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Ende der Gaza-Blockade gefordert

30. November 2010

Trotz Lockerung der Einfuhrbestimmungen ist die Not der Menschen im Gazastreifen nach wie vor groß. Hilfsorganisationen fordern in einer gemeinsamen Erklärung das sofortige Ende der Gaza-Blockade.

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Palästinenser transportieren Hilfsgüter ab(Foto: AP)
Die Lockerung der Gaza-Blockade hat wenig an der Not der Menschen verändertBild: AP

Der Appell der insgesamt 23 europäischen Hilfsorganisationen vom Dienstag (30.11.2010) richtet sich direkt an die internationale Gemeinschaft. Sie soll nach Ansicht der Menschenrechtler Israel zur "sofortigen, bedingungslosen und vollständigen Aufhebung der Blockade bewegen". Denn die Lockerung der Blockade im Juni 2010 habe an der Notlage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wenig geändert.

Versprechen gebrochen

Gestapelte Hilfsgüter der UN an der Grenze zu Gaza (Foto: AP)
Für den Wiederaufbau fehlt es im Gazastreifen nach wie vor an BaumaterialBild: AP

In der Erklärung kritisieren die Organisationen, darunter Amnesty International und Medico International, dass Israel das Verbot von Exporten aus dem Gazastreifen gar nicht erst aufgehoben habe. Zudem seien wichtige Versprechen der Regierung in Jerusalem nicht eingehalten worden. Es fehle in dem von der Hamas kontrollierten Gebiet nach wie vor an notwendigem Material, um Schulen und Gesundheitszentren aufbauen zu können. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen benötige Gaza allein für den Wiederaufbau der Häuser rund 670.000 LKW-Ladungen an Baumaterial, so der Bericht. Doch seit Juni 2010 seien monatlich im Durchschnitt nur 715 LKW-Ladungen an Baumaterial im Gazastreifen eingetroffen. In diesem Tempo würde der Wiederaufbau der benötigten Häuser Jahrzehnte dauern.

Bewegungsfreiheit eingeschränkt

Zudem werde das tägliche Leben der etwa 1,5 Millionen Palästinenser, die Hälfte von ihnen Kinder, weiterhin massiv beeinträchtigt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 39 Prozent der Bevölkerung in Gaza ohne Arbeit und 80 Prozent der Menschen von externen Hilfslieferungen abhängig. Erschwerend hinzu kommt, dass Industrie und Landwirtschaft während der israelischen Operation "Gegossenes Blei" von Dezember 2008 bis Januar 2009 weitgehend zerstört wurden.

Den Menschen werde außerdem weiterhin verweigert, sich frei zu bewegen, außerhalb Gazas zu arbeiten, zu studieren oder die Familie und Freunde zu besuchen. Die Anzahl der Bewilligungen liege konstant bei weniger als einem Prozent der Zahlen vor der Intifada im Jahr 2000, heisst es in dem Bericht. So bleibe die Bevölkerung Gazas eingeschlossen.

Autorin: Stephanie Gebert (dpa, afp)

Redaktion: Thomas Latschan