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Herzblut und Euphorie

Uli Petersen7. Juli 2007

Viele Fußballfans engagieren sich heute nicht nur im Stadion für ihre Mannschaft, sondern auch zu Hause am PC. Peter Helmcke aus Hamburg ist einer von denen, die eine eigene Fanseite ins Internet gestellt haben.

https://p.dw.com/p/Axl4
Screenshot einer Fanseite von St. Pauli in Hamburg.
Fanseite des Zweitligisten St.Pauli in Hamburg

Peter Helmcke ist Fan des Fußball-Oberligisten Altona 93 und hat eigentlich nie richtig Feierabend. Kaum ist er von der Arbeit zurück, setzt er sich vor seinen Computer. Seine Seite altona93fans.de soll schließlich immer auf dem aktuellsten Stand sein: "Man muss seinen Verein schon wirklich lieben. Gerade am Wochenende sitze ich bestimmt drei, vier Stunden pro Tag am Computer", beschreibt der 42-jährige sein manchmal stressiges Hobby.

Den Stress vergessen lassen ihn aber die Zugriffszahlen auf seine Seite. 150 bis 200 Fans gucken jeden Tag drauf, lesen die ausführlichen Spielberichte, schauen die Fotos vom letzten Spiel an oder äußern ihre Meinung im Diskussionsforum.

Leben ohne die Seite unvorstellbar

Besonders aber freut Helmcke, dass auch Spieler des Oberligisten seine Homepage besuchen: "Ich weiß nicht, ob auch Spieler vom Hamburger SV auf Fanseiten surfen. Aber für mich ist das eigentlich die größte Anerkennung meiner Arbeit. Besonders, weil ich manchmal auch sehr kritisch berichte." Die Kritik solle ein Ansporn für die Spieler sein, im nächsten Spiel noch mal zuzulegen, so der Edelfan, der sogar bei jedem Trainingslager von Altona 93 dabei ist.

In zwei, drei Jahren will Helmcke die Verantwortung für die Homepage eigentlich abgeben und schaut sich schon nach einem geeigneten Nachfolger um. Aber so richtig daran glauben, dass er die Seite aufgibt, können weder seine Ehefrau Kerstin noch er selbst: "Ich genieße jede Stunde, die ich an der Seite arbeite. Und vielleicht hört es sich übertrieben an, aber ohne die Seite zu leben, kann ich mir zur Zeit noch nicht vorstellen."

Aktuell und schnell informiert

Während Altona 93 immerhin drei Fanseiten hat, sind es bei Bundesligaclubs wie dem Hamburger SV inzwischen wohl mehrere hundert. Alleine auf der offiziellen HSV-Seite finden sich 120 solcher Internetlinks. Andreas Birnmeyer, der Geschäftsführer der Fanabteilung "Supporters Club“ des Hamburger SV, schätzt die Zahl der Fanclubseiten gar auf etwa 500: "Die Fans kommunizieren über dieses Medium miteinander, organisieren Fahrten zu Spielen, tauschen sich aus." Die Seiten machten also durchaus Sinn, so Birnmeyer.

Auch der Supporters Club hat natürlich eine eigene Homepage, auf die die wichtigsten Informationen für die gut 46.000 Mitglieder gestellt werden. Besonders während der Saison würde die Arbeit der Fanabteilung ohne Internet gar nicht mehr funktionieren, ist sich Birnmeyer sicher: "Wir haben sehr viele Fans, die mit zu Auswärtsspielen fahren. Die wollen natürlich wissen, welche Fahrten wir organisieren und wann sie Tickets kaufen können. Diese Informationen werden auf unserer Seite sehr oft abgerufen."

Internet macht Fanarbeit einfacher

Auch beim FC St. Pauli glühen nach dem Zweitliga-Aufstieg die Internetdrähte heiß. Nicht nur auf der offiziellen Vereinsseite, sondern auch auf der des Fanprojekts "Fanladen" suchen die Fans vor allem nach Informationen, wie sie an die begehrten Eintrittskarten für die Heim- und Auswärtsspiele der neuen Saison herankommen können.

Für Sozialpädagogin und Fanbetreuerin Daniela Wurbs ist die Seite vom "Fanladen St. Pauli" aus der täglichen Arbeit gar nicht mehr wegzudenken: "Wenn das Medium Internet von uns nicht genutzt werden würde, wäre die Informationsarbeit um einiges schwieriger." Deswegen findet sie es auch nicht gut, dass Fanprojekte von vielen anderen Vereinen noch immer keine eigenen Homepages haben: "Information ist eine der wichtigsten Aufgaben der Fanprojekte. Und daher ist das Internet ein Medium, das man in diesem Zusammenhang nicht vernachlässigen darf."