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Eingeschlossene Höhlen-Touristen wieder frei

26. Januar 2018

Acht nach Hochwasser tagelang in einer Höhle im Schweizer Kanton Schwyz eingeschlossene Männer sind wieder frei. Der Rückweg aus dem Tunnelsystems wurde zur Nervenprobe.

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Hoehle Hoelloch
Der Eingang zum Hölloch - einem der größten Höhlensysteme der WeltBild: picture-alliance/Keystone/U. Flueeler

Nach fünf Tagen - abgeschlossen von der Außenwelt - haben sieben Höhlentouristen in der Nacht zum Freitag den Ausstieg aus dem Höhlensystem Hölloch im Muotathal geschafft. Das teilte die Polizei des Kantons Schwyz mit. Rettungskräfte brachten die Männer und ihren Führer auf ihrem Einstiegsweg zurück ins Freie. Das Wasser in der Höhle sei schneller zurückgegangen als erwartet, sagte ein Polizeisprecher der Schweizer Nachrichtenagentur SDA.

Die zwischen 25 und 55 Jahre alten Männer aus der deutschsprachigen Schweiz waren am vergangenen Samstagmorgen zu ihrer Tour aufgebrochen und hätten am späteren Sonntagnachmittag die Höhle wieder verlassen sollen. Wegen starker Regenfälle bildete sich jedoch in der Höhle Hochwasser, die Männer saßen fest. Sie retteten sich in ein hochwassersicheres Touristenbiwak, wo ihnen ausreichend Nahrungsmittel und Medikamente zur Verfügung standen.

Profikletterer erreichten die Eingeschlossenen am Sonntag mit weiterem Versorgungsmaterial über einen alternativen Zugang, der für die Touristengruppe selbst aber zu anspruchsvoll war. Weitere Retter brachten am Mittwoch Essen und Kleidung, sowie eine Brille für einen Kontaktlinsenträger und persönliche Päckchen von den Angehörigen. "Wir haben einen geregelten Tagesablauf organisiert", sagte Stefan Nussbaumer vom Kletter-Rettungstrupp. "Man musste das Essen zubereiten, und es gab regelmäßige Wasserstandkontrolltouren, daran haben die Leute teilgenommen."

Nach fünf Tagen Höhlenleben erst mal duschen

Die Männer sollten die Höhle erst wieder verlassen, wenn das Hochwasser zurückgegangen ist. Zunächst hieß es, sie müssten sich mindestens bis zum Wochenende gedulden. Nach einer zweieinhalbstündigen Kletterpartie konnten sie nun schon frühzeitig zurück an die frische Luft - wohlauf, wie die Höhlenretter berichteten. Die Männer äußerten sich zunächst nicht.

Der erste Akt nach der Rettung: eine Dusche. "Nach einer Woche ohne Duschen war das ein willkommenes Angebot für die Männer", sagte Einsatzleiterin Regula Höhn von Speleo-Secours, der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung, bei einer Pressekonferenz.

Höhle Hölloch
Das Hölloch umfasst auch große Tropfsteinhöhlen wie diese hier (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Keystone/A. Kaelin

Immer wieder werden Touristen im Hölloch eingeschlossen

Der unerwartet vollgelaufene Syphon hatte den Schweizern zwischen 25 und 55 Jahren den Rückweg abgeschnitten. Es dauerte tagelang, bis das Wasser zurückging. Auch Donnerstag waren an der kritischsten Stelle nur etwa 40 Zentimeter Luft über der Wasseroberfläche, berichtete Höhn.

Die Männer hätten aber nicht bis zum Hals durch das Wasser waten müssen, berichteten die Retter. Es gehe um ein sehr kleines Stück, und dort könne man sich in Hockstellung an der Wand entlanghangeln. "Wir hatten Luftmatratzen organisiert. Sie sind dann aber lieber ein bisschen nass geworden", sagte Höhn.

Das Hölloch rund 75 Kilometer südlich von Zürich ist eines der größten Höhlensysteme der Welt. Immer wieder werden Höhlenbesucher eingeschlossen - meistens im Winter, da diese Jahreszeit sich wegen des tiefen Wasserstands am besten für Expeditionen eignet.

myk/jj (dpa, afp)