1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Empörung in Israel - britischer Haftbefehl gegen Zipi Livni

16. Dezember 2009

Britischer Haftbefehl gegen Zipi Livni +++ Mondpreise beim Autokauf in Gaza +++ Der Roman "Abschied vom Himmel"

https://p.dw.com/p/L3k0
Israels ehemalige Außenministerin Zipi Livni, Foto: ap
Sagte ihre Londonreise vorsorglich ab: Zipi LivniBild: ap

Ein britischer Haftbefehl gegen die frühere israelische Außenministerin Livni im Zusammenhang mit der Gaza-Offensive vor einem Jahr sorgt in Israel für Empörung. Regierungschef Netanjahu sprach von "einer Absurdität" und warnte vor einer Belastung der Beziehungen zwischen Israel und Großbritannien. Der Haftbefehl geht auf eine Klage von Palästinensern gegen Livni wegen Kriegsverbrechen zurück. Sie werfen der Politikerin vor, maßgeblich für Kriegsverbrechen bei der Gaza-Offensive Anfang des Jahres 2009 verantwortlich gewesen zu sein. Hintergrund ist ein britisches Gesetz, demzufolge ausländische Staatsbürger in Großbritannien wegen im Ausland begangener Verbrechen belangt werden können. Livni sagt einen für diese Woche geplanten Besuch in London vorsorglich "aus terminlichen Gründen" ab.

Mondpreise beim Autokauf in Gaza

Im Gazastreifen ist die Situation fast ein Jahr nach dem Krieg immer noch desaströs: Es mangelt an Nahrungsmitteln, Baumaterialien und sogar Autos sind durch die seit Jahren andauernde Blockade des Küstenstreifens knapp. Das Ergebnis: Die Preise auf Gazas Gebrauchtwagenmarkt ziehen beständig an, trotz des bemitleidenswerten Zustandes, in dem sich die meisten Wagen befinden. Für einen Audi 80 etwa, Baujahr 89, werden bis zu 20.000 Dollar verlangt - und bezahlt. Die Autopreise sind jedoch auch ein verlässlicher Gradmesser für die politische Lage: Je höher die Preise klettern, desto hoffnungsloser schätzt die Bevölkerung offenbar ihre Lage ein.

Taxi am Grenzübergang Rafah, Foto: ap
Begehrtes Luxusgut im Gazastreifen: Durch die seit Jahren andauernde Blockade des Küstenstreifens gibt es kaum noch Autos dort zu kaufen, und wenn, dann zu astronomischen Preisen.Bild: AP

Abschied vom Himmel

Es ist eine Autobiografie, die Hamed Abdel-Samad mit "Mein Abschied vom Himmel" geschrieben hat: 1972 in Ägypten geboren, macht er schon früh die Begegnung mit Gewalt. Er erlebte sie in der eigenen Familie und wurde selbst als Kind Opfer zweier Vergewaltigungen. Traumatisiert und abgestoßen versucht er jetzt, Antworten darauf zu finden, wie die nach seiner Meinung äußerlich so fromme ägyptische Gesellschaft in Wirklichkeit so lüstern und gewalttätig sein kann. In Teilen der arabischen Welt hat er sich damit bereits Feinde gemacht, wurde als Nestbeschmutzer beschimpft und erhielt auch Todesdrohungen. Jetzt ist das Buch auch auf deutsch erschienen.

Redaktion: Ina Rottscheidt/ Anne Allmeling