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Politik

Elbvertiefung in Hamburg beginnt

23. Juli 2019

40 Millionen Kubikmeter Erde, Sand und Schlick - so viel sollen die Bagger bewegen, um die Fahrrinne in der Unterelbe für Containerschiff-Riesen freizumachen. Das Megaprojekt bleibt jedoch umstritten.

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Fahrrinnenausbaus für die Elbvertiefung
Start per Knopfdruck: Verkehrsminister Scheuer (3. v. l.) mit Vertretern aus Wirtschaft und RegionalpolitikBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Die Baggerarbeiten zur Vertiefung der Fahrrinne auf der Elbe haben offiziell begonnen. Bei einer Bootsfahrt auf der Unterelbe gaben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Vertreter von Senat und Behörden das symbolische Startsignal für die Bauarbeiten auf dem Strom. Daraufhin senkte sich der Saugrüssel des Baggerschiffs "Scheldt River" in die Elbe - nach 17 Jahren Planung und etlichen Gerichtsverfahren.

Scheuer sagte, 13 Klagen und Prozesse seien am Ende rechtskräftig entschieden, alle Bedenken der Gerichte ausgeräumt worden. Mehrere Natur- und Umweltverbände demonstrierten aber auch zum Baubeginn am Anleger im schleswig-holsteinischen Wedel und nahe dem Baggerschiff auf der Elbe mit Booten. Sie fürchten verheerende Auswirkungen des Mammutprojekts auf die Naturlandschaft und deren Pflanzen- und Tierwelt. Die Verbände verlangen, dass besonders große Schiffe nicht mehr die Elbe hinauffahren, sondern ihre Ladung etwa in Wilhelmshaven löschen, einem Seehafen mit tiefem Wasser.

"Exporthafen für Bayern"

Minister Scheuer spricht dagegen vom "bestgeprüften und meistbegutachteten Infrastrukturvorhaben in Deutschland". Für ihn ist Hamburg "auch der größte Exporthafen für Bayern" - wo der Minister seine Wurzeln hat. Hans-Heinrich Witte, der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, betonte, von den Gesamtkosten der Elbvertiefung entfielen rund 15 Prozent auf Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen.

Fahrrinnenausbau für die Elbvertiefung
Hopperbagger "Scheldt River" nahm die Arbeit auf: Der Saugbagger zieht Erde, Sand und Schlick in den FrachtraumBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Künftig sollen Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Meter unabhängig von Ebbe und Flut den Hamburger Hafen erreichen oder verlassen können. Auf der Flutwelle darf der zulässige Tiefgang 14,50 Meter betragen. Zudem wird die Fahrrinne verbreitert und eine Begegnungsbox für Schiffe bei Wedel gebaut. Damit wird aus einer Einbahnstraße ein Schifffahrtsweg, der in beiden Richtungen befahren werden kann. Insgesamt könnten durch die Elbvertiefung bis zu drei Millionen Container zusätzlich nach Hamburg gelangen, ohne dass die Reedereien mehr Schiffe einsetzen müssten.

Bereits seit Beginn des Jahres liefen vorbereitende Arbeiten. Bei dem Projekt - einer der größten Flussbaumaßnahmen weltweit - werden bis zu 40 Millionen Kubikmeter Baggergut bewegt. Das entspricht nahezu einem Tausendstel der Wassermenge des Bodensees, die allgemein mit 50 Milliarden Kubikmetern angegeben wird. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2021 abgeschlossen sein.

jj/kle (dpa)