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Ein Schloss am Meer

22. April 2013

Nordöstlich von Hamburg entsteht gerade eines der ambitioniertesten Hotelprojekte der vergangenen Jahre: Jan Henric Buettner lässt derzeit das Gelände von Gut Weißenhaus umbauen - zum "Weissenhaus Grand Village".

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Deutschland Tourismus Schlosspark Gut Weißenhaus
Bild: DW/Dorothea Topf

Für sieben Millionen Euro kaufte der Internetunternehmer das Schlossgut an der Ostsee: Ihm gehören 75 Hektar Küste mit Wald, ein 400 Jahre altes historisches Dorf sowie zwei Kilometer Ostseestrand. Das Anwesen an der Hohwachter Bucht war gerade zu verkaufen, als er sich eigentlich in Kalifornien niederlassen wollte: "Das war zu erwerben und da habe ich mich entschlossen, es zu machen. Das fand ich erst mal eine gute Idee." Stück für Stück soll daraus nun ein Luxus-Resort werden. Restaurant und Bar im Bootshaus sind schon geöffnet, direkt am Strand seiner Kindheit.

Bekannt wurde er bisher als einer der jüngsten deutschen New Economy-Protagonisten. Als ehemaliger Bertelsmann-Manager verklagte er den Medienkonzern auf einen "fairen Anteil" aus dem Verkauf der Bertelsmann-Beteiligung am Internetdienst AOL Europe. Zusammen mit Andreas von Blottnitz gewann er den Rechtsstreit. Außergerichtlich einigte man sich auf eine Zahlung von 160 Millionen Euro an die beiden Ex-Mitarbeiter. Inzwischen ist Jan Henric Buettner Venture-Kapitalgeber und investiert in junge Internetunternehmen.

Schlosspark hinter Dünen

April 2013 - viel zu sehen ist noch nicht vom Luxus-Dorf. Dabei sollen bald die ersten Hotelgäste in die renovierten Häuser ziehen. "Es sind tausend Einzelheiten. Man entwickelt sich da rein", sagt Buettner, der das Areal 2005 erworben hat. "Da haben sich natürlich Ideen in meinem Kopf festgesetzt. Ich habe eine komplette Vorstellung." Und die kostet: Ein Baumschnitt für die denkmalgeschützten Linden - 60.000 Euro. Das Schloss erhält eine Fußbodenheizung. Da werden noch mal mindestens 100.000 Euro fällig, schätzt er.

Jan Henric Buettner - Zurück zu den Wurzeln

Hochwertig, aber nicht protzig

Bis jetzt habe er 50 Millionen Euro in das Anwesen gesteckt. Wenn alles fertig ist, werden es 70 Millionen Euro sein, so seine Rechnung. Dabei sieht er sich gar nicht als Schlossherr: "Vielleicht gibt es Leute, die sagen: Toll, jetzt habe ich ein großes Haus und wohne auf 3.000 Quadratmetern. Ich wüsste gar nicht, was ich da machen sollte. Ich brauche ganz wenig Platz. Ich wohne gern auf engem Raum und habe nicht viel Zeug."

Allein acht Millionen Euro habe er "vergraben". Davon sind Bioklärteichanlagen gebaut und insgesamt elf Kilometer Leitungen und Rohre verlegt worden, Fernwärme- und Elektroleitungen sowie Glasfaserleitungen zu den Häusern im Park. Zu sehen ist von den Erdarbeiten nichts mehr. Besucher spazieren über altes Kopfsteinpflaster. Buettner hat die Dorfstraße komplett aus Mecklenburg importiert.

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Renovierung SchlossBild: DW

Kreis Oldenburg in Holstein

Den Überblick behält er dank Bauspezialisten. "Man muss sagen, dass es sicherlich keinen absoluten Plan von Anfang an gibt", sagt Architekt Edgar Schwinghammer. "Für einzelne Gebäude können sich Umplanungen ergeben, um historische Funde zu berücksichtigen. So entwickelt es sich. Das führt zu neuen Ideen, so dass es eventuell etwas länger dauert und ein paar Euro mehr kostet."

Die umliegenden Gemeinden staunen über das Engagement. Für die ländliche Region sei es eine willkommene Investition. Eckhard Klodt, Bürgermeister von Wangels, spricht von einem "Glücksfall". Als Vertragspartner habe er dennoch darauf bestanden, dass ein Parkplatz am Meer komplett gebührenfrei bleibe, und zwar "auf Ewigkeit". Auch im benachbarten Oldenburg in Holstein lobt Bürgermeister Martin Voigt das Vorhaben als "toll und bewundernswert".

Seine Idee vom Schlosshotel treibt den Internetunternehmer weiter. "Ich mache nicht noch mal so ein Projekt, aber ich würde dieses Projekt noch mal so machen", sagt Jan Henric Buettner: "Es ist ein schöner Kontrast, etwas zu haben, was man anfassen kann. Wenn man das gestaltet, das bleibt auch. Das kann man nicht einfach mit der Delete-Taste löschen. Das bleibt wirklich."