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Ebola bedroht Versorgung in Liberia

14. August 2014

Die Elfenbeinküste lässt Schiffe aus den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern nicht mehr durch seine Gewässer fahren. Das könnte dramatische Folgen für das Nachbarland Liberia haben.

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Gesundheitspersonal in Schutzkleidung trägt einen Ebola-Patienten zu einem Auto (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika droht Liberia eine Lebensmittelknappheit. Auch andere lebenswichtige Güter können das Land kaum noch erreichen, nachdem das Nachbarland Elfenbeinküste den Schiffsverkehr aus den betroffenen Ländern durch seine Gewässer verboten hat. Die Anordnung, die für unbestimmte Zeit andauern soll, sei von der Hafenbehörde in der Hauptstadt Abidjan verbreitet worden, berichtete die Zeitung "Front Page Africa".

Auch der Luftverkehr aus und nach Liberia nimmt immer weiter ab. Die Gesellschaften Air France, British Airways, ASky und Arik haben ihre Flüge nach Monrovia bereits eingestellt. Die amerikanische Delta kündigte an, der letzte Flug der Gesellschaft starte am 27. August.

Ebola-Mittel in Liberia eingetroffen

Das experimentelle Ebola-Medikament "ZMapp" ist mittlerweile in Liberia eingetroffen. Das Mittel sei am Mittwochabend aus den USA nach Monrovia geliefert worden, teilte ein Sprecher des liberianischen Gesundheitsministeriums mit. Es handele sich aber um wenige Dosen, da das bisher kaum erprobte Mittel noch nicht breitflächig produziert wird. Zuvor waren bereits zwei Amerikaner und ein Spanier mit "ZMapp" behandelt worden. Der an Vorerkrankungen leidende Spanier starb allerdings dennoch an den Folgen des Virus.

Liberia hatte am Montag die Zusage aus den USA erhalten, mit "ZMapp" zwei infizierte Ärzte behandeln zu können. Danach hatte der Hersteller mitgeteilt, seine Vorräte seien vorerst erschöpft. Es werde Monate dauern, die Produktion hochzufahren, hatte der US-Sender CNN einen Unternehmenssprecher zitiert.

Unterdessen hat Guinea als drittes der am meisten von Ebola betroffenen Länder den nationalen Notstand ausgerufen. Ab sofort würden die Grenzen strenger kontrolliert und Menschen mit Ebola-Verdacht sofort isoliert, erklärte Präsident Alpha Condé nach Berichten lokaler Medien. Sierra Leone und Liberia hatten bereits den Notstand ausgerufen.

Neuer Ebola-Fall in Nigeria

Nigeria hat derweil einen weiteren Ebola-Fall gemeldet. Ein Arzt, der den ersten Ebola-Patienten in Nigeria behandelt hatte, habe sich mit dem Virus angesteckt, sagte Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu in Abuja. Es ist der elfte Ebola-Fall in Afrikas bevölkerungsreichstem Land. Acht Erkrankte seien noch am Leben, mehr als die Hälfte von ihnen zeigten Anzeichen einer Besserung, sagte Chukwu.

Die südkoreanische Fluggesellschaft Korean Air streicht ab dem 20. August wegen der Seuche alle Flüge ins ostafrikanische Kenia, obwohl es in dem land bislang keinen Ebola-Fall gegeben hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte mitgeteilt, dass ein erhöhtes Risiko für das Übergreifen der Krankheit auf das Land bestehe. Der Flughafen der Hauptstadt Nairobi gilt als wichtiges Drehkreuz im afrikanischen Luftverkehr.

Fast 2000 Infektionen, über 1000 Tote

Die Welthungerhilfe will zurzeit ihre Mitarbeiter aus den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern Sierra Leone und Liberia nicht abziehen. "Wir beurteilen die Lage selbstständig", sagte Welthungerhilfe-Sprecherin Simone Pott. Das Auswärtige Amt hatte am Vortag alle Deutschen in Guinea, Liberia und Sierra Leone wegen der Epidemie zur Ausreise aufgefordert.

Die von Ebola betroffenen Länder Liberia, Nigeria, Sierra Leone und Guinea haben bis zum 11. August insgesamt 1975 Ebola-Infektionen an die WHO gemeldet. 1069 Menschen starben an dem Virus. Die meisten neuen Meldungen zu den bestätigten und Verdachtsfällen entfielen auf Liberia.

cr/kle (dpa, rtr, ap)