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Ende des Schneefalls für Alpen vorhergesagt

15. Januar 2019

Entspannung ist in Sicht: Laut Meteorologen sollen die Schneefälle im Alpenraum nach zwei Wochen nun ausklingen. Das gibt Zeit, die bisherigen Schneemassen zu räumen. Die Lawinengefahr sinkt aber nur kurzzeitig.

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Schneechaos in den Alpen
Noch sind viele Straßen gesperrt - nach kontrollierten Lawinensprengungen aber bald wieder befahrbar, so die HoffnungBild: picture alliance/Keystone/G. Ehrenzeller

Das Ende des fast zweiwöchigen Schneefalls werde es erlauben, nötige Lawinensprengungen vorzunehmen, hieß es. Danach dürften viele Straßen wieder freigegeben werden. Am Montag waren in ganz Österreich noch mehr als 180 Straßen gesperrt. Im Bundesland Salzburg waren durch neue Sperren am Montagabend mehr als 41.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten.

Auch in den Folgetagen droht den Prognosen zufolge kein Schneenachschub. "Das sieht nach nachhaltiger Entspannung aus", sagte Thomas Wostal von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Die Lawinenwarnstufe wird an diesem Dienstag voraussichtlich gesenkt. "Für Wintersportler bleibt es jedoch heikel. Am Mittwoch steigt die Gefahr mit der Erwärmung wieder an", teilte der Lawinenwarndienst Vorarlberg mit.

Schneechaos in den Alpen
Angesichts der aufgetürmten Schneemassen bleibt den Fußgängern nur die Straße Bild: picture alliance/APA/picturedesk/Harald Schneider

In den beiden vergangenen Wochen fiel ZAMG zufolge regional teils das Dreifache der sonst im gesamten Januar üblichen Schneemenge. In Tirol kamen örtlich fast viereinhalb Meter Neuschnee. Insgesamt rechnen die Meteorologen auf vielen Bergen mit aktuellen Schneehöhen zwischen drei und fünf, vereinzelt auch mit sechs Metern. Wie das Land Salzburg mitteilte, wurden in dem Bundesland in den vergangenen acht Tagen rund 5000 Tonnen Salz gestreut. "Das ist etwa ein Drittel des durchschnittlichen Verbrauchs in einem 'Normalwinter'", sagte Manfred Brunauer von der Landesstraßenverwaltung laut Mitteilung.

Schneechaos in den Alpen - Davos
Davos, der Veranstaltungsort des Weltwirtschaftsforums, ist aktuell nicht per Zug erreichbarBild: Reuters/A. Wiegmann

Am Montag hatte der Winter die Alpenregionen noch fest im Griff, zahlreiche Rettungseinsätze waren nötig, immer wieder lösten sich große Lawinen und stürzten in Richtung Tal. In Österreich starb ein 47-Jähriger beim Abschaufeln eines Daches. Eine Dachlawine riss ihn und drei weitere Männer sechs Meter in die Tiefe. In der Schweiz tötete eine Lawine einen 24-Jährigen. Der Skiwächter war am Morgen mit einem Kollegen nahe der Grenze zu Frankreich unterwegs, um mit Schneesprengungen ein Skigebiet zu sichern, als sich eine Lawine löste.

Eine Woche vor Beginn des Jahrestreffens des Weltwirtschaftsforums ist auch das Leben im Veranstaltungsort Davos von den Schneemassen eingeschränkt. Wie die Schweizerische Bundesbahn mitteilte, ist der Bahnverkehr eingestellt. Im Mittelpunkt der Tagung, zu der auch Dutzende Staats- und Regierungschefs sowie Wirtschaftsbosse und Vertreter internationaler Nichtregierungsorganisationen erwartet werden, steht der Umgang mit globalen Herausforderungen wie der Gefahr extremer Wetterbedingungen.

Schneechaos in den Alpen - Lawine Hotel Hubertus
Am Hotel im bayrischen Balderschwang verursachte die Lawine nur SachschädenBild: picture alliance/dpa/B. Liss

Auch in Bayern waren die Einsatzkräfte erneut gefordert. Eine Lawine traf am Montag ein Hotel im Skiort Balderschwang. Sie drückte Fenster ein - verletzt wurde niemand. Der betroffene Wellnessbereich des Hotels war bereits am Sonntagabend vorsorglich geschlossen worden.

Tausende Helfer schaufelten weiter auf Dächern, um die Schneelast herunterzubringen. Noch immer galt in fünf Landkreisen in Oberbayern teilweise der Katastrophenfall, vielerorts fiel weiterhin die Schule aus. Neben rund 1500 Soldaten der Bundeswehr unterstützten am Montag 230 Beamte der Bundespolizei die Helfer in den verschneiten Gebieten. "Das ist ein Signal, dass man in einer solchen Situation einfach zusammensteht", sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer beim Treffen mit Helfern in Berchtesgaden.

Schneechaos in den Alpen
Bundeswehrsoldaten helfen, Dächer von den gefährlichen Schneemassen zu befreienBild: Reuters/M. Dalder

Viele Skigebiete mussten wegen Lawinengefahr, Wind und Schnee den Betrieb teilweise oder auch komplett einstellen. In Deutschlands höchstem Skigebiet an der Zugspitze blieben die Anlagen geschlossen; in den anderen Gebieten bei Garmisch-Partenkirchen war Skisport nur in niedrigen Lagen möglich. Im Skigebiet Oberstdorf und Kleinwalsertal liefen am Montag von 48 Liften nur 18. In Österreich waren etwa die Hälfte der rund 7000 Pistenkilometer nicht befahrbar.

ust/stu (dpa, afp)