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Eine Tour für Tony Martin

18. Oktober 2011

Das dürfte Tony Martin freuen: Bei der 99. Tour de France, die am 30. Juni 2012 im belgischen Lüttich beginnt, sind fast 100 Zeitfahrkilometer zu absolvieren. Aber auch Titelverteidiger Cadel Evans gefällt der Parcours.

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Die Strecke der Tour 2012. (Foto: ASO/AP)
Die Strecke der Tour 2012Bild: dapd/ASO

Nur drei Bergankünfte und dafür drei Einzelzeitfahren: Die Vorstellung der Tour de France 2012 war ganz nach dem Geschmack von Tony Martin, dem zurzeit besten deutschen Radprofi. Denn Martin zeigte 2011 mit Zeitfahrsiegen bei Tour de France, Vuelta, Dauphiné und Weltmeisterschaft seine Vormachtstellung im Kampf gegen die Uhr. Dass die Anzahl der Bergankünfte von vier auf drei reduziert wurde, kommt dem gelernten Polizeimeister aus Eschborn ebenfalls sehr entgegen, denn im Hochgebirge zeigte er auch in diesem Jahr noch große Defizite.

Das große Ziel bleibt Olympia-Gold

Tony Martin im Zeitfahren (Foto: AP)
Im Zeitfahren das Maß der Dinge: Tony MartinBild: picture alliance / dpa

Eigentlich wollte Martin nach seinem Einbruch auf der ersten Pyrenäenetappe der zurückliegenden Großen Schleife seine Ambitionen auf den Gesamtsieg erst einmal begraben. Die volle Konzentration soll 2012 auf den Zeitfahren liegen, um sich so auf eine mögliche Goldfahrt beim olympischen Zeitfahren in London kurz nach der Tour vorzubereiten. Ändert er angesichts der fast maßgeschneiderten Streckenführung durch Frankreich nun seine Meinung? "Ich werde mir den Etappenplan in Ruhe anschauen und ohne Druck in die Tour gehen. Mein großes Jahresziel ist Gold in London im Zeitfahren, aber ich werde mir bei der Tour mit Sicherheit nicht freiwillig Zeit wegnehmen lassen", sagte der Radprofi, der aus dem aufgelösten HTC-Rennstall in die fusionierte Mannschaft Omega-QuickStep nach Belgien wechselt.

Im Gegensatz zu Tour-Sieger Cadel Evans und den Schleck-Brüdern Andy und Fränk war Martin am Dienstag (18.10.2011) nicht zur Streckenpräsentation im Pariser Palais des Congrès gereist. Denn der frisch gebackene Zeitfahrweltmeister traf gleichzeitig in Brüssel erstmals auf sein neues Team. Spannung herrschte in Paris ohnehin nicht mehr, denn nach einer versehentlichen kurzzeitigen Online-Veröffentlichung der 3.479 Kilometer langen Tour-Strecke auf der Internetseite der Veranstalter gab es keine Geheimnisse mehr. Leicht sei die Tour 2012 aber auf keinen Fall, warnte Cadel Evans: "Die ersten zehn Tage sind sehr entscheidend. Du musst ein Fahrer mit allen Facetten sein, um zu bestehen", sagte der australische Vorjahressieger, dem der Streckenverlauf gefällt - kein Wunder, denn auch er gilt als Zeitfahrspezialist.

Cadel Evans (M.), Andy Schleck (2.v.l.), Ivan Basso (r.) und Alberto Contador (l.) im Anstieg nach Luz-Ardiden 2011. Foto: AP
2011 war er der Stärkste: Cadel Evans (M.) dominierte nicht, fuhr aber taktisch diszipliniertBild: dapd

Erneut Zeitfahren am vorletzten Tag

Die Strecke führt nach dem Start in der belgischen Industriestadt Lüttich, nicht nur durch den ältesten Radsport-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich ein Mekka des Radsports, zunächst nach Nordfrankreich. Von dort führt die Strecke in Richtung Lothringen und Franche-Comté, ehe es auf der achten Etappe zum zweiten Mal ins Ausland geht: Porrentruy in der franzzösischsprachigen Schweiz.

Am Tag darauf könnte beim ersten langen Zeitfahren nach Besançon erstmals die Stunde von Tony Martin schlagen, ehe sich die Favoriten auf der 11. Etappe hinauf ins alpine La Toussuire-Les Sybelles vermutlich erstmals einen Schlagabtausch liefern werden. Nach einer kurzen Überführung durch Südfrankreich geht es in die Pyrenäen, in denen die Vorentscheidung fallen dürfte. Am vorletzten Tag bietet das Einzelzeitfahren von Bonneval nach Chartres erneut Chance zur Korrektur. Cadel Evans wird es freuen, denn im Juli holte er sich erst bei dieser letzten Gelegenheit das Gelbe Trikot.

Autor: Joscha Weber

Redaktion: Arnulf Boettcher