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"Einsame Wölfe" attackieren Israelis

26. April 2015

Seit Monaten greifen palästinensische Einzeltäter vor allem in Jerusalem immer wieder Israelis an. In den vergangenen Tagen häuften sich die Vorfälle. Es gab Tote und Verletzte.

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Israelischer Polizist in Jerusalem - im Hintergrund der Felsendom (Foto: Reuters)
Israelischer Polizist in Jerusalem - im Hintergrund der FelsendomBild: Reuters

Nach dem Tod zweier junger Palästinenser hat ein arabischer Einwohner Jerusalems israelische Polizisten mit seinem Auto gerammt. Vier Beamte hätten Verletzungen erlitten, teilte ein Polizeisprecher mit. Der Autofahrer sei festgenommen worden.

Seine Attacke war offensichtlich eine Reaktion auf den Tod zweier Palästinenser, die israelische Sicherheitskräfte angegriffen hatten. An einem Kontrollposten in Hebron im Westjordanland war am Samstag ein 20-Jähriger von einem Polizisten erschossen worden, nachdem er auf einen Kollegen des Beamten eingestochen hatte.

Angreifer tot - Polizist verletzt

Der Polizist sei am Kopf und an der Brust verletzt worden, sei Zustand sei stabil, sagte eine Polizeisprecherin. Der Angreifer starb demnach auf dem Weg ins Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Zuvor war an einem Kontrollposten in Ost-Jerusalem ein 17-jähriger Palästinenser von Polizisten erschossen worden, als er mit einem Messer auf Sicherheitskräfte losstürmte. Bei dem Angriff wurde kein Polizist verletzt.

Vermummte jugendliche Palästinenser protestieren in Ost-Jerusalem (Foto: AFP/Getty Images)
Vermummte jugendliche Palästinenser protestieren in Ost-JerusalemBild: AFP/Getty Images/A. Gharabli

In dem Viertel al-Tur im arabischen Ostteil Jerusalems, aus dem der Tote stammt, kam es danach zu Ausschreitungen. Jugendliche Demonstranten warfen Steine und rollten brennende Autoreifen in Richtung auf israelische Sicherheitskräfte. Diese setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Mehr als 25 Palästinenser wurden ärztlich behandelt.

Scharfe Reaktion der Autonomiebehörde

Die Palästinensische Autonomiebehörde verurteilte den Tod des Jugendlichen in Hebron. Israel führe die Region in einen "Kreislauf der Gewalt" mit. Die - so die Autonomiebehörde wörtlich - israelischen "Verbrechen" in Hebron und Ost-Jerusalem würden nicht "ungestraft" bleiben. Nach eigenen Angaben protestierte die Behörde bei "internationalen Einrichtungen" gegen die "israelische Eskalation".

Seit einigen Monaten verüben Palästinenser im Alleingang - als sogenannte einsame Wölfe - in Jerusalem Angriffe auf israelische Sicherheitskräfte und Zivilisten. Dabei setzen sie häufig Autos ein, mit denen sie in Fußgängergruppen rasen. So wurden Anfang April ein Mann getötet und eine Frau schwer verletzt, als ein Palästinenser mit einem Auto in eine Bushaltestelle raste. Im März wurden fünf Israelis verletzt, als ein Palästinenser mit seinem Wagen mehrere Fußgänger überfuhr und mit einem Messer auf Passanten losging. Bereits zuvor hatte es eine Reihe tödlicher Angriffe an Haltestellen in Ostjerusalem gegeben.

wl/uh (dpa, afp, rtr)