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Musik

Ed-Sheeran-Konzert weiterhin auf der Kippe

13. Juni 2018

85.000 Karten sind verkauft, doch Lokalpolitiker haben sich gegen das Event ausgesprochen. Sollte Sheerans Auftritt scheitern, sei das ein "dramatischer Reputationsschaden" für Düsseldorf, so der Oberbürgermeister.

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Ed Sheeran am Mikrofon
Bild: Imago/ZumaPress

Seit Wochen freuen sich Tausende Fans Ed Sheerans darauf, den englischen Superstar endlich einmal live zu erleben. Doch fast ebenso lange gibt es ein Tauziehen um den Austragungsort auf dem Gelände der Düsseldorfer Messeparkplätze. Nach Willen der Veranstalter FKP Scorpio soll hier "die größte urbane Eventfläche Nordrhein-Westfalens" entstehen. Der Platz sei hervorragend angebunden und bestens geeignet.

Sicherheit geht vor

Zunächst gab es allerdings Sicherheitsbedenken, ob das Gelände genug Fluchträume für so viele Besucher böte: Denn wenn es um die Genehmigung von Großveranstaltungen geht, haben viel Städte noch die Massenpanik in Duisburg bei der Love Parade 2010 vor Augen, bei der 21 Konzertbesucher ums Leben kamen.

Konzertbesucher und Feuerwehr stehen vor einem Tunnel
Die Loveparade in Duisburg endete 2010 in einer Tragödie Bild: AP

Die Düsseldorfer Behörden hätten jedoch bereits vor Monaten signalisiert, dass das Konzert machbar sei, so die Veranstalter. Ein Sprecher der Feuerwehr betonte, dass es in Düsseldorf keine Kompromisse bei der Sicherheit gegeben habe. "Wir haben das Loveparade-Unglück hautnah miterlebt", sagte er. "Auf dem Messeparkpatz sind alle Forderungen erfüllt." Außerdem sei die Situation in Düsseldorf mit der in Duisburg nicht vergleichbar. "Es gibt keine Engstellen ohne Fluchträume. Bei einem Unwetter stehen Messehallen und Arena als Unterschlupf bereit."

Lokalpolitiker sind skeptisch 

Aus Sicht des Konzertveranstalters FKP Scorpio steht Sheerans Auftritt am 22. Juli also nichts im Wege. Umso überraschter ist man, dass das Tauziehen um die Veranstaltung kein Ende zu nehmen scheint. In über 30 Jahren als Konzertveranstalter habe man nach so einem Signal noch nie eine Absage bekommen, hieß es. 

Der Auftritt könnte am Veto Düsseldorfer Lokalpolitiker scheitern. Nach den Grünen hatte auch die Ratsfraktion der CDU entschieden, das Mega-Event mit 85.000 Zuschauern trotz bereits verkaufter Tickets abzulehnen. "Es gibt einfach noch zu viele offene Fragen, die unter dem Druck der Zeit nicht beantwortet werden können", so der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek.

Düsseldorf - Messeparkplatz
Hier soll das Konzert stattfinden - die Bäume müssen allerdings weichen Bild: picture-alliance/dpa/M. Niedzolka

Oberbürgermeister warnt vor Imageverlust 

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel kann die Ablehnung seiner Ratskollegen nicht nachvollziehen. Das Konzert solle offenbar "politischen Erwägungen geopfert" werden, sagte er: "Ich kann keinen sachlichen Grund erkennen, dieser Veranstaltung die Genehmigung zu verweigern." Und weiter: Die CDU-Fraktion, die sich nun auf Zeitnot berufe, sei seit Februar in das Projekt eingebunden gewesen und habe bislang Zustimmung signalisiert. Bei einem Ausfall des Ed-Sheeran-Konzerts drohe der Stadt ein "dramatischer Reputationsschaden".

Eine endgültige Entscheidung, ob die Genehmigung für das Event erteilt wird, sollte eigentlich am Mittwoch (13.06.2018) getroffen werden, doch jetzt wurde das Treffen des Ausschusses auf den 27. Juni vertagt. So hätten die Politiker mehr Zeit, alle Auflagen einzusehen, hieß es. 

Von Null auf Eins: Ed Sheerans neues Album "Divide"

Feldlerche vs. Ed Sheeran

Das Management von Ed Sheeran zeigt sich angesichts der Düsseldorfer Streitigkeiten irritiert. Man könne das Konzert auch nicht auf zwei Abende verteilt in die nahegelegene Arena verlegen: "Das gibt der Tourplan nicht her", sagte Michael Brill vom Veranstalter D-Live, der für die Arena zuständig ist.

Ursprünglich sollte das Konzert auf dem Flughafen Essen/Mülheim stattfinden. Das scheiterte aber dort wegen Nistplätzen der Feldlerche und möglicher Bomben-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Auch in Düsseldorf traten schon Naturschützer auf den Plan und protestierten öffentlich dagegen, dass für das Konzert 100 Bäume auf dem Messeparkplatz gefällt werden sollen.

suc/ bb (dpa, ap)