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Entführte Flüchtlingshelfer befreit

2. Juli 2012

Nach drei Tagen in der Gewalt von Kidnappern sind vier Mitarbeiter einer norwegischen Hilfsorganisation vom Militär befreit worden. Die Geiseln waren von Bewaffneten nach Somalia verschleppt worden.

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Kenianische Soldaten ( Foto: ddp images/AP Photo)
Bild: AP

In einer gemeinsamen Aktion haben kenianische und somalische Kräfte die Mitarbeiter der norwegischen Organisation NRC im Süden von Somalia befreit. Ein Sprecher des kenianischen Militärs sagte, die zwei Frauen und zwei Männer seien erschöpft. Ein Mann habe am Bein eine Schussverletzung, ansonsten seien sie jedoch bei guter Gesundheit.

Bei der gewaltsamen Aktion seien einer der Entführer getötet und drei weitere festgenommen worden, so der Armeesprecher weiter. Die Generalsekretärin der Hilfsorganisation NRC, Elisabeth Rasmussen, zeigte sich erleichtert und bestätigte, dass die vier Helfer aus Norwegen, Kanada, Pakistan and den Philippinen weitgehend unversehrt seien.

Fahrer getötet

Sie waren am Freitag im Norden von Kenia verschleppt worden. Dabei hatten die Angreifer ihren einheimischen Fahrer getötet. Die Hintergründe sind unklar. Die Gruppe arbeitet im Flüchtlingslager Dadaab, in dem 465.000 somalische Bürgerkriegsflüchtlinge betreut werden.

Die Kidnapper und ihre Geiseln wurden in der Nähe der somalischen Stadt Dhobley unweit der kenianischen Grenze aufgespürt, sagte ein Sprecher der regierungstreuen Milizen in Somalia, die mit dem kenianischen Militär an der Befreiungsaktion beteiligt waren.

Islamisten kämpfen um die Macht

In Somalia gibt es seit über 20 Jahren keine funktionierende Regierung mehr. Radikalislamisten, allen voran die Al-Schabaab-Miliz, sind in ständigem Kampf gegen die Übergangsregierung in Mogadischu. Die Islamisten kontrollieren weite Teile des Zentrums und des Südens des Landes und verüben immer wieder Attentate auch im Norden Kenias.

Nachdem zwei spanische Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen aus dem kenianischen Flüchtlingslager Dadaab nach Somalia verschleppt worden waren, startete Kenia im vergangenen Oktober eine Militäraktion mit 4000 Soldaten gegen die Islamisten in dem Nachbarland. Allerdings kontrollieren die Truppen nur einen geringen Teil der Region. Die beiden entführten Spanier befinden sich weiter in der Gewalt ihrer Geiselnehmer.

Anschläge auf Christen

Auf ihr Konto gehen höchst wahrscheinlich auch die Anschläge auf Kirchen in der Garnisonsstadt Garissa im Nordosten Kenias. Die Attentäter hatten am Sonntag Granaten auf ein katholisches und ein freikirchliches Gotteshaus geworfen und die dort versammelten Gläubigen beschossen.

Insgesamt 17 Menschen wurden getötet und 40 verletzt. Der Vatikan verurteilte die Anschläge scharf. Es handele sich um "abscheuliche und sehr besorgniserregende" Taten, so Vatikansprecher Federico Lombardi. Zugleich rief er die Regierung in Nairobi zu einem verstärkten Schutz von Christen auf.

uh/Li (dpa,afp)