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Politik

Ebola im Kongo: WHO befürchtet Schlimmes

11. Mai 2018

Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet eine größere Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo. Alle Hoffnungen, das Virus einzudämmen, ruhen auf einem Impfstoff, der noch keine Zulassung hat.

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Symbolbild Ebola-Ausbruch
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/A. Jallanzo

"Wir sind sehr besorgt und bereiten uns auf alle Szenarien vor, auch auf das schlimmste", sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Peter Salama in Genf. Auch umliegende Länder seien gefährdet. "Wir haben bereits neun Nachbarländer in höchste Alarmbereitschaft versetzt", so Salama. Das Virus könnte sich besonders in den Nachbarländern Kongo-Brazzaville und der Zentralafrikanischen Republik wegen eines gemeinsamen Flusssystems ausbreiten.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet vor Reisen in die Region dringend ab. Deutsche Staatsangehörige, die nicht beruflich mit der Bekämpfung des Ausbruchs beschäftigt sind, wurden vorsorglich aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. Seit dem 4. April gibt es 32 vermutete, wahrscheinliche oder bestätigte Fälle, darunter 18 Tote. Ein neuer Verdachtsfall ist aus der nordwestlich gelegenen Stadt Bikoro gemeldet worden.

Experimenteller Impfstoff lässt hoffen

Salama hoffe nun innerhalb weniger Tage auf eine Genehmigung, einen von der Firma Merck entwickelten Impfstoff verwenden zu können. Dieser gilt als hocheffektiv, ist bislang aber nicht lizenziert. Zudem muss er bei Minus 60 bis Minus 80 Grad Celsius aufbewahrt werden.

Die katastrophale Infrastruktur in der betroffenen Gegend mache die Hilfe besonders schwierig. Eine Luftbrücke zur Versorgung sei die einzige effektive Option, so Salama. "Es gibt sehr wenige befestigte Straßen, sehr wenig Elektrizität, wenig Wasser oder sanitäre Anlagen." Die WHO wolle am Wochenende 20 bis 40 Experten mit dem Hubschrauber entsenden.

Leben nach Ebola

Normalerweise sinke die Gefahr einer Epidemie, wenn das Virus zuerst in einer abgelegenen Region auftrete, weil es so leichter isoliert werden könne. Allerdings gebe es schon jetzt Fälle in drei verschiedenen Orten, die 60 Kilometer oder mehr voneinander entfernt seien, sagte Salama. Zudem sei medizinisches Personal erkrankt, was ein möglicher Verbreitungsweg für das Virus sei. Dazu komme die örtliche Kultur mit traditionellen Medizinmännern und Bestattungsriten, die einen engen Kontakt zu den Verstorbenen vorsähen.

Das Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. 25 bis 90 Prozent der Infizierten sterben. Bei einem Ausbruch in den Jahren 2014 bis 2016 kamen in den westafrikanischen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia mehr als 11.300 Menschen ums Leben.

jv/kle (rtr, dpa)