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Ebola: Manöverkritik in Ghana

9. April 2015

Nicht nur Geld und gute Worte haben die Bundesminister Müller und Gröhe in Ghana bei ihrem Informationsbesuch zur Ebola-Epidemie anzubieten. Es gibt auch deutliche Kritik an den Hilfsorganisationen.

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Treffen der Bundesminster Hermann Gröhe und Gerd Müller mit dem ghanaischen Präsidenten John D. Mahama in Accra (Foto: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Nach der Ebola-Epidemie hat Ghana die internationale Gemeinschaft zu Hilfe bei der Überwindung der Folgen in den drei betroffenen westafrikanischen Ländern aufgerufen. Ghanas Präsident John D. Mahama sagte in der Hauptstadt Accra bei einem Treffen mit Entwicklungsminister Gerd Müller (Artikelbild, l.) und Gesundheitsminister Hermann Gröhe, er hoffe dass die Epidemie in einigen Monaten ausgestanden sei. Ghana, das selbst nicht von Ebola betroffen war, ist während der Epidemie ein Logistikzentrum für die Hilfsaktionen gewesen.

Schon künftige Katastrophen im Blick

Liberia, Guinea und Sierra Leone sind nach Angaben der Bundesregierung durch die Epidemie fünf bis zehn Jahre in der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgeworfen worden. Gröhe betonte bei dem Treffen mit dem ghanaischen Präsidenten, dass jetzt aus den Fehlern der Epidemie gelernt werden müsse, nicht nur mit Blick auf Ebola, sondern auch auf künftige Katastrophen. Am Vorabend hatten Gröhe und Müller beim Besuch eines UN-Logistikzentrums in Accra die mangelhafte Zusammenarbeit der nationalen und internationalen Hilfsorganisationen zu Beginn der Ebola-Krise kritisiert. Jede Krise und Katastrophe habe ihre eigene Herausforderung, sagte Gröhe. Es sei staatliche Aufgabe, hier Anleitungen anzubieten, die die bisherigen Erfahrungen in einzelnen Bereichen aufbereiten und vorhalten.

Entwicklungsminister Müller bekräftigte, dass Deutschland eine "Weißhelmtruppe" einrichten wolle, deren Kernmannschaft die staatliche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) bilden solle. Diese Truppe soll die deutschen Kompetenzen zur Krisenbewältigung bündeln. Sie solle keine Konkurrenz zu den UN-Blauhelmen werden, sondern eine Ergänzung für Hilfen in von Katastrophen betroffenen Ländern. Eine solche "Weißhelmtruppe" solle auch auf europäischer und internationaler Ebene als Angebot verstanden werden, sagte Müller. Bereits in Syrien komme wieder eine neue Herausforderung auf die internationale Staatengemeinschaft zu.

Weiterreise nach Liberia

Das Logistikzentrum UNHRD (UN-Humanitarian Response Depot) in Accra ist einer von sechs festen Logistikstandorten weltweit. Er untersteht dem Welternährungsprogramm (WFP) und soll innerhalb von 48 Stunden eine Unterstützung bei Katastrophen jeglicher Art sichern. Hierfür werden den Angaben zufolge im Katastrophenfall medizinische Ausrüstung, Zelte, Fertignahrung sowie die nötige IT-Ausrüstung vorgehalten.

Nächste Station der beiden Minister ist Liberia. Die neben Liberia ebenfalls schwer von Ebola betroffenen Staaten Guinea und Sierra Leone stehen dagegen nicht auf dem Programm.

sti/SC (afp, dpa, kna, epd)