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Ein Gigaset für Mario Götze

Maximiliane Koschyk14. August 2015

Eigentlich baut Gigaset schnurlose Telefone für zu Hause. Doch die verkaufen sich immer schlechter. Jetzt will man in den Smartphone-Markt einsteigen. Dabei helfen soll Fußballmeister Bayern München.

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DFB Weltmeisterschaft Spieler und Freundinnen Götze mit Freundin
Bild: Reuters

Schluss mit Samsung, Apple und Blackberry: Die Spieler des FC Bayern bekommen ein neues Mobiltelefon. Denn pünktlich zum Bundesligastart hat der Münchner Fußballverein einen neuen Sponsor: Den Smartphone-Hersteller Gigaset.

Das neue Diensthandy wird nicht nur bei der Mannschaft des FC Bayern für Verwunderung gesorgt haben. Das Münchner Unternehmen Gigaset stellt eigentlich schnurlose Festnetztelefone her. Im Herbst will es auf der Internationalen Funkausstellung sein erstes Smartphone vorstellen. Populär machen sollen es die Münchner Kicker. Als Sponsor erhofft sich Gigaset, dass der Ruhm des Rekordmeisters das neue Telefon ebenfalls glänzend dastehen lässt.

Neue Wachstumsfelder gesucht

Erfolg braucht Gigaset dringend: Die Umsätze für Schnurlostelefone gehen zurück, der Umsatz sank im ersten Halbjahr 2015 um drei Prozent auf rund 143 Millionen Euro. Auf dem Markt ist nicht mehr viel zu holen. In den vergangenen Jahren schrumpfte er über ein Zehntel.

"Das Unternehmen musste sich nach neuen Wachstumsfeldern umsehen", sagt Gigaset-Sprecher Stefan Zuber. "Im Bereich Smartphones glauben wir eines gefunden zu haben und wir hoffen dort auch frisches Wachstum für die Marke Gigaset erwirtschaften zu können."

Der Smartphone-Markt ist mehr als doppelt so groß wie der für schnurlose Telefone und er wächst weiter. Ohne Hilfe hätte Gigaset den Sprung in die neue Branche aber nicht geschafft. "Ganz alleine wären wir als Gigaset, als kleines deutsches Unternehmen, sicherlich überfordert gewesen", sagt Zuber. Finanzielle Starthilfe gab es vom chinesischen Investor Goldin Group, der die Gigaset AG mehrheitlich gehört.

Partnerschaft FC Bayern München & Gigaset
Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenige und Gigaset-Chef Charles Fränkl gaben die Partnerschaft bekanntBild: Gigaset AG/Foto: M. Ingenweyen

Deutsch-chinesische Koproduktion

Auch für die Technologie setzt der Telefonhersteller auf Kooperation mit Fernost: In der neuen Tochtergesellschaft Gigaset Mobile GmbH entwickelte ein deutsch-chinesisches Team die Produkte. China ist ein strategisch wichtiger Partner im Mobilfunkmarkt: Hersteller wie Huawei, Xiaomi und Lenovo dominieren neben Apple und Samsung den Markt.

Auch wenn die neuen Modelle in China gefertigt werden, seien sie ein deutsches Produkt, versichert Zuber: "Wir werden mit sehr guten und sehr hochwertigen Geräten an den Markt kommen, die auch die Gigaset-DNA tragen." Als deutscher Hersteller werde man die eigenen Qualitätsansprüche auf die neuen Telefone übertragen. "Man muss halt schauen, wo wir herkommen."

Trotz sinkender Umsätze hat Gigaset einen guten Ruf in der Telekommunikationsbranche. Auch im Festnetz-Markt setzt die Firma weiter auf Innovation. 'Smarthome' heißt eine neue Linie, deren Design bereits stark an Smartphones erinnert. Ein Smartphone für Zuhause, eines für Unterwegs - so könnte die neue Produktpalette von Gigaset zukünftig aussehen. "Das ist das Ziel, auch sozusagen in einem Ökosystem die verschiedenen Produktkategorien von Gigaset am Ende des Tages über die Cloud (…) zu vernetzen." Dazu gehören Alarmanlagen, Bewegungsmelder und Überwachungskameras, die sich bereits über die Schnurlostelefone steuern lassen.

Wie das neue Mobiltelefon letztendlich aussehen soll, verrät Zuber noch nicht. Als mutmaßliches Betriebssystem wird Android von Google gehandelt. "Im Bereich Festnetztelefonie (…) haben wir auch bereits Android-basierte Geräte im Haus, so dass wir mit Smartphone-ähnlichen Oberflächen bereits Erfahrung haben", sagt Zuber.

Zwei Traditionsmarken

Er ist sich sicher, dass die Geräte Profi-Kickern wie Mario Götze und Thomas Müller imponieren, auch wenn die bislang Statussymbole wie das iPhone gewohnt sind: „Die Geräte spielen absolut in der gleichen Liga." Zu einem Gigaset-Telefon zwingen will Zuber niemanden: "Was der Spieler dann letztendlich für sich privat macht, das ist natürlich seine Sache."

Ob ein Gigaset-Selfie von Mario Götze die Verkaufszahlen hochschraubt oder nicht, für Zuber passen die beiden Unternehmen zusammen: "Mit dem FC Bayern und Gigaset kommen jetzt natürlich zwei sehr traditionsreiche Marken zusammen, die beide auch ihre Wurzeln in München haben." Denn Gigaset war einst eine Tochter des Münchner Siemens-Konzerns. Die Wege trennten sich vor sieben Jahren. Jetzt soll also der nächste Schritt folgen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, hat Gigaset als Sponsor nicht nur auf ein Pferd gesetzt - sondern sogar auf viele: Auch das britische Pferderennen Royal Ascot wird in diesem Jahr von Gigaset unterstützt. Doch während die Bayern und die britischen Pferde in ihren Disziplinen bereits Siegertypen sind, muss Gigaset sich im Wettbewerb noch beweisen.