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Bach resümiert Sportjahr 2008

Benjamin Wüst12. Dezember 2008

Strahlende Sieger, traurige Verlierer, verteufelte Dopingsünder – das Jahr 2008 bot alles, was der Spitzensport hergibt. Am Ende überwiegt das Positive, findet zumindest IOC-Vize Thomas Bach.

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Zieht eine positive Jahresbilanz: DOSB-Chef Thomas BachBild: picture-alliance / dpa
Peking 2008 - Die olympischen Medaillen
41 Medaillen gab´s für Deutschland in PekingBild: picture-alliance/ dpa

16-mal Gold, zehnmal Silber und 15-mal Bronze. So ließt sich die Ausbeute der deutschen Leistungssportler nach dem wichtigsten Sportevent der Welt – den Olympischen Spielen, die im Sommer 2008 in Peking stattfanden. "Diese Olympiamannschaft war erfolgreich. Sie hat einen Platz besser abgeschnitten, als die Mannschaft von Athen 2004. Wir sind in der inoffiziellen Nationenwertung von Platz sechs auf Platz fünf nach vorne gekommen," ist Thomas Bach, der Vize-Präsident des Internationalen Olympischen Komitees und Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, mit der Medaillenausbeute zufrieden.

Leistungssport boomt

Olympia 2008 Deutschland Gold Britta Steffen Schwimmen
Lichtblick: Schwimmerin Britta Steffen holte Doppelgold in PekingBild: AP

In Peking gab es weniger Edelmetall als noch vier Jahre zuvor in Athen. In Griechenland errangen deutsche Sportler 49 Medaillen, in China waren es acht weniger. "Der Konkurrenzkampf ist eben härter geworden", sagt Bach. In Athen teilten sich 74 Nationen Gold, Silber und Bronze, in Peking feierten Sportler aus 87 Ländern den Gewinn mindestens einer Medaille. Eine positive Entwicklung, findet der ehemalige Fechter. Der Leistungssport diene zur Motivation junger Menschen und zur Identifikation mit der eigenen Nation. "Heute wird international mehr als jemals zuvor in die Entwicklung des Leistungssports investiert. Selbst in den härtesten Zeiten des Kalten Krieges ist nicht so viel investiert worden wie heute."

Der Leistungssport boomt. Als Beispiel nennt Bach Großbritannien, das in den letzten Jahren, nicht zuletzt wegen der Olympia-Bewerbung für 2012, seine Investitionen in den Leistungssport verzwölffacht haben soll. Immer tiefer in die Tasche greifen auch Russland und vor allem China, wenn es darum geht Leistungssportler hervorzubringen, die die Nation stolz machen sollen.

Auch die deutschen Sportfans, Sportorganisationen und natürlich die Funktionäre wünschen sich Rekorde und Medaillen. Sie sind aber nicht alles was zählt. Bach: "Die Platzierung ist zunächst einmal zweitrangig. Die Zufriedenheit stellt sich dann ein, wenn am entscheidenden Tag die Bestleistung erbracht wird. Wenn das so ist, dann sollten wir mit der auch zufrieden sein."

"Dummdreistigkeit entzieht sich jeglicher Beschreibung"

Lieber ein sauberer fünfter Platz, als ein gedopter Olympiasieger. Bach ist es Leid über Doping zu sprechen, aber auch im Sportjahr 2008 wurde die Sportszene von Dopingfällen erschüttert. Richtig sauer ist der DOSB-Chef auf Springreiter Christian Ahlmann, dessen Pferd bei den Spielen in Peking gedopt war, und auf Radprofi Stefan Schumacher, der erst lange nach den Spielen und seinen zwei Siegen bei der Tour de France überführt wurde.

Olympia 2008 Radrennen Stefan Schumacher
"Dummdreist": Radprofi Stefan Schumacher hat gedoptBild: picture-alliance /dpa

"Das zeigt einfach, dass der notwendige Bewusstseinswandel offenbar noch nicht vollzogen ist. Die Dummdreistigkeit entzieht sich eigentlich jeglicher Beschreibung und es zeigt, dass hier eine Dopingmentalität nach wie vor verbreitet ist." Bach fordert hartes Durchgreifen. Die Sportverbände müssten die gesetzlichen Möglichkeiten der Strafverfolgung nutzen und bei Verdachtsmomenten Anzeige erstatten und nicht nur auf sportliche Disziplinarverfahren setzen.

Doping wird auch im Jahr 2009, sicher auch bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin, Thema bleiben. Eine strikte und konsequente Doping-Bekämpfung sei notwendig, denn der Spitzensport sei mehr als bloß Sport, betont der Sportfunktionär: "Die Vorbildfunktion des Spitzensports ist nach wie vor unverzichtbar. Deshalb brauchen wir Goldmedaillen, deshalb brauchen wir Spitzenleistung, um in unserer Gesellschaft glaubwürdig den Leistungsgedanken und unsere Wertvorstellungen zu verbinden."