1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Eintracht am Abgrund

Stefan Nestler16. April 2016

Bayer 04 Leverkusen verdrängt Hertha BSC vom dritten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga und stürzt Eintracht Frankfurt noch tiefer in den Abstiegsstrudel. Spitzenreiter FC Bayern schrubbt auch den FC Schalke 04.

https://p.dw.com/p/1IX3C
Trost für Frankfurts Routinier Marco Russ von Leverkusens Stefan Kießling. Foto: Getty Images
Trost für Frankfurts Routinier Marco Russ von Leverkusens Stefan KießlingBild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Für Eintracht Frankfurt wird es immer enger. Die Hessen sind der große Verlierer des 30. Bundesliga-Spieltags. Dabei spielten sie 70 Minuten lang nicht einmal schlecht. Doch am Ende setzte es für den Vorletzten der Tabelle eine klare 0:3 (0:0)-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen. 34 Sekunden stand Kevin Krampl auf dem Platz, als er gleich mit seinem ersten Ballkontakt die Leverkusener mit 1:0 (70. Minute) in Führung brachte. Aus 18 Metern hämmerte er den Ball volley ins linke Eck. Krampl war für Bayer-Torjäger Chicharito ins Spiel gekommen, der sich verletzt hatte. Wenig später sorgte Julian Brandt (76.) nach einem schnellen Angriff auf Vorarbeit von Karim Bellarabi für die Vorentscheidung. Das 3:0 (90.) für Bayer steuerte Bellarabi dann noch selbst bei. Die Niederlage für die Eintracht war umso bitterer, da mit Bremen, Augsburg, Hoffenheim und Darmstadt gleich vier abstiegsbedrohte Mannschaften am Samstag gewannen. Nach dem Erfolg gegen die Frankfurter ist Leverkusen nun Tabellendritter hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund, weil Hertha BSC im Kampf um Platz 3 erneut patzte.

Drei Kopfballtore in Hoffenheim

Die Berliner verloren bei 1899 Hoffenheim mit 1:2 (1:1). Alle drei Tore fielen nach Standards. Zunächst gingen die Berliner nach einer Ecke durch einen Kopfball von Niklas Stark (27.) in Führung. Doch nur sechs Minuten später zogen die Hausherren gleich: Nach einem Freistoß von Nadiem Amiri köpfte Fabian Schär aus sieben Metern zum 1:1 (33.) ein. Der Verteidiger der Hoffenheimer stand dabei ganz knapp im Abseits, die Unparteiischen sahen es anders. In der zweiten Hälfte machte 1899 gegen einfallslose Herthaner das Spiel und wurde kurz vor dem Ende belohnt: Mark Uth nickte nach einem Eckball aus kurzer Entfernung zum verdienten 2:1 (85.) ein.

Hoffenheimer Spieler jubeln mit Torschütze Uth. Foto: dpa-pa
Mark Uth (r.) nach seinem Siegtor gegen HerthaBild: picture alliance/Promediafoto/M. Deines

Lewandowskis Doppelpack

Der FC Bayern strebt mit entschlossenen Schritten dem 26. Meistertitel entgegen. Die Münchener setzten sich gegen den FC Schalke 04 deutlich mit 3:0 (0:0) durch. Bereits in Halbzeit eins hatten die Bayern mehr als 70 Prozent Ballbesitz, doch die Schalker verteidigten mit Geschick und Glück. Die größte Chance hatte Bayern-Stürmer Robert Lewandowski, der mit einem Kopfball am glänzend parierenden Torwart Ralf Fährmann scheiterte (29.). In der zweiten Hälfte machte es der Pole besser: Lewandowski nahm ein Kopfballzuspiel von Arturo Vidal mit der Brust an, drehte sich und erzielte aus sieben Metern das 1:0 (54.). Das 2:0 (65.) machte er nach Flanke von Rafinha mit dem Kopf. Für den derzeitigen Top-Torjäger der Liga waren es die Saisontreffer Nummer 26 und 27. Und es kam noch schlimmer für die Schalker: Vidal erzielte auf Zuspiel des eingewechselten Franck Ribery das dritte Tor (73.) für die Bayern, die ihren Vorsprung an der Tabellenspitze zumindest bis Sonntag auf zehn Punkte ausbauten. Schalke bleibt Siebter.

Robert Lewandowski dreht jubelnd ab. Foto: Getty Images
Und das war der zweite Streich: Robert Lewandowski bejubelt seinen 27. SaisontrefferBild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

Niedermeiers Schnitzer

Der FC Augsburg gewann das Duell zweier abstiegsbedrohter Mannschaften gegen den VfB Stuttgart mit 1:0 (1:0). Die Augsburger waren in der ersten Hälfte die klar bessere Mannschaft. Nach einem bösen Schnitzer von VfB-Verteidiger Georg Niedermeier bedankte sich Alfred Finnbogason und schoss aus acht Metern die Gastgeber in Front (36.). Auch in der zweiten Hälfte fiel den Stuttgartern nicht viel ein. Der FCA musste nur deshalb bis zum Schluss um den so wichtigen Dreier im Abstiegskampf zittern, weil es die Mannschaft versäumte, den zweiten Treffer nachzulegen. In der Tabelle verdrängte Augsburg den nun schon seit fünf Spielen sieglosen VfB vom 14. Rang.

Pizarros Rekord

Werder Bremen steht zwar weiterhin auf dem Relegationsplatz, hat aber nach dem 3:2 (1:1)-Erfolg im Nordderby gegen den VfL Wolfsburg vier Punkte Vorsprung auf den Vorletzten Frankfurt. Die Bremer gingen durch ein Elfmetertor von Claudio Pizarro verdient in Führung (32.). Vierinha hatte Zlatko Junuzovic im Strafraum gelegt. Pizarro hatte ein bisschen Glück, sein Strafstoß landete erst am Innenpfosten, dann im Tor. Mit nun insgesamt 102 Bundesliga-Treffern stellte der Peruaner einen neuen Vereinsrekord auf. Lang durften sich die Werder-Fans nicht freuen. Vier Minuten nach dem 1:0 gelang Josuha Guilavogui nach einer Ecke per Kopf der glückliche Ausgleich der Wolfsburger zum 1:1 (36.). Nach den Treffern von Finn Bartels nach einem feinem Zuspiel von Junuzovic (65.) und Sambou Yatabaré (83.), der aus kurzer Entfernung nur noch den Fuß hinhalten musste, schien die Partie zugunsten der Bremer gelaufen zu sein. Doch Bas Dost (87.) brachte Wolfsburg noch einmal heran und ließ die Werder-Fans bis zum Schluss zittern.

Claudio Pizarro bejubelt sein Elfmetertor gegen Wolfsburg. Foto: Getty Images
Rekordmann: Claudio PizarroBild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

Matchwinner Wagner

Auch in Darmstadt feierten am Ende die Anhänger der Heimmannschaft. Darmstadt 98 gewann das Duell der beiden Aufsteiger gegen den FC Ingolstadt mit 2:0 (0:0). Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit erhöhten die Darmstädter im zweiten Durchgang den Druck. Sandro Wagner entschied das Spiel. Erst legte er das 1:0 (51.) für Konstantin Rausch auf, dann besorgte er das 2:0 (85.) selbst. Aus zwei Metern drückte er den Ball über die Linie. Darmstadt verbessert sich zumindest vorübergehend auf den zehnten Tabellenrang.

Am Freitag war Schlusslicht Hannover 96 mit einem überraschenden 2:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach der erste Heimsieg im Kalenderjahr gelungen. Er kam wahrscheinlich zu spät, um den Abstieg noch abzuwenden. Am Sonntag stellt sich beim Spiel von Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV die Frage, wie der BVB den bitteren K.o. in der Europa League am Donnerstag in Liverpool verkraftet hat. Das Duell der beiden "Karnevalsvereine" FSV Mainz 05 und 1. FC Köln beendet anschließend den 30. Bundesliga-Spieltag.