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Edlena Barros aus São Tomé und Príncipe

Edlena Barros30. Mai 2012

Die Journalistin träumt von einer besseren Zukunft für ihr Land.

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Edlena Barros ist Journalistin und arbeitet unter anderem als Korrespondentin für die Deutsche Welle. Copyright: DW/Edlena Barros Mai, 2012 ***Achtung: grenzwertige Qualität***
Die Journalistin Edlena BarrosBild: DW/Edlena Barros

Ich heiße Edlena Barros und stamme aus São Tomé und Príncipe, zwei kleine afrikanische Inseln mitten im Nichts. Ich bin 26 Jahre alt und habe einen Abschluss in Journalismus. Seit ich 2008 angefangen habe zu arbeiten habe ich entdeckt, dass ich eine privilegierte Person bin. Ich habe ein Haus, ich kann meine Miete bezahlen, ich habe ein Auto, meine Wohnung hat fließendes Wasser und Strom, ich verfüge über Zugang zum Internet und über weitere Annehmlichkeiten, die im Alltag nicht wichtig erscheinen und über deren Bedeutung ich mir bis vor kurzem nicht bewusst war. Mein Gehalt reicht nicht aus, um alle meine Unkosten zu decken, aber ich verdiene mehr als die meisten meiner Kollegen. Ja, ich bin privilegiert.

Aber wenn ich "meine Welt" verlasse, dann erlebe ich, wie hart und brutal der Alltag für viele Menschen in São Tomé und Príncipe ist. Außerhalb meines Umfeldes wissen viele Familien nicht, wie es ist, in einem Haus zu wohnen, sie haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Viele leben sehr allein, da sie keine Möglichkeit haben, eine Familie zu beherbergen oder weil sie gezwungen sind, viele Kilometer zu Fuß zurückzulegen um Wasser zu besorgen, um zur Schule zu gehen und viele andere Dinge des Alltags zu erledigen. Drei Mahlzeiten am Tag zu haben und über ein anständiges Gehalt zu verfügen ist für viele ein unerreichbarer Luxus.

Ja, ich bin privilegiert und ich frage mich, warum es anderen nicht auch so gut gehen kann wie mir?

Ich glaube, wir alle wissen um die Ursachen des Problems. Ich lebe in einem Land in dem das Wirtschaftswachstum zusammengebrochen ist, in dem viele Projekte entworfen werden, wo aber die politische Dauerkrise jede Entwicklung verhindert. Ein Land, das zu 92 Prozent von ausländischer Hilfe abhängig ist; ein Land, in dem die Gesundheitsversorgung ein ernsthaftes nationales Problem darstellt und in dem die Bildung mangelhaft ist.

Ja, ich wünsche mir, wir wünschen uns ein besseres Land!