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Engpässe bremsen die Industrie

9. April 2021

Die Auftragsbücher voll, und doch wird die Produktion gebremst: Die deutsche Industrie hat womöglich mehr mit Lieferproblemen als mit Corona zu kämpfen. Aber die Aussichten bleiben vielversprechend.

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Chip aus chinesischer Produktion
Bild: picture-alliance/dpa/Imaginechina

Im Februar hat die deutsche Wirtschaft ihre Produktion überraschend den zweiten Monat in Folge gedrosselt. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,6 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen  in Deutschland durch die Corona-Pandemie, sei die Produktion kalenderbereinigt um 6,4 Prozent gesunken, hieß es weiter. Trotz des Dämpfers hat sich die Industrie in der Krise vergleichsweise robust gezeigt und die Gesamtwirtschaft gestützt, während der Bereich Dienstleistungen deutlich stärker leidet.

Verhältnismäßig gut schlug sich vor allem der deutsche Außenhandel: Die Exporte wuchsen im Februar um 0,9 Prozent zum Vormonat und damit bereits den zehnten Monat in Folge, während die Importe sogar um 3,6 Prozent zulegten. Allerdings haben auch die Exporte aus Deutschland trotz anhaltender Erholung das Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht. Die Ausfuhren lagen im Februar mit 107,8 Milliarden Euro immer noch um 1,2 Prozent niedriger als im Februar 2020.

Komponenten fehlen

Die Industrieproduktion allein sackte im Februar um 1,8 Prozent ab. "Was derzeit auf der deutschen Industrie lastet, ist nicht ein Mangel an Nachfrage, es sind vielmehr Lieferengpässe bei Rohstoffen und Komponenten", so erklärt der Volkswirt Andreas Scheuerle von der DekaBank den unerwarteten Produktionsrückgang. Auch knappe Transportkapazitäten, insbesondere auf der Route zwischen Asien und Europa trügen zu den Schwierigkeiten bei. Dadurch werde nun schon seit geraumer Zeit die Herstellung belastet. So klagt etwa die Autobranche über einen Mangel an Halbleitern.

Deutschland Leipzig | Autoindustrie & Corona | Porsche
Autoproduktion in Leipzig Bild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Der Industrie dürften aber bessere Zeiten bevorstehen: Ihre Produktionserwartungen sind aktuell so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der entsprechende Indikator stieg im März um 8,9 auf 30,4 Punkte, wie das Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Unternehmen mitteilte. "Die Auftragsbücher füllen sich, und es gibt immer noch einen Nachholbedarf nach dem Krisenjahr", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

 "Die Erholung der Weltwirtschaft lässt die weitere Reparatur von Lieferketten und somit weitere Exportzuwächse erwarten", prognostiziert der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. "Entwarnung für den Sektor gibt es aber erst bei einer auch hierzulande zurückgedrängten Pandemie."

ar/hb (dp, rtr)