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Tupperware

Sola Hülsewig28. Juli 2007

Vor hundert Jahren wurde der Erfinder der Tupperware, Earl Tupper, geboren. Bis heute sind die Verkaufsschlager nur bei Hauspartys zu bekommen. Fans schwören auf die Markenprodukte.

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Eine Tupperware-Beraterin preist einer Runde von interessierten Kundinnen eine rote Kunststoffbackform an, Quelle: dpa
Gibt's nicht im Geschäft: TupperwareBild: picture-alliance/dpa
Drei aufeinandergestapelte Tupperschüsseln in blau, türkis und gelb, Quelle: dpa
Klein, kleiner, am praktischsten: TupperschüsselnBild: picture-alliance/dpa

Alle 20 Sekunden findet angeblich irgendwo auf der Welt eine Tupperparty statt. Kein Datum in der nächsten Zeit wäre jedoch so gut geeignet, ein Plastikdosen-Fest der Superlative zu feiern, wie Samstag, der 28. Juli 2007: Earl Silas Tupper, der geniale Erfinder der berühmten Tupperdosen, wäre an diesem Tag hundert Jahre alt geworden.

Am 28. Juli 1907 im US-Bundesstaat New Hampshire geboren, erlebte Earl Tupper, wie neuartige Kunststoffe Einzug in den Alltag erhielten. Er war der erste, der die Möglichkeiten des Werkstoffs für den Haushalt erschloss: Seine Plastik-Produkte waren leicht, stabil, haltbar und wasserdicht. Also ideal, um Lebensmittel aufzubewahren. Das erste klassische Tupperware-Produkt, die "Wonderlier Bowl" ("Wunderschüssel") ist auch heute noch ein Verkaufsschlager. Tupper designte sie noch persönlich in den 40er Jahren.

Legendärer "Tupperseufzer"

Gefrorene Erdbeeren in einer Tiefkühl-Tupperdose, Quelle: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Zum großen Erfolg der Wunderschüsseln trug jedoch hauptsächlich ihr Verschluss bei: Einen ähnlichen Deckel aus biegsamem Kunststoff, der einfach zu handhaben war und zudem dicht hielt, hatte die Küchenkultur zuvor nicht gekannt. Legendär wurde der "Tupperseufzer": das Geräusch, das beim Verschließen der Schüssel entsteht. Tupper hatte sich bei dem praktischen Deckel von Farbdosen-Deckeln inspirieren lassen.

Gleichzeitig schrieb der Geschäftsmann auch mit seinen Verkaufsmethoden Geschichte: Die Tupperparty ist seit 1951 für Kunden die einzige Möglichkeit, an die beliebten Schüsseln, Dosen und Küchengeräte zu kommen - Internetauktionen einmal ausgenommen. Kaufwillige Kundinnen bestellen sich eine "Tupperware-Beraterin" nach Hause und sorgen für weitere Kundschaft. Für die Gastgeberin gibt’s dann Geschenke (Tupperdosen), für die Beraterin Provision für die verkauften Produkte. Laut Bundesverband Direktvertrieb Deutschland verdient die Verkäuferin je nach Gruppengröße und Kauflust der Kunden 50 bis 200 Euro pro Tupperparty.

Staubsauger und Dessous zuhause kaufen

Tuppers Konzept geht auch heute noch auf. Mittlerweile wird alles mögliche mittels Vertretern oder Partys zuhause angeboten: von Staubsaugern über Tiefkühlkost bis zu Kosmetik oder Dessous. Diese persönliche Verkaufsmethode habe gute Zukunftschancen, sagt der Bundesverband Direktvertrieb Deutschland. Voraussichtlich werde diese Branche weiter wachsen. Damals wie heute ist die Arbeit als "Tupperware-Beraterin" vor allem für Frauen mit Familie eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen, da sie selbst entscheiden können, wann und wo sie arbeiten möchten.

Den großen Erfolg seiner Erfindungen erlebte Earl Tupper jedoch schon seit 1958 nur noch aus der Beobachterposition. Er zog sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück, verkaufte sein Unternehmen an die Rexall Drug Company und lebte bis zu seinem Tod 1983 in Costa Rica. Die Tupperprodukte wurden nach seinen Grundprinzipien weiterentwickelt. Nach wie vor sind die Fans von der hohen Qualität und Haltbarkeit überzeugt. Dafür sind sie auch bereit, recht stolze Preise zu zahlen - unter zehn Euro wechselt kaum ein Satz "Wunderschüsseln" den Besitzer.