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Politik

Egyptair-Absturz führt zu öffentlichem Zwist

7. Juli 2018

Im Mai 2016 kamen 66 Menschen ums Leben, als ein Airbus der ägyptischen Airline ins Meer stürzte. Die Ursache dafür ist auch zwischen Frankreich und Ägypten immer noch strittig.

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EgyptAir MS804 Flugzeugabsturz 2016 | Protest vor Botschaft Ägyptens in Paris 2017
"Wir wollen die Wahrheit": Hinterbliebene demonstrieren im Mai 2017 vor der ägyptischen Botschaft in ParisBild: Getty Images/AFP/F. Guillot

Nach zweijährigen Ermittlungen widersprechen französische Flugunfallexperten ihren ägyptischen Kollegen. Die Untersuchungsbehörde BEA teilte mit, sie bevorzuge die Hypothese, dass ein Brand im Cockpit des Airbus A320 ausgebrochen sei. Dieser habe sich schnell ausgebreitet und zum Verlust der Kontrolle über die Maschine geführt.

Die BEA machte damit Differenzen mit den ägyptischen Behörden deutlich, die den Fund von Sprengstoffspuren gemeldet hatten. Allerdings hatten damals auch französische Experten, die an den Untersuchungen beteiligt waren, Spuren des Explosivstoffs TNT an menschlichen Überresten einiger Opfer entdeckt - jedenfalls laut ägyptischen Angaben. Jene Spezialisten kamen allerdings nicht von der BEA, die nach ihrem Aufgabenzuschnitt etwa der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung entspricht, sondern vom Institut für Kriminalrecherche der nationalen Gendarmerie.

Wechselnde Hypothesen

Das Flugzeug war im Mai 2016 auf dem Flug von Paris nach Kairo mit 66 Menschen an Bord ins östliche Mittelmeer gestürzt. Keiner der Insassen überlebte das Unglück. Unter den Opfern waren auch 15 Franzosen.

EgyptAir MS804 Flugzeugabsturz 2016
Trümmerteile des Airbus A 320, die untersucht wurden (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Egyptian Defence Ministry

Dass ein Brand an Bord ausgebrochen war, hatte bereits die Auswertung der Flugdatenschreiber im Juli 2016 ergeben. Unklar blieb, wodurch das Feuer ausgelöst wurde. Verschiedene Hypothesen wechselten einander ab, einmal hieß es, TNT-Spuren hätten nachgewiesen werden können, dann wieder wurde dies bestritten und andere Theorien gelangten an die Öffentlichkeit, etwa die, wonach ein Tablet-Computer im Cockpit explodiert sein könnte.

Ägypten: Wir ermitteln weiter

Die ägyptischen Behörden äußerten sich bislang nicht offiziell zu dem neuen Bericht aus Paris. Aus Kreisen der zivilen Luftfahrtbehörde in Kairo hieß es lediglich, der Generalstaatsanwalt bearbeite den Fall weiter. Vor einigen Wochen habe es zudem noch einen Austausch mit den französischen Kollegen gegeben.

Die ägyptisch geleitete Untersuchungskommission hatte damals mitgeteilt, dass Rückstände von Sprengstoff an menschlichen Überresten gefunden worden seien. Die französische Flugunfall-Untersuchungsbehörde hob hervor, dass ihr ägyptisches Gegenstück keinen Abschlussbericht veröffentlicht habe, in dem die Franzosen ihre Meinungsverschiedenheiten hätten darlegen können. Sie forderten nun "im Interesse der Luftverkehrssicherheit", die Untersuchungen zur Feuer-Hypothese fortzusetzen.

Verstoß gegen ungeschriebene Gesetze

Es ist ungewöhnlich, dass Ermittler ihre Kollegen in einem anderen Land öffentlich kritisieren. Üblicherweise werden derartige Streitigkeiten intern geklärt. Ein französischer Opferverband hatte Ägypten nach dem Absturz vorgeworfen, nur seine Fluggesellschaft in Schutz nehmen zu wollen. Mehrfach hatten Hinterbliebene dafür demonstriert, dass alle Untersuchungsergebnisse unverfälscht veröffentlicht werden.

jj/rb (dpa, afp, rtr)