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Ende der Wirtschaftsflaute nicht in Sicht

12. Dezember 2001

Neue Zahlen, altes Bild. Der Tenor der verschiedenen Wirtschaftsberichte ist dieser Tage einhellig: Weniger Beschäftigte, weniger Umsatz und – in Deutschland ein besonderes problematisch – weniger Exporte.

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Die Baubranche leidet besonders unter der schwachen Konjunktur.Bild: AP

Die weltweite Konjunkturflaute macht sich in Deutschland immer stärker bemerkbar. So nahmen nach einem Bericht des Statistischen Bundesamtes die deutschen Exporte im Oktober nur noch um 1,1 Prozent auf 112,3 Milliarden Mark zu. Für die lange Zeit von zweistelligen Zuwachsraten verwöhnte Exportwirtschaft war das der geringste Anstieg seit Mai 1999.

Handelsbilanzüberschuss dank niedriger Ölpreise

Der Wert der Einfuhren fiel im gleichen Zeitraum auf 94,5 Milliarden Mark. Das war ein Rückgang binnen Jahresfrist um 3,4 Prozent. Als Grund dafür nannte das Statistische Bundesamt vor allem niedrigere Preise für Rohöl und Mineralölerzeugnisse. Die deutsche Außenhandelsbilanz stieg aufgrund dieser Entwicklungen weiter an und wies im Oktober einen Überschuss von 17,9 Milliarden Mark aus.

Auch das Handwerk leidet unter der Wirtschaftsflaute. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gehen derzeit sowohl Beschäftigung als auch Umsatz im Handwerk zurück. Ende September seien in der Branche 3,7 Prozent weniger Menschen beschäftigt gewesen, als noch vor Jahresfrist. Die Umsätze verringerten sich im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,1 Prozent. Am schwierigsten ist die Situation momentan für die Baubranche. Dort verringerte sich die Beschäftigung um 6,8 Prozent. Aber auch im Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe war der Beschäftigungsrückgang überdurchschnittlich.

Stagnierende Arbeitslosenrate in Eurozone

Für die gesamte Eurozone stellte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) einen Stillstand in Bezug auf die Senkung der Arbeitslosenrate fest. Diese habe sich seit Jahresbeginn kaum verändert und im September bei 8,3 Prozent gelegen. Es sei aber erstaunlich, so das Institut in seinem jüngsten Bericht, dass der Anstieg der Arbeitslosenzahl im Euro-Gebiet trotz der allgemeinen Wachstumsschwäche relativ moderat geblieben sei. Eine mögliche Erklärung sehen die Experten darin, dass die Arbeitslosenzahl generell erst spät auf gesamtwirtschaftliche Schwächen reagiere. Eine baldige Konjunkturwende ist den Wissenschaftlern des DIW zufolge derzeit noch nicht in Sicht. Ihrer Ansicht befindet sich die Eurozone derzeit jedoch nicht in einer Rezession. (es)