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Säugetiere bedroht

6. Oktober 2008

Mindestens 188 Arten von Säugetieren sind akut vom Aussterben bedroht, warnt die Weltnaturschutzunion in ihrer neuen Roten Liste der bedrohten Tiere und Pflanzen. Es gibt aber auch Erfolge bei der Wiederansiedlung.

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Pardelluchs (Quelle: DW-Archiv)
Vom Aussterben bedroht: der PardelluchsBild: picture-alliance / OKAPIA KG

Weltweit ist mehr als ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt die Weltnaturschutzunion (IUCN) in ihrer neuen Roten Liste der bedrohten Tiere und Pflanzen, die sie am Montag (06.10.2008) auf dem Weltnaturschutzkongress in Barcelona vorlegte. Insgesamt wurden 44.800 Tier- und Pflanzenarten untersucht. Davon sind über 16.900 in Gefahr. Das sind 1300 mehr als vor einem Jahr.

Das Sterben der Säugetiere

Zwei Davidshirsche (Quelle: dpa)
Nicht mehr in freier Wildbahn unterwegs: der DavidshirschBild: picture-alliance/ dpa

Von den rund 4500 untersuchten Säugetierarten ist laut Roter Liste ein Viertel bedroht. Das entspricht 1140 Arten. "Noch zu unseren Lebenszeiten könnten Hunderte von Arten als Folge des menschlichen Handelns verloren gehen", warnte IUCN-Generaldirektorin Julia Marton-Lefèbvre. Eventuell sei die Zahl der bedrohten Säugetiere aber noch höher, denn über fast 840 weitere Säugetierarten lägen nicht genügend Informationen vor.

In der Roten Liste werden 188 Säugetierarten unter der Kategorie der am stärksten bedrohten Arten geführt. Vom Pardelluchs etwa leben noch etwa 84 bis 143 Exemplare in Spanien. Der Davidshirsch in China komme gar nicht mehr in freier Wildbahn vor. Und das in Kuba lebende Nagetier San-Felipe-Hutia ist seit Jahren nicht mehr gesichtet worden. Die Naturschützer fürchten, dass es unwiederbringlich ausgestorben ist.

Erfolgreiche Wideransiedelung

Tasmanischer Teufel (Quelle: AP)
Auch auf der Roten Liste: der Tasmanische TeufelBild: AP

Bei anderen Arten gab es dagegen positive Entwicklungen. So leben wieder mehr Afrikanische Elefanten in Ost- und Südafrika. In der Mongolei wurden Wildpferde erfolgreich ausgesetzt. Damit kommen die Tiere wieder in der Wildnis vor; Schwarzfuß-Iltisse leben wieder in freier Natur in den USA und Mexiko.

Auch in Deutschland sind vier der rund 100 vorkommenden Säugetierarten bedroht. Im Einzelnen sind das der Finnwal, der Atlantische Nordkaper, der Europäische Nerz und der
Europäische Ziesel. Als ausgestorben gelten in Deutschland das Wildpferd und die Bayerische Kurzohrmaus.

Gezielte Rettung nötig

Die Weltnaturschutzunion fordert nun, auf Grundlage der Roten Liste gezielt aktiv zu werden. "Je länger wir warten, desto teurer wird es, das Aussterben bestimmter Arten zu verhindern", betonte die Leiterin des IUCN-Artenschutzprogramms, Jane Smart. An der derzeitigen Naturschutzkonferenz in Barcelona nehmen rund 7000 Regierungsvertreter und Experten aus fast 150 Staaten teil. (det)