Fragen zu ihrer Nutzung oder Nicht-Nutzung von E-Zigaretten beantwortet. Allgemein waren die Konsumenten von E-Zigaretten mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren jünger als die Konsumenten von normalen Zigaretten, die im Durchschnitt älter als 40 Jahre sind. 

Wahrscheinlich haben viele E-Zigaretten-"Dampfer" auch früher Tabak geraucht. Insofern könnte die erhöhte Zahl von Herzerkrankungen auch damit etwas zu tun haben. Ferner stellt sich die Frage, ob die beobachtete hohe Anzahl von Menschen mit Depression möglicherweise etwas damit zu tun hat, dass psychisch Kranke eher zum Genußmittelkonsum neigen. Beobachter merkten an, dass es sich vielleicht um eine Verwechslung von Kausalität und Korrelation handelt. 

Dennoch bleibt Vindyhal bei seinem Fazit: "Bisher war wenig über Herzkranzerkrankungen in Verbindung mit der Nutzung von E-Zigaretten bekannt", erläutete der Mediziner Vindyhal. "Diese Daten sollten uns wachrütteln, damit wir tätig werden und ein Bewusstsein für die Gefahren von E-Zigaretten schaffen." 

Ein unübersichtlicher Chemikaliencocktail

In E-Zigaretten werden nikotinhaltige Trägerflüssigkeiten verdampft. Diese enthalten verschiedene Chemikalien und Aromastoffe. Die Temperatur der elektrisch betriebenen "Zigarette" muss hoch genug sein, um Dampf zu erzeugen.

Vindyhal schätzt, dass es mehr als 460 verschiedene E-Zigaretten Bauarten auf dem US-Markt gibt und dass mehr als 7700 Geschmacksrichtungen angeboten werden. Etwa jeder zweite US-Bürger "dampft" übrigens bereits.

Schmidt Fabian Kommentarbild App
Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen