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Eintracht Frankfurt klopft oben an

30. Oktober 2010

Torjäger Gekas dreht für Frankfurt das Spiel beim FC St. Pauli. Schalke unterliegt erneut zu Hause. Bremen verliert gegen Nürnberg, Hamburg in Köln. Mönchengladbach ist neues Liga-Schlusslicht.

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Spielszene (Foto: AP)
Frankfurt setzte sich gegen St. Pauli durchBild: dapd

Eintracht Frankfurt hat das Kunststück vollbracht, in einer Woche gegen beide Hamburger Erstligisten zu gewinnen. Nach dem 5:2-Pokalerfolg gegen den Hamburger SV am Mittwoch (27.10.2010) war in der Liga nun der FC St. Pauli dran. Die Eintracht siegte auswärts mit 3:1 (1:1). Nachdem die Frankfurter zunächst in Rückstand gerieten, drehte Eintracht-Torjäger Theofanis Gekas mit zwei Treffern das Spiel fast im Alleingang. Entscheidend für die Niederlage der Hausherren war aber auch der Platzverweis für St. Paulis Gerald Asamoah, der zu Anfang der zweiten Halbzeit nach einem Foulspiel mit Gelb-Rot runter musste.

Jubel Spieler Eintracht Frankfurt (Foto: AP)
Kuscheln war angesagt: Gekas traf doppelt - seinen Mitspielern gefiel'sBild: dapd

"Er ist ein abgeklärter Spieler", sagte Frankfurts Trainer Michael Skibbe nach dem Spiel über seinen Doppel-Torschützen. "Er ist technisch stark und kann viele Bälle gut verarbeiten. Gut, dass er bei uns spielt." Gekas, dessen Vorname übersetzt "Gotteserscheinung" bedeutet, übernahm mit seinen beiden Toren auch die Führung in der Torjägerliste. Er hat nun schon neun Treffer auf seinem Konto. Frankfurt kletterte in der Tabelle fünf Plätze nach oben und ist vorläufig Vierter, St. Pauli rutscht auf Rang 13.

Hertha als warnendes Beispiel für Schalke

Spielszene (Foto: AP)
Pech für Schalke - Huntelaar trifft nur die LatteBild: AP

Im Samstagabendspiel des 10. Spieltags wollte der FC Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen beginnen, den schlechten Saisonstart zu korrigieren. Bayer Leverkusen hatte das Ziel, nach zwei Pflichtspielniederlagen in Folge endlich wieder zu gewinnen. Das Duell der heimschwächsten gegen die auswärtsstärkste Elf der Liga war eine zerfahrene Partie. Zunächst hatten die Schalker die besseren Chancen, die letzten Minuten vor der Pause gehörten Leverkusen. Mitte des zweiten Durchgangs entschied ein Leverkusener Konter die Partie. Schalke fiel nach dem Gegentor in sich zusammen und brachte kaum noch etwas zu Wege. Endergebnis 0:1 (0:0).

"Es ist eine schwierige Situation", erklärte Schalkes Superstar Raúl. "Uns fehlt ein tolles Spiel. Wir schießen zu wenige Tore. Die Chancen waren da und das hätte uns bestimmt mehr Sicherheit gegeben. So blieb die Angst." Für Leverkusens Nationaltorhüter René Adler war vor allem ein Faktor entscheidend: "Wir waren die glücklichere Mannschaft", sagte er. "Schalke hat immerhin zweimal den Pfosten getroffen. Aber wir haben auch ein gutes Spiel gemacht." Leverkusen ist nun wieder Dritter, Schalke rutscht dagegen auf den vorletzten Platz. Der Abstieg von Hertha BSC in der vergangenen Saison sollte den Schalkern warnendes Beispiel sein.

Bremen bestraft sich selbst

Spielszene (Foto: AP)
Kein Killerinstinkt, zu viele Fehler - Werder verliertBild: dapd

Die Partie Werder Bremen gegen den 1. FC Nürnberg kannte vor der Pause nur eine Richtung: Angriff um Angriff rollte auf das Nürnberger Tor, heraus kam aber lediglich ein magerer Treffer für die Bremer. Altes Fußballgesetz: Wer seine Chancen nicht nutzt, wird irgendwann dafür bestraft. Und tatsächlich, die besseren Chancenverwerter waren die Gäste aus Nürnberg. Mitten in die Bremer Drangphase erzielten sie kurz vor der Halbzeit den Ausgleich, kurz nach dem Wechsel trafen sie gleich noch einmal. Nun war es anderes Spiel. Bremen hatte kaum noch Chancen, Nürnberg konterte gefährlich und siegte am Ende verdient mit 3:2 (1:1).

"Uns fehlt vorne einfach der Killerinstinkt. Machen wir unsere Chancen rein, dann schicken wir Nürnberg schon zur Halbzeit nach Hause", bemängelte Werder-Kapitän Torsten Frings. "Dazu kommen die katastrophalen Fehler in der Abwehr. Wir haben schon 21 Gegentore. Da müssen wir nicht davon reden, oben mitspielen zu wollen." Während der 1. FC Nürnberg mit dem Sieg auf Tabellenplatz neun nach oben rückt, geht es für Bremen drei Positionen nach unten auf Rang elf.

Kölns Sturmduo harmoniert

Tor Milivoja Novakovic (Foto: AP)
Novakovic war dreimal erfolgreichBild: AP

Darauf hätte man beim 1. FC Köln auch früher kommen können: Wenn man mit Milivoje Novakovic einen torgefährlichen Mittelstürmer und mit Lukas Podolski eine der besten hängenden Spitzen der Liga in seinen Reihen hat, muss man sie eigentlich nur gemeinsam auf den Platz stellen und es fallen Tore. Kölns neuer Trainer Frank Schaefer setzte auch bei seiner Bundesliga-Premiere wie schon im Pokal auf das Sturmduo und zweimal trug die direkte Zusammenarbeit der beiden beim Spiel des 1.FC Köln gegen den Hamburger SV Früchte. Lediglich seinen dritten Treffer des Tages erzielte Novakovic auch ohne Podolskis Vorarbeit. Allerdings machte auch die Abwehr des FC zwei entscheidende Fehler, sodass am Ende ein 3:2 (2:2) heraus kam.

"Ich bin sehr stolz", sagte Novakovic hinterher, machte aber auch dem Rest der Mannschaft, insbesondere seinem Sturmpartner ein Kompliment. "Wenn Poldi rutscht und kämpft, reisst das die ganze Mannschaft mit." Auch der neue Trainer blieb nicht unerwähnt: "Viele unserer jungen Spieler haben früher schon mit ihm zusammengearbeitet und spüren, dass er ihnen vertraut." Der Hamburger SV steckt als Achter im Mittelfeld fest, Köln verlässt mit dem Sieg die Abstiegsränge und liegt nun auf dem 15. Platz. Warum Kölns Ex-Trainer, der vor wenigen Tagen entlassene Zvonimir Soldo sich zuletzt häufig geweigert hatte, Podolski und Novakovic dauerhaft zusammen spielen zu lassen, wird wohl nur er selbst wissen.

FCK gewinnt Kellerduell auf dem Betzenberg

Jubel Srdjan Lakic (Foto: AP)
Lakic traf zum 3:0 für LauternBild: dapd

Durch den Sieg des 1. FC Köln gab es am Ende der Tabelle einen Wechsel. Neuer Träger der roten Laterne ist Borussia Mönchengladbach. Die Borussen konnten den Schwung vom Pokalsieg gegen Bayer Leverkusen nicht mit nach Kaiserslautern nehmen und gingen auf dem Betzenberg mit 0:3 (0:0) unter. "Der Sieg war hochverdient. Meine Spieler waren sehr diszipliniert", lobte Marco Kurz, der Coach des FCK. "Solche schönen Momente wollen wir öfter erleben."

"Wir sind bitter bestraft worden", meinte Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzeck. "Wir geraten durch einen Sonntagsschuss mit 0:1 in Rückstand und gehen danach wieder mit einer hohen Niederlage vom Feld. Da muss man in der letzten Viertelstunde anders Fußball spielen." Mönchengladbach wartet damit weiter seit dem 2. Spieltag auf einen Sieg, hat nur sechs Punkte auf dem Konto und weist das erschreckende Torverhältnis von minus 16 auf. Der 1. FC Kaiserslautern dagegen verschafft sich ein bisschen Luft und liegt nun auf Rang 14.

Duell der Ex-Champions geht an Wolfsburg

Spielszene (Foto: dpa)
Stuttgart tat sich schwerBild: picture alliance/dpa

Der Deutsche Meister von 2009, der VfL Wolfsburg, hat sich knapp aber letztlich verdient mit 2:0 (1:0) gegen den Deutschen Meister von 2007, den VfB Stuttgart, durchgesetzt. Der VfB Stuttgart, der stark ersatzgeschwächt antreten musste, machte ein schwaches Spiel. Wolfsburg war beweglicher, wirkte wacher und hatte die besseren Ideen. Dennoch war es eine Partie auf durchschnittlichem Bundesliga-Niveau. Die Tore für Wolfsburg fielen nach Eckstößen.

"Eigentlich haben wir gut gestanden und wenig zugelassen", sagte VfB-Trainer Jens Keller trotz der Niederlage, räumte aber ein: "Bei den Standardsituationen haben wir geschlafen. Vielleicht wirkte da noch das Pokalspiel mit Verlängerung vom Mittwoch nach." Stuttgart kommt im Abstiegskampf nicht vom Fleck und bleibt auf Relegationsplatz 16. Wolfsburg liegt dagegen als Zwölfter nur drei Punkte hinter dem Vierten Frankfurt.

Bayern macht den ersten Schritt

Jubel Mario Gomez (Foto: AP)
Gomez traf zum 2:0Bild: dapd

Der Auftakt des 10. Spieltags geriet am Freitagabend (29.10.2010) zum Torfestival: Rekordmeister Bayern München setzte sich mit 4:2 (1:0) gegen den SC Freiburg durch und machte so den ersten wichtigen Schritt bei seiner Aufholjagd auf die Bundesliga-Spitze. Dabei begann der Abend mit einem Rückschlag: Neben den ohnehin verletzten Stammkräften Franck Ribéry, Arjen Robben, Mark van Bommel und Miroslav Klose fiel kurzfristig auch Innenverteidiger und Nationalspieler Holger Badstuber aus. Die Bayern starteten verhalten in die Partie, verdienten sich den Sieg aber vor allem in der zweiten Halbzeit. Freiburg dagegen verhielt sich oft zu zurückhaltend und zeigte sich bei Standardsituationen in der Defensive ungeordnet.

"Das ärgert uns", sagte Freiburgs Trainer Robin Dutt. "Wir hätten unsere Chancen konsequenter nutzen müssen. Aber insgesamt war es ein verdienter Sieg für die Bayern." Bayern-Coach Louis van Gaal war nicht ganz zufrieden: "In der ersten Halbzeit haben wir schlecht gespielt", sagte er. "Erst in der zweiten Halbzeit konnte man sehen, wie Bayern München spielen kann. Aber die Gegentore haben wir weggegeben." Großes Lob zollte van Gaal seinen Spielern: "Wir haben so viele Verletzte, es ist unglaublich, unter welchem Druck meine Mannschaft ihre Leistung bringt. Umso mehr, da wir diese Aufholjagd schaffen müssen."

Spitzenduelle am Sonntag

Erst am Sonntag (31.10.2010) muss die gesamte Bundesliga-Spitze auf den Rasen: Tabellenführer FSV Mainz 05 und der Zweite, Borussia Dortmund - beide im DFB-Pokal gegen unterklassige Gegner ausgeschieden - treffen im direkten Duell aufeinander. Außerdem empfängt der Vierte 1899 Hoffenheim den Dritten Hannover 96.

Autor: Andreas Ziemons
Redaktion: Stefan Nestler