Ein neues Kapitel: Alumni-Gruppe in Ghana gestartet | Afrika | DW | 10.10.2017
  1. Inhalt
  2. Navigation
  3. Weitere Inhalte
  4. Metanavigation
  5. Suche
  6. Choose from 30 Languages

Afrika

Ein neues Kapitel: Alumni-Gruppe in Ghana gestartet

Ehemalige Teilnehmer von Trainings der DW Akademie haben in Ghana eine Alumni-Gruppe gegründet. Sie wollen den Journalismus in Ghana besser und fit für die Zukunft machen und etwas von ihrem Erfahrungsschatz weitergeben.

Carlton Cofie, Journalist, Dozent am Ghana Institute of Journalism und Initiator des neuen „Alumni-Chapters“, ist hochzufrieden: Mehr als 40 Journalistinnen und Journalisten aus allen Landesteilen waren seiner Einladung ins International Press Center in der Hauptstadt Accra gefolgt. „Wir alle haben in der Vergangenheit journalistische Trainings der DW Akademie absolviert, die uns viele Möglichkeiten eröffnet haben und von denen wir persönlich enorm profitiert haben. Es ist jetzt an der Zeit uns zusammenzutun, um zu sehen, was wir zurückgeben können.“

Bereits 2001 hatte Cofie an einem Workshop der DW Akademie in Köln teilgenommen, doch erst kürzlich entstand der Plan, sich mit anderen Alumni dauerhaft zu vernetzen.

Engagement mit Weitblick

Die DW Akademie ist seit vielen Jahren vor Ort aktiv, bietet Workshops für Medienschaffende an, setzt sich für eine praxisnahe Ausbildung von Nachwuchsjournalisten ein und unterstützt Bürgerradios im ländlichen Raum. Rund 300 Journalistinnen und Journalisten nahmen in dieser Zeit an den Trainings der DW Akademie teil. Dass dieses Engagement nachhaltig wirkt, zeigt die Gründung des neuen Alumni-Netzwerks.

Alumni Gruppe Ghana

Mobile Reporting-Training mit Aarni Kuoppamäki

Die praktischen Trainings seien nur der erste Schritt, betont Beate Weides, Ländermanagerin für Ghana. „Wir sind stolz darauf, dass nun in Ghana – nach Kenia – die zweite DW Akademie Alumni-Gruppe in Afrika entstanden ist. Besonders freut uns, dass die Initiative nicht von uns ausging, sondern aus dem Kreis der Alumni selbst kam.“

Zwei Tage lang diskutierten die angereisten Journalisten aus Radio, TV, Print-, Online- und Bürgermedien in Accra über Ausrichtung und Ziele des Alumni-Netzwerks. Viele beschäftigt die Frage der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit der Medien vor Ort. Sie wünschen sich, dass die Gruppe die Arbeitsbedingungen für Journalisten in Ghana in den Blick nimmt, Missstände aufdeckt und gemeinsam nach Alternativen sucht. Ein solcher Missstand ist die Praxis des „Soli“.

Ausgewogene Berichterstattung trotz finanzieller Sorgen

Auch in Ghana kämpfen viele Medien mit ihrer wirtschaftlich schwachen Position, das führt nicht selten zu Einflussnahme. So nehmen viele Journalisten bei Pressekonferenzen Umschläge mit Geldbeträgen, sogenannten „Soli“ an. „Das ist nicht sauber, aber viele Journalisten können nur so überleben“, sagt Gifty Andoh Appiah, TV-Journalistin bei Joy News. Für dieses Problem eine nachhaltige Lösung zu finden und als starkes Netzwerk aufzutreten, das ist eines der Ziele der neuen Alumni-Gruppe.

Als weiteres wichtiges Ziel der Vereinsarbeit sehen die Alumni angesichts der rasanten digitalen Veränderungen auch ihre eigene Fortbildung. Das Gründungstreffen wurde deshalb für ein Mobile Reporting-Training der DW Akademie genutzt. Mit dem Smartphone kleine Videos drehen und schneiden – für die meisten Alumni war das eine neue Erfahrung, die sie direkt in ihre journalistische Arbeit übernehmen können.

Trainerin Sabine Streich mit drei Workshop-Teilnehmern

Trainerin Sabine Streich im Gespräch mit drei Workshop-Teilnehmern

Weitere Fortbildungen dieser Art sollen folgen. Ab sofort entwickelt ein fünfköpfiges Gremium die Satzung und legt nächste Schritte fest. „Die DW Akademie setzt sich dafür ein, die Medien weltweit zu stärken. Als Alumni-Gruppe können wir dazu einen Beitrag leisten: Es liegt in unserer Hand, gute journalistische Praktiken einzuführen und gemeinsam die Zukunft des Journalismus in Ghana zu formen“, sagt Gifty Andoh Appiah. Ähnlich lautet auch das Fazit von Initiator Cofie: „Wenn wir etwas im Journalismus verändern wollen, brauchen wir eine Plattform und eine gemeinsame Stimme. Diese Möglichkeiten bietet das Alumni-Chapter.“